MAN fehlten Batteriezellen für früheren Start von Elektrobussen

2020 wollte der Nutzfahrzeughersteller MAN Elektrobusse verkaufen. Das kommt nicht mehr zustande, weil der Batteriezellhersteller nicht liefern kann.
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Logo des Nutzfahrzeugherstellers MAN.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times25. Februar 2019

Der Nutzfahrzeughersteller MAN hat den für 2020 geplanten Verkaufsstart seiner Elektrobusse nicht vorziehen können, weil das Unternehmen nicht die nötigen Batteriezellen bekam.

Das Unternehmen habe auf die Elektrifizierung der auslaufenden Modellgeneration verzichtet, weil „bislang die nötigen Batteriezellen nicht verfügbar gewesen wären“, sagte MAN-Chef Joachim Drees der „Welt“ (Montagsausgabe).

Die Batteriezellhersteller würden ihre Kapazitäten gerade erst hochfahren. „Es gab da einfach sehr plötzlich einen hohen Bedarf. Das ist bei neuen Technologien nun mal so, wenn alle gleichzeitig umschwenken“, sagte Drees.

„Wir gehen davon aus, dass wir für die erste Generation unserer Elektrobusse genügend Batteriezellen zur Verfügung haben werden.“

Trotz des zeitweiligen Engpasses wolle man bei MAN und dem Mutterkonzern TRATON nicht selbst in die Batteriezellfertigung einsteigen. „Wir können uns aber vorstellen, eng mit den Zellfertigern zusammenzuarbeiten, um langfristige Beziehungen aufzubauen und die Versorgung sicherzustellen.“

In den ersten Jahren nach der Markteinführung werde MAN voraussichtlich „einige Hundert“ Elektrobusse verkaufen. „In der Folge könnte die Produktion signifikant zunehmen“, sagte Drees. Er sei der Meinung, dass MAN mit dem Verkaufsstart der E-Busse im Jahr 2020 nicht zu spät auf den Markt komme.

Keinerlei Infrastruktur auf Autobahnen für Elektro-Lkw

MAN werde in den kommenden Jahren verstärkt elektrische Nutzfahrzeuge verkaufen müssen, um die neuen EU-Vorgaben für den CO2-Ausstoß einzuhalten und Strafzahlungen zu umgehen. „Wir müssen es schaffen, ganz einfach“, sagte Drees. „Denn die aus meiner Sicht unverhältnismäßig hohen Strafzahlungen, die sonst fällig würden, könnten wir uns nicht leisten.“

Die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 30 Prozent bis 2030 sei „extrem ambitioniert“. Man müsste jährlich mehrere Tausend emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen. „Das heißt, wir müssten auch alternativ angetriebene Trucks für den Fernverkehr verkaufen, denn so viele Lkw im innerstädtischen Verteilerverkehr gibt es gar nicht“, sagte Drees. „Das wird herausfordernd, denn bislang gibt es entlang der Autobahnen keinerlei Infrastruktur.“

Brexit bereitet Kopfschmerzen bei MAN

Auf den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU bereitet sich MAN unter anderem mit einer erhöhten Lagerhaltung im Vereinigten Königreich vor. „Wir versuchen, durch Bevorratung den Effekt abzufedern, den ein harter Brexit unweigerlich hätte“, sagte Drees.

„Wir haben dafür gesorgt, dass genügend Fahrzeuge in Großbritannien sind, so dass wir sie im Fall eines harten Brexit nicht erst noch dorthin bringen müssen. Wir erhöhen den Fahrzeugbestand, um lieferfähig zu bleiben. Das Gleiche gilt für Teile.“

Man sei zudem mit den eigenen Lieferanten im Gespräch. „Der Brexit bereitet uns natürlich Kopfschmerzen, wir bereiten uns auf alles vor“, sagte der MAN-Chef.

Er sei „fest davon überzeugt, dass die britische Wirtschaft erheblichen Schaden nehmen würde“, sollte es zu einem Austritt ohne Abkommen mit der EU kommen.

Großbritannien ist für MAN der viertgrößte Markt. „Wir verkaufen dort etwa 4.000 Lkw pro Jahr“, sagte Dress. „Schon im vergangenen Jahr hat die Nachfrage in Großbritannien aber deutlich nachgelassen.“ (dts)



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