Doppelstreik: Notfallplan bei der Bahn – Lufthansa-Kabinenpersonal in Frankfurt streikt

Erneute Einschränkungen für Zehntausende Lufthansa-Passagiere: Seit Dienstagmorgen streiken die Flugbegleiter am Standort Frankfurt. Auch der Bahnstreik sorgt für Behinderungen. Die Deutsche Bahn kann rund 20 Prozent des üblichen Fahrplans abdecken.
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Die Gewerkschaft Ufo hat die insgesamt etwa 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa zum Streik aufgerufen.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times12. März 2024

Nachdem der Personenverkehr bei der Deutschen Bahn bereits seit 2 Uhr von der Lokführergewerkschaft GDL bestreikt wird, kommt es nun auch im Flugverkehr zu Einschränkungen: Die Gewerkschaft Ufo will konkret am Dienstag alle Abflüge des Unternehmens von Frankfurt bestreiken und am Mittwoch alle Abflüge von München. Der Streik begann um 4:00 Uhr und soll bis 23:00 Uhr andauern.

Die Lufthansa ging am Montag davon aus, dass wegen des Ausstands allein 600 Flüge in Frankfurt ausfallen werden, 70.000 Passagiere seien davon betroffen. Gäste, deren Flug durch den Ufo-Streik betroffen sind, würden zurzeit umgebucht, teilte die Lufthansa mit. Dieser Prozess dauere noch an. Passagiere sollen digital informiert werden.

Ufo hatte am Wochenende die insgesamt etwa 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline zum Streik aufgerufen. Die Flugbegleiter der Kerngesellschaft und der Regionaltochter Cityline hatten zuvor in getrennten Urabstimmungen mit jeweils mehr als 96 Prozent für den Streik gestimmt.

Ufo fordert mehr Geld und höhere Zulagen

Die Gewerkschaft fordert für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will Ufo eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Für die Lufthansa ist dies eine von mehreren aktuellen Tarifauseinandersetzungen: In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Mit Verdi soll an diesem Mittwoch  (13.3.) wieder verhandelt werden. (dpa/red)

Bahn: Heute Verhandlung vor Landesarbeitsgericht

Mit dem Streikbeginn der Lokführergewerkschaft GDL ist der Notfahrplan der Deutschen Bahn im Fern-, Regional und S-Bahnverkehr wie geplant angelaufen. „Es ist uns gelungen, im Fernverkehr trotz der kurzfristigen Streikankündigung der GDL wieder ein Grundangebot von rund 20 Prozent des üblichen Fahrplans anzubieten“, sagte eine Bahnsprecherin am Dienstagmorgen. Im Regionalverkehr ist das Angebot je nach Region unterschiedlich.

Fahrgäste müssen den ganzen Tag über erneut mit großen Einschränkungen im Personenverkehr rechnen. Sie sind gebeten, sich über die Auskunftskanäle der Bahn über ihre Fahrt zu informieren.

Beim Tarifkonflikt bei der Bahn geht es wiederum vor allem um eine Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Am Montagabend hatte das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main einen Eilantrag des für die Deutsche Bahn verhandelnden Arbeitgeberverbands AGV Move auf einstweilige Verfügung gegen den neuerlichen Arbeitskampf abgelehnt. Das Gericht stufte den Streik als „nicht unverhältnismäßig“ ein.

Die Bahn hatte daraufhin angekündigt, in Berufung zu gehen – die Verhandlung vor dem zuständigen Landesarbeitsgericht in Hessen soll voraussichtlich am Dienstagmittag stattfinden.

Der Ausstand im Personenverkehr begann in der Nacht auf Dienstag „pünktlich um 2:00 Uhr“, wie eine Bahn-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Streik soll 24 Stunden dauern. Im Güterverkehr hatten die Arbeitsniederlegungen am Vorabend um 18:00 Uhr begonnen. Es ist bereits der sechste Streik im aktuellen Tarifkonflikt.

DB-Sprecher Achim Strauß kritisierte die Gewerkschaft am Montag scharf. „Man muss sich schon fragen, warum eine Gewerkschaft, die von 38 auf 35 Stunden will, wenn sie 36 haben könnte, warum sie dann noch das ganze Land lahmlegt und die Wirtschaft gefährdet und die Reisepläne von Millionen Menschen durcheinander bringt“, sagte er in der Sendung „RTL Direkt“.(dpa/dts/afp/red)



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