Lufthansa zwischen Druck und Verhandlungen – Verdi warnt: „Streiks könnten noch ausgeweitet werden“

Zehntausende Passagiere der Fluggesellschaft kommen erneut nicht wie geplant an ihr Ziel. Hoffnung gibt es aber zumindest in einem Tarifkonflikt.
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Während des Ausstands des Kabinenpersonals am Flughafen in München.Foto: MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images
Epoch Times13. März 2024

Bei der streikgeplagten Lufthansa kommt zumindest in einen Tarifkonflikt wieder Bewegung: Noch während des Ausstands des Kabinenpersonals in München setzte die Fluggesellschaft ihre Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal fort.

Für Fluggäste sind die Einschränkungen allerdings nicht beendet: Verdi hat die Luftsicherheitskräfte an fünf deutschen Flughäfen für diesen Donnerstag erneut zum Warnstreik aufgerufen. Der ganztägige Ausstand betrifft nach Verdi-Angaben im Laufe der Nacht schrittweise die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden Baden, Köln und Berlin.

Verdi rief Beschäftigte in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen an den fünf Flughäfen dazu auf, die Arbeit niederzulegen.

Die Beschäftigten seien bereit, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, hatte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper am Dienstag mitgeteilt: „Die Streiks könnten noch ausgeweitet werden.“

Lufthansa fordert Lösungen am Verhandlungstisch

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann hatte am Dienstag an die Gewerkschaften appelliert: „Wir haben sowohl bei Verdi als auch bei Ufo gute, weitreichende Angebote gemacht, beide mit Gehaltssteigerungen um rund zehn Prozent“, sagte Niggemann. „Ich denke, das ist die Basis, um kurzfristig Lösungen zu finden. Wir sind verhandlungsbereit.“

Verdi-Konzernbetreuer Reschinsky hielt dem entgegen: „Der Lufthansa-Personalvorstand hat mehrfach betont, die Lufthansa habe ein gutes Angebot vorgelegt. Nun werden wir sehen, was das Unternehmen anbietet, damit es auch aus unserer Sicht ein gutes Angebot wird.“

Flugbegleiter streiken weiter

Am Mittwoch setzte das Lufthansa-Kabinenpersonal seinen Streik bei der Fluggesellschaft fort: Am Flughafen München legten Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline um 4:00 Uhr die Arbeit nieder.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hat dazu aufgerufen, bis 23:00 Uhr am Mittwochabend alle Lufthansa-Abflüge in München zu bestreiken. Nach Einschätzung der Fluggesellschaft werden dort 400 Flüge mit 50.000 Fluggästen nicht abheben können.

Am Dienstag hatte das Lufthansa-Kabinenpersonal bereits am Frankfurter Flughafen gestreikt. An Deutschlands größtem Flughafen fielen nach Lufthansa-Angaben 600 Verbindungen aus, etwa 70.000 Passagiere kamen nicht wie geplant an ihr Ziel.

Die Gewerkschaft Ufo fordert für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Verhandlungen für das Bodenpersonal

In der vergangenen Woche waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks des Bodenpersonals bereits Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen. Die Tarifverhandlungen für die etwa 25.000 Beschäftigten am Boden gingen am Mittwoch in die nächste Runde, beide Seiten haben sich diesen Donnerstag für eine Fortsetzung der Gespräche geblockt.

„Beide Seiten haben den Willen, sich zu einigen. Uns trennen keine persönlichen Dinge, uns trennt Geld“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky vor Beginn der nächsten Runde der Tarifverhandlungen für das Lufthansa-Bodenpersonal dpa.

Reschinsky betonte jedoch: „Das Unternehmen muss sich noch bewegen, wenn es keine weiteren Streiks riskieren will.“

Verdi verlangt für das Bodenpersonal bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichsweise unstrittig ist nach vier Verhandlungsrunden eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. (dpa/red)



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