Unter japanischer Eigentümerschaft: Lamy soll „Made in Germany“ bleiben

Ende Februar hatte das deutsche Traditionsunternehmen Lamy den Verkauf an die japanische Mitsubishi Pencil verkündet. Der neue Eigentümer hat nun eine Beschäftigungsgarantie ausgesprochen. Auch in Zukunft werden Füller in Heidelberg produziert.
Stammsitz des Schreibgeräteherstellers Lamy in Heidelberg-Wieblingen
Stammsitz des Schreibgeräteherstellers Lamy in Heidelberg-Wieblingen.Foto: Rudolf Stricker - Eigenes Werk, Wikipedia
Von 16. März 2024

Wie die FAZ berichtet, hat der neue Eigentümer des Schreibgeräteherstellers Lamy am vergangenen Freitag allen 350 Beschäftigten eine Beschäftigungsgarantie für die kommenden fünf Jahre gegeben. Nach dem Verkauf an die japanische Mitsubishi Pencil scheint damit festzustehen, dass in den kommenden Jahren auch weiterhin in Heidelberg produziert werden soll. 

Die Produktion bleibe erhalten, Lamy werde weiter investieren, die Markenführung bleibe ebenfalls bei Lamy, sagten die beiden Geschäftsführer Steffen Rübke und Peter Utsch der FAZ. Wie die Geschäftsführer weiter betonten, plant Mitsubishi Pencil auch keine Parallelproduktion in Japan.

Teilweise auf Deutsch zur Belegschaft gesprochen

Unter sehr vielen Interessenten hätten die bisherigen Eigentümer, die Familie Lamy, den japanischen Konzern ausgewählt, weil sich zum einen die Produktpalette beider Unternehmen ergänzten und weil beide Unternehmen das Verständnis für Qualität teilten. Shigehiko Suhara, Vorstandschef von Mitsubishi Pencil, sei zur Verkündung der Übernahme extra nach Heidelberg gekommen und habe – teilweise sogar auf Deutsch – zu den Beschäftigten gesprochen. Anders als immer wieder spekuliert, sei der Eigentümerwechsel „gut für made in Germany“, sagt Rübke gegenüber der FAZ. 

Ende Februar hatten Vera und Markus Lamy, die bisherigen Gesellschafter des Traditionsunternehmens Lamy, den Verkauf angekündigt. Als Gründe für den Verkauf nannten die Gesellschafter, dass man einen starken Partner für die Weiterentwicklung des „Wachstumsfeldes Digital Writing“ sowie für den Ausbau des internationalen Vertriebs gesucht habe.

Weltweit führende Designmarke im Schreibgerätebereich  

Lamy gehört zu den führenden Designmarken im Schreibgerätebereich und schaut seit seiner Gründung 1930 inzwischen auf eine über 90-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Geprägt wurde das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Manfred Lamy: Mit seinem Bauhausdesign gelten die hochpreisigen Produkte wie der Füllfederhalter Lamy 2000 als Designklassiker in Deutschland, daneben stellt Lamy mit der Safari den mit Abstand am meisten verkauften Schulfüller in Deutschland her.

Immer wieder war seit Bekanntwerden des Verkaufs spekuliert worden, dass die Erben des 2021 verstorbenen Manfred Lamy mit dem Verkauf an Mitsubishi Pencil die Notbremse gezogen haben, nachdem es in den letzten Jahren mit Lamy bergab gegangen ist. Das weisen die Geschäftsführer gegenüber der FAZ zurück. Zwar sei das Umsatzwachstum, zuletzt 131 Millionen Euro, ihres Vorgängers als Geschäftsführers, Bernhard Rösner, auf dem Papier eindrücklich, aber nicht zum Wohl der Marke gewesen. Mit einer eingefahrenen Marke wie Lamy könne man schnell mehr Umsatz machen. Ob der Verkauf der Markenartikel auf asiatischen Plattformen dem Anspruch und der Marke Lamy gerecht werde, müsse man hinterfragen, so Rübke und Utsch. 

Mit der Übernahme der Geschäftsführung hätten beide deshalb bewusst auf Umsatz verzichtet, um wieder substanziell und nachhaltig zu wachsen. Wie Mitsubishi Pencil mitteilte, setzte Lamy im vergangenen Jahr 79 Millionen Euro um und machte am Ende 3,7 Millionen Euro Gewinn. „Lamy war und ist wirtschaftlich stabil“, sagt Rübke. 

Familie Lamy hatte vor dem Verkauf 20 Millionen Euro in die Fertigung investiert. Angesichts der Unternehmensgröße eine hohe Summe, wie Rübke betont. 

Bei Fortführung der weltweiten Markengeschäfte zurückhaltend

Nach dem Verkauf möchte die Lamy-Geschäftsführung nun den internationalen Verkauf ankurbeln. Bisher hat der Heidelberger Schreibwarenhersteller nur eine eigenständige Vertriebsgesellschaft in den USA. Der neue japanische Eigentümer Mitsubishi verfügt weltweit über 22 Vertriebsgesellschaften. Zur Zukunft der von Lamy weltweit betriebenen 200 Markengeschäfte – alleine in China gibt es 100 solcher Läden – äußerte sich die Geschäftsführung in der FAZ zurückhaltend.

Bisher werden diese Geschäfte von eigenständigen Distributoren betrieben. Viele dieser Läden befinden sich in Flughäfen und großen Einkaufszentren. Für das „Einkaufserlebnis“ seien diese Standorte wichtig. Allerdings müsse man sie immer wieder auf Wirtschaftlichkeit überprüfen. Im April, so die Ankündigung, würde das Management nach Japan fliegen. Dann wolle man auch über dieses Thema sprechen. 



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