Tui vor Winter-Krise: Der Staat will sich beteiligen – Die Mitarbeiter sind wütend

Der Corona-Winter wird für Tui hart. Nach Lufthansa hat auch Tui schon eine Bedingung für eine staatliche Not-Beteiligung erfüllt. Ein solcher Schritt ist allerdings umstritten.
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Das Tui-Logo hinter hohem Gras vor der Firmenzentrale in Hannover.Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild/dpa
Epoch Times23. September 2020

Angesichts der verschärfter Corona-Maßnahmen hat die Reisebranche weiterhin zu kämpfen. Tui steht bald trotz staatlicher Milliarden-Finanzspritze bald wieder ohne Mittel da.  Nun steht der Konzern vor der Frage, wie er zu neuen Hilfen kommt. Ob die Hilfen allerdings ausreichen, den weltgrößten Reisekonzern über die Corona-Durststrecke im Winter zu retten, ist bislang unklar.

Besitzer einer Anleihe haben zugestimmt, dass sich das Unternehmen stärker verschulden darf. In Kürze erwarten Beobachter nun eine öffentliche Beteiligung an dem Touristikanbieter, ähnlich wie dies wegen des Nachfrageeinbruchs schon bei der Lufthansa umgesetzt wurde. Der finanzielle Druck auf Tui bliebe aber auch so wohl beträchtlich. Zudem wird weiter eine Kapitalerhöhung diskutiert – der dafür optimale Zeitpunkt wäre jedoch schwierig zu treffen.

Im August hatte Tui mitgeteilt, dass der Bund über die Förderbank KfW einen laufenden Kredit um 1,05 Milliarden Euro aufstocken will. Den Hannoveranern war im Frühjahr als erstem deutschen Großunternehmen bereits ein Krisendarlehen über 1,8 Milliarden Euro zugesprochen worden.

Hinzu kommen könnten jetzt überdies weitere 150 Millionen Euro aus einer Wandelanleihe, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung zeichnen soll. Solche Papiere kann der Besitzer unter bestimmten Bedingungen in Aktien umtauschen – so wäre eine Miteigentümerschaft des Bundes von neun Prozent an Tui möglich.

Voraussetzung für die komplizierte Konstruktion war, dass die Inhaber einer weiteren Anleihe bis Ende September ihr Einverständnis zu einer erhöhten Schuldenaufnahme durch Tui geben. Die liegt inzwischen vor. Andererseits ist die tatsächliche Ausgabe der geplanten Wandelanleihe durch Tui Bedingung für die neue Hilfstranche.

Tui plant 8000 Stellen zu streichen

Das Bundeswirtschaftsministerium gab als Ziel aus, dass man damit vor allem den Beschäftigten eine Perspektive geben wolle. Die Tui-Gruppe hatte angekündigt, infolge des hohen Spardrucks in der Pandemie bis zu 8000 Jobs zu streichen.

Der Konzern erklärte, man sei „auf einem guten Weg“, das zusätzliche Stabilisierungspaket aus Berlin umzusetzen: „Die Änderungen der Anleihebedingungen sollen im Laufe des Oktobers 2020 wirksam werden.“ Auch mit Blick auf die neue Wandelanleihe „laufen die Vorbereitungen planmäßig“.

Sollte alles klappen wie erhofft, wäre das aus Sicht von Tui zumindest eine Absicherung der kommenden kritischen Monate: „Das Paket würde ausreichend Liquidität sichern, um den saisonalen Swing im Winter 20/21 abzudecken.“ Heißt: So könnte man finanziell über die Runden kommen, selbst falls die Buchungen weiter absacken sollten.

Wut bei Tui-Mitarbeitern

Ausgeweitete Staatshilfen sehen viele Beschäftigte kritisch – jedenfalls, solange das Tui-Management parallel dazu am Umfang seines Sparkurses festhält. Vor allem bei der konzerneigenen Fluglinie Tuifly war die Wut zuletzt groß.

Die Flotte soll in Deutschland in etwa halbiert werden, Hunderte Jobs stehen allein hier auf dem Spiel. Gewerkschafter betonten: Unternehmen dürften nicht auch noch mit Steuergeld dafür belohnt werden, dass sie Arbeitsplätze abbauen.

Experten weisen zudem darauf hin, dass auch die Hilfe nicht zum Nulltarif kommt. „Die Voraussetzungen sind nun eigentlich da“, meint der Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank.

„Allerdings wäre ein Einstieg des Staates für Tui auch nicht ohne zusätzliche Kosten. Denn die Verzinsung der bestehenden, bis Oktober 2021 laufenden Anleihe musste erhöht werden.“ Es habe letztlich aber wohl keine Alternative gegeben, damit der Konzern an die aufgestockte Unterstützung gelangt.

Und kommt die von manchen erwartete Kapitalerhöhung? Sie könnte das „schon recht geringe Eigenkapital“ von Tui rasch aufbessern, glaubt Pehl. Ob jedoch alle Großaktionäre wie der russische Milliardär Alexej Mordaschow, der ägyptische Touristik-Unternehmer Hamed El Chiaty, die spanische Hotelgruppe Riu und weitere Investoren in naher Zukunft zustimmen würden, bleibt fraglich.

„Aktuell wäre dies für das Unternehmen ein schwieriges Timing“, meint Pehl. „In der derzeitigen Situation wäre der erzielbare Erlös wohl eher gering. Dass irgendwann eine Erhöhung des Grundkapitals nötig ist, dürfte aber klar sein.“

Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, sei schwer. „Es könnte ja auch sein, dass bald wieder gute Nachrichten kommen, etwa zu einem möglichen Corona-Impfstoff, so dass Hotels und Kreuzfahrtschiffe besser ausgelastet werden. Dann wäre Tui wieder mehr wert.“ Vieles hänge wohl zunächst daran, wie gut der Start ins Jahr 2021 gelingt. (dpa/nh)



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