„2G ist falsches Signal“ – Tourismusverein fordert Stärkung des Gesundheitssektors

Die Debatte um 2G-Regeln bereitet dem Tourismusverein in Mecklenburg-Vorpommern Kopfzerbrechen und erinnert an die Zeit des Lockdowns. Nicht nur, dass Einnahmen ausbleiben, auch die Abwanderung von Fachkräften nach Skandinavien ist ein Thema.
Epoch Times8. November 2021

Die aktuelle Diskussion um 2G-Regeln im Gesundheitsbereich könnten nur ein Testballon sein, um das Modell unter dem Deckmantel „Lockdown-Light“ auf weitere Bereiche auszudehnen, warnt Oliver Roeber, Vorsitzender des Tourismusvereins Mecklenburg-Vorpommern. Wenn das so komme, dann sei das ein „Nackenschlag für die gesamte Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, so Roeber.

„Ein 2G Impf- und Testzwang ist für viele Branchen eine Katastrophe“, warnt Ulrich Langer, Stralsunder Unternehmer, denn schon jetzt sind Fachkräfte schwer zu finden. Wenn ein kleines Unternehmen drei Angestellte habe und davon zwei wegen der Impf- und Testregeln wegfallen würden, „dann kann man unter Umständen alles dichtmachen“, so Langer, denn gerade bei Fachkräften finde man keinen schnellen Ersatz.

„Diesen Streit und diese Diskussion jetzt in die Unternehmen zu bringen, ist unverantwortlich. Wir brauchen eine Politik, die uns unterstützt, sich mit uns um Mitarbeiter bemüht und nicht die wenigen guten, flexiblen jungen Fachkräfte nach Skandinavien verjagt, wo sie in Freiheit ohne Einschränkungen leben und arbeiten können“, so Ulrich Langer, der auch geschäftlich viel in Schweden unterwegs ist.

In Skandinavien sei man völlig anders mit Corona umgegangen. Dort sei man ohne geschlossene Geschäfte, Hotels und Zwangsmaßnahmen genauso gesund durch den letzten Winter gekommen, ohne die heimische Wirtschaft zu ruinieren. Die Schweden wüssten nicht einmal, was ein Lockdown ist. Mecklenburg-Vorpommern, Schweden und Dänemark ähneln sich von der dünn besiedelten Bevölkerungsstruktur mit wenigen städtischen Zentren, dort haben Infektionskrankheiten von Natur aus weniger Verbreitungsmöglichkeiten.

2G als „falsches Signal“ bezeichnet

Nach zwei mageren Tourismusjahren benötige die Wirtschaft in Mecklenburg Impulse und Unterstützung, um Gäste zurückzugewinnen. Die Verschärfung von 3G auf 2G sei hier das „falsche Signal und grenzt einen wichtigen Gästeanteil aus“, erklärt Roeber weiter. Gerade im Winter benötige man in Mecklenburg-Vorpommern jede Übernachtung.

Nicht nur für Hoteliers und Privatvermieter hängen die Einnahmen von anreisenden Gästen ab. Auch die Gastronomie und der Einzelhandel benötige jeden Euro, um die Vorjahresverluste abzufedern und über den anstehenden Winter zu kommen. Das bisherige System „Test bei Anreise“ habe sich bewährt und benötigt keine Erweiterung, so Roeber.

Schon die geplanten 2G-Regeln im Gesundheitssektor würden die ohnehin angespannte Personalsituation in Krankenhäusern strapazieren und damit automatisch zu einer schnelleren Überlastung des Gesundheitssystems und damit auch in einen schnelleren Lockdown führen, befürchtet Oliver Roeber vom Tourismusverein. „Das kann nicht im Interesse der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sein.“ Die Stärkung des Gesundheitssektors auf allen Ebenen sei längst überfällig, damit Mecklenburg-Vorpommern nicht nur Tourismusland, sondern auch Gesundheitsland werde.

Der neu gegründete Tourismusverein M-V versteht sich als eine Klammer für alle im Tourismus engagierten Menschen, wie etwa (Privat)-Vermieter, Gastronomen, Unternehmer und Kulturschaffende. Der Tourismus war vor Corona mit knapp acht Milliarden Euro der wichtigste Wirtschaftszweig in Mecklenburg-Vorpommern. Die Vermieter von Ferienwohnungen, Gewerbetreibende und Kleinunternehmen haben daran einen Anteil von etwa 80 Prozent und bilden damit die Basis für den Tourismus von Mecklenburg-Vorpommern. (pr)



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