Leitzinserhöhung gefordert
Sparkassen: „Schleichende Entreicherung der Mittelschicht“
Sparkassenpräsident Helmut Schleweis geht von einem längerfristigen Anstieg der Preise aus. Das treffe besonders die Unter- und Mittelschicht. Er verlangt von der Europäischen Zentralbank (EZB) noch in diesem Jahr Leitzinserhöhungen.

Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Foto: AXEL HEIMKEN/dpa/AFP via Getty Images
Die Sparkassen rechnen mit einer fortlaufenden Inflation auf dem Markt. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis warnt nun davor, dass „uns der höhere Preisdruck länger erhalten bleibt.“ Das berichtete das „Handelsblatt“ am Mittwoch.
Die Chefvolkswirte der Sparkassen in Deutschland rechnen mit einer nationalen Inflationsrate von 3,2 Prozent für dieses Jahr. Für die Euro-Zone werden drei Prozent vermutet.
„Ein fortgesetzter höherer Preisauftrieb in Verbindung mit den niedrigen und sogar negativen Zinsen führt zu einer schleichenden ‚Entreicherung‘ der Mittelschicht in unserem Lande […] Ersparnisse in Geldvermögen verlieren immer weiter an Wert“, warnte Schleweis.
Auch der Chefvolkswirt der Berliner Sparkasse, Uwe Dürkop, stimmt dem zu. Er geht davon aus, dass 50 Prozent der deutschen Haushalte „keine Luft“ für eine weitere Inflationserhöhung hätten.
Schleweis fordert Umsteuern von EZB
Schleweis verlangt von der EZB ein Umsteuern ihrer Geldpolitik und fordert sie zu einem entschlossenen geldpolitischen Handeln auf. Es müsse noch dieses Jahr gelingen, dass die EZB die negativen Leitzinsen hinter sich lässt.
Im Gegensatz zur EZB hat die US-Notenbank FED bereits für März eine erste Zinsanhebung und weitere für 2022 in Aussicht gestellt.
Nach einer neuen Schätzung des europäischen Statistikamts Eurostat stiegen die Preise in der Eurozone um 5,1 Prozent. Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Januar um etwa 4,9 Prozent gestiegen. (mf)
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