Merkel eröffnet IAA – Demonstranten seilen sich von Autobahnbrücken ab

Umweltaktivisten haben sich am Eröffnungstag der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München von mehreren Autobahnbrücken im Umland der bayerischen Hauptstadt abgeseilt. Die entsprechenden Straßenabschnitte wurden gesperrt.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel (R), Bayerischer Ministerpräsident, Markus Söder und Hildegard Müller, Präsidentin des VDA bei der Eröffnung der IAA in München, 7. September 2021.Foto: Hildegard Müller, Präsidentin der VDA
Epoch Times7. September 2021

Mit Protestaktionen haben Umweltaktivisten am Eröffnungstag der Automesse IAA Mobility den Verkehr auf Autobahnen rund um München lahmgelegt. Demonstranten entrollten am Dienstagmorgen nach Polizeiangaben auf mehreren Autobahnen Banner und seilten sich von Autobahnbrücken ab.

Die Münchner Polizei bestätigte auf Anfrage am Dienstag, dass es an mindestens sechs Orten zu Protestaktionen kam. Die entsprechenden Straßenabschnitte wurden gesperrt, ein Teil konnte bereits wieder freigegeben werden. Laut den Aktivisten, wollten sie mit ihrer Aktion „der Öffentlichkeit die allgegenwärtige Gefahr der Klimakrise vor Augen“ führen.

Sie rollten Banner aus und überklebten Autobahnschilder mit Stickern mit Aufschriften wie „Verkehrskollaps in 2000m“, „Autos zerstören“ und „no IAA“. Den Fokus der diesjährigen IAA auf klimaneutrale Mobilität kritisierten die Aktivisten als „Greenwashing“.

„Die Zerstörungskraft von Elektroautos ist mindestens genauso groß wie die der Verbrenner“, erklärte eine Aktivistin. „Unser Ziel ist nicht weniger als die Automobilindustrie und ihre Lobby zu zerschlagen.“ Eine Gruppe von 15 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrierte ebenfalls vor dem Messeeingang der IAA.

„Die deutsche Autoindustrie befeuert die Klimakrise immer weiter“, erklärte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Damit sich das ändert, müssen die Konzerne viel schneller weg von klimaschädlichen Verbrennungsmotoren“.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, erklärte am Dienstag: „Wir diskutieren auch mit denen, die anderer Meinung sind“. Die IAA zeige Wege zum Klimaschutz und biete Lösungen für „Millionen von Menschen“.

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Straftaten der Nötigung und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, insgesamt beteiligten sich demnach rund 15 Menschen an den Aktionen. Die Aktivisten erklärten, mit ihrer Aktion „der Öffentlichkeit die allgegenwärtige Gefahr der Klimakrise vor Augen“ führen zu wollen.

Eröffnungszeremonie mit Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnete offiziell die Ausstellung. „Ich freue mich, dass jetzt unübersehbar ist, dass der Trend ganz klar zur Elektromobilität geht“, sagte Merkel bei der Eröffnungszeremonie.

In ihrer Rede betonte Merkel die Relevanz des Autos für die individuelle Mobilität. „Auch wenn die IAA 2021 Mobilität umfassend versteht und präsentiert, steht das Auto natürlich weiter im Mittelpunkt“, sagte Merkel. Sie begrüßte jedoch das ausdrückliche Bekenntnis der Automobilbranche zur Klimaneutralität.

„Der Verkehrssektor kann und muss auch sehr viel zum Weg zur Klimaneutralität beitragen“, sagte Merkel weiter. Die Autobranche sei dabei nicht „per se Teil des Klimaproblems“, sondern „vor allen Dingen auch ein zentraler Teil der Lösung“. Aufgabe des Staats sei es, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte die Rolle der Automobilindustrie im Kampf gegen den Klimawandel. Möglich sei dies jedoch nur durch technischen Fortschritt, die Automobilbranche sei in diesem Bereich ein „Trendsetter“. „Das Auto wird auch in Zukunft für unser Land absolut gebraucht“, sagte Söder weiter.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, betonte, das Bekenntnis der Automobilindustrie zur Klimaneutralität gelte „ohne wenn und aber“. Der Wandel sei jedoch eine „Herkulesaufgabe“, die nicht unterschätzt werden dürfe. Der Erfolg hänge von den Rahmenbedingungen ab: „Höhere Steuern, höhere Abgaben, noch höhere Energiekosten sind der falsche Weg um die Kräfte der Wirtschaft freizusetzen“, sagte Müller. (afp)



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