Sparen bei der Lufthansa: Wie teuer wird der erstreikte Lohn?

Die Streiks der vergangenen Monate sind nicht spurlos an der Lufthansa vorbeigegangen. Nun sollen Kosten gesenkt werden. Seine Gewinnprognose hatte der Vorstand schon Mitte April zusammengestrichen.
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Die Gewerkschaft Ufo hatte die insgesamt etwa 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa im März 2024 zum Streik aufgerufen.Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times30. April 2024

Die Lufthansa dreht nach den teuren Streiks des ersten Quartals an der Kostenschraube. Die Kernmarke Lufthansa will Sachkosten senken, Neuprojekte stoppen und Einstellungen in der Verwaltung prüfen, teilte das im MDax gelistete Unternehmen bei der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen in Frankfurt mit.

Konzernweit rechnet Vorstandschef Carsten Spohr für 2024 nur noch mit einem Flugangebot von 92 statt 94 Prozent des Niveaus aus der Zeit vor der Corona-Krise. Die Buchungen für das Sommerhalbjahr lägen allerdings 16 Prozent höher als vor einem Jahr.

Seine Gewinnprognose für 2024 hatte Spohr wegen der Streikbelastungen schon Mitte April zusammengestrichen. So rechnet der Manager nur noch mit einem bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von rund 2,2 Milliarden Euro – eine halbe Milliarde weniger als ursprünglich angepeilt.

Verlust von 849 Millionen Euro

„Aufgrund diverser Streiks“ beliefen sich im ersten Quartal 2024 die Verluste auf 849 Millionen Euro, bereinigt und vor Zinsen und Steuern. Der Verlust war höher als erwartet. Im Vorjahresquartal hatte ein Minus von 237 Millionen Euro gestanden. Die Streiks kosteten den Konzern den Angaben zufolge 350 Millionen Euro.

Die inzwischen beigelegten Tarifauseinandersetzungen werden laut Lufthansa auch ihr Betriebsergebnis im zweiten Quartal von April bis Juni belasten, und zwar voraussichtlich mit 100 Millionen Euro. Der Konzern erwarte daher, dass das Betriebsergebnis des Quartals unter dem des Vorjahres liegen wird.

Hier 16,5 Prozent mehr Lohn, dort 18 Prozent

Nach mehreren Streiks in den vergangenen Wochen hatte sich die Lufthansa vergangene Woche mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Flugbegleiter bekommen bei einer Laufzeit von drei Jahren insgesamt 16,5 Prozent mehr Lohn und 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie.

Davor hatte die Lufthansa einen neuen Tarifvertrag für das Bodenpersonal geschlossen; die 25.000 Beschäftigten bekommen bei einer Laufzeit von zwei Jahren bis zu 18 Prozent mehr Geld.

Weitere Folge werde ein „etwas geringerer Kapazitätsaufbau“ im zweiten Quartal sein – die Erweiterung der Kapazität ist geplant, um die Pünktlichkeit zu verbessern, wie die Lufthansa betonte. Auch bei der Auslieferung neuer Flugzeuge werde es wegen der Streikfolgen zu Verzögerungen kommen.(dpa/afp/red)



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