Umweltbundesamt bemängelt: Zu geringer Anteil von Mehrweg bei Getränken

Der Anteil von Mehrwegverpackungen bei Getränken ist erneut gesunken, erklärt das Umweltbundesamt. Nur rund 42 Prozent der Getränke wurden 2017 in Mehrwegflaschen abgefüllt – im Verpackungsgesetz sind 70 Prozent das Ziel.
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Einfach zu bedienen: Pfandautomaten für Plasteflaschen.Foto: iStock
Epoch Times18. September 2019

Der Anteil von Mehrwegverpackungen bei Getränken ist nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) weiter gesunken. Im Jahr 2017 wurden nur 42,2 Prozent der Getränke in Mehrwegverpackungen und -flaschen abgefüllt, wie die Bundesbehörde am Mittwoch mitteilte. Im Jahr 2016 waren es noch 42,8 Prozent, 2010 lag der Mehrweganteil bei Getränken noch bei 48 Prozent, wie das Umweltbundesamt erklärte.

Die Regierung überprüft jährlich die Anteile der in Mehrweggetränkeverpackungen sowie in sogenannte ökologisch vorteilhafte Einweggetränkeverpackungen abgefüllten Getränke. Demnach wurden 2017 insgesamt 43,6 Prozent der in Deutschland verbrauchten Getränke derart verpackt – 0,6 Punkte weniger als im Vorjahr. Die ökologisch vorteilhaften Einweggetränkeverpackungen konnten ihren Anteil folglich nur gering auf rund 1,5 Prozent erweitern.

Der Mehrweganteil liegt damit nach wie vor deutlich unter dem im Verpackungsgesetz vorgegebenen Ziel von 70 Prozent, wie UBA-Präsidentin Maria Krautzberger bemängelte. Das Gesetz gilt seit Januar.

„Kurze Transportwege und Mehrwegverpackungen sind wichtig, um Umweltbelastungen und Abfälle zu vermeiden“, erklärte Krautzberger. Dafür seien gut funktionierende Mehrwegsysteme nötig. „Alle Supermärkte und Verkaufsstellen von Getränken sollten möglichst viele Getränke in Mehrwegflaschen anbieten und so dazu beitragen, weniger Abfälle zu erzeugen.“

Der Marktanteil von Einwegkunststoffflaschen lag der Auswertung zufolge nach den zuletzt verfügbaren Daten bei rund 52 Prozent, Dosen erreichten einen Marktanteil von vier Prozent. Da Getränkeverpackungen mehr als ein Viertel der deutschen Verpackungsabfälle ausmachen, würde ein höherer Mehrweganteil den Verpackungsabfall auch insgesamt deutlich reduzieren, mahnte das UBA. Mehrwegflaschen aus Glas könnten 50 mal und PET-Mehrwegflaschen 20 mal befüllt werden.

Eine Ausnahme bei den geringen Mehrweganteilen bildet dem UBA zufolge Bier, wo der Mehrweganteil derzeit noch bei knapp 82 Prozent liegt ist. Doch auch hier wird öfter zur Einwegverpackung gegriffen: 2010 lag der Mehrweganteil hier noch bei gut 88 Prozent. Der Bierabsatz in Einweg-Kunststoffflaschen sank laut Umweltbundesamt im Jahr 2017 zwar um 10,8 Prozent, einen Anstieg gab es derweil aber bei Dosen – hier betrug der Zuwachs 2017 laut der Behörde 13,4 Prozent.

„Einweggetränkeverpackungen erzeugen sehr viel Müll“, mahnte der UBA-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik. Mit Mehrwegverpackungen könnten diese Abfälle vermieden werden. Wer sie aus der Region wähle, könne auch „unnötige Transportentfernungen vermeiden. Die Vermeidung müsse letztlich vor dem Recycling stehen, sagte Kotschik. (afp)



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