Stromkonzern EDF: Vorerst kein Antrag zur Stilllegung von Pannen-Akw Fessenheim

"Offensichtlich ist die französische Atomlobby mächtiger als die Regierung selbst." Die französische Regierung hatte darauf gedrungen, dass der Verwaltungsrat des Staatskonzerns einen sofortigen Antrag auf eine Stilllegung von Frankreichs ältestem Atomkraftwerk Fessenheim beschließt.
Frankreich: Ab 2024 Bau neuer Atomreaktoren
Das Atomkraftwerk Fessenheim in Frankreich.Foto: Christophe Karaba/Archiv/dpa
Epoch Times6. April 2017

Der französische Stromkonzern EDF stellt vorerst keinen Antrag auf eine Stilllegung des Pannen-Akw Fessenheim. Der Verwaltungsrat des Energieriesen machte am Donnerstag zwar grundsätzlich den Weg für einen solchen Antrag frei, wie es aus übereinstimmenden Quellen hieß. Dies dürfte aber frühestens im kommenden Jahr geschehen.

Der EDF-Verwaltungsrat beschloss demnach, dass der Antrag „in den sechs Monaten“ vor der Inbetriebnahme eines neuen Atomreaktors im nordfranzösischen Flamanville eingereicht werden müsse. Nach jahrelangen Verzögerungen soll der Reaktor in Flamanville nach jetzigem Stand erst 2019 ans Netz gehen.

Die französische Regierung hatte darauf gedrungen, dass der Verwaltungsrat des Staatskonzerns am Donnerstag einen sofortigen Antrag auf eine Stilllegung von Frankreichs ältestem Atomkraftwerk Fessenheim beschließt.

Die Grünen-Sprecherin für Atompolitik im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, sprach von einem „Affront“. „Offensichtlich ist die französische Atomlobby mächtiger als die Regierung selbst.“

François Hollande versprach die Stilllegung bereits 2016

Der Antrag von EDF ist eine Voraussetzung dafür, dass die französische Regierung ein Dekret zur Stilllegung des 40 Jahre alten Atomkraftwerks in Fessenheim an der Grenze zu Deutschland veröffentlichen kann. Die Entscheidung des EDF-Verwaltungsrats vom Donnerstag bedeutet, dass die jetzige Regierung dies nicht mehr wird tun können: Am 23. April und 7. Mai wird ein neuer Präsident gewählt, im Juni dann eine neue Nationalversammlung.

Staatschef François Hollande hatte ursprünglich versprochen, das nahe der Grenze zu Deutschland gelegene Atomkraftwerk schon Ende 2016 vom Netz zu nehmen.

Nicht nur Atomkraftgegner in Frankreich, Deutschland und der Schweiz fordern seit langem eine Schließung von Fessenheim. Auch die Bundesregierung hat wiederholt auf eine Abschaltung der beiden Reaktoren gedrungen.

In dem elsässischen Atomkraftwerk, das 30 Kilometer südwestlich von Freiburg liegt, kommt es immer wieder zu Pannen und Zwischenfällen. Kritiker verweisen zudem auf das Erdbebenrisiko in der Region und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Dammes, der das Akw vom Rheinkanal trennt. Die beiden 900-Megawatt-Reaktoren in Fessenheim wurden 1977 in Betrieb genommen und sind damit die ältesten des Landes. (afp)

Video: Seit Jahren gibt es Pannen im AKW Fessenheim, hier ein schwerer Unfall von 2014

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