Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren stark zurückgegangen

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In der Vergangenheit hatte unter anderem die Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Midea-Konzern Debatten über einen möglichen Technologietransfer befeuert.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv/dpa
Epoch Times13. August 2021

Nach einem Höchststand 2016 ist die Zahl der Übernahmen deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. 2020 gab es immerhin elf Unternehmen hierzulande, die von Geldgebern aus China übernommen wurden, wie eine am Freitag veröffentlichte Studie der Hans-Böckler-Stiftung ergab. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren.

Von 2011 bis 2020 kauften insgesamt 193 Investoren aus der Volksrepublik in 243 Fällen deutsche Unternehmen zu mindestens 50 Prozent (31 Fälle), mehr als 75 Prozent (39) oder komplett (173), so die Studie von Shuwen Bian vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (IMU) der Stiftung. „Offensichtlich bevorzugen chinesische Firmenkäufer, „als alleinige Gesellschafter die Unternehmensleitung in der eigenen Hand zu halten“, konstatiert IMU-Experte Oliver Emons. Nicht selten vollziehe sich die Übernahme in mehreren Schritten.

Die große Mehrheit der übernommenen deutschen Unternehmen wird laut Studie aktuell vom ursprünglichen chinesischen Käufer weiter gehalten. Das gilt demnach für 211 der 238 Unternehmen. Beispiele sind der Robotikspezialist Kuka, der Autozulieferer Grammer oder der Bekleidungshersteller Tom Tailor.

Die Corona-Krise bremste laut der IMU-Untersuchung die chinesischen Übernahmeaktivitäten weiter. Laut neuster Rückmeldungen aus einigen betroffenen deutschen Tochterunternehmen führte die Krise demnach auch dazu, dass die chinesischen Mutterkonzerne verstärkt finanziellen Druck auf die hiesigen Standorte ausüben. „In einzelnen Fällen gehören Lohnverzicht und Stellenabbau zu den aktuellen Anforderungen der chinesischen Gesellschafter“, heißt es in der Untersuchung.

Wissenschaftlerin Bian schätzt, dass noch mehr Unternehmen davon betroffen sein könnten. „Der finanzielle Engpass, die veränderten internationalen Marktbedingungen, pandemiebedingte Störungen in der globalen Lieferkette – aktuell kann noch nicht konstatiert werden, wie die chinesischen Investoren und ihre deutschen Standorte gemeinsam aus der Krise kommen werden“, erklärte sie. Die Herausforderungen gingen über das Abwenden der unmittelbaren finanziellen Bedrohung hinaus. (afp)



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