Wirtschaftsweise: Bei drohender Insolvenz in Corona-Krise muss sich die Spreu vom Weizen trennen

Reißt die Corona-Krise die Wirtschaft in den Abgrund oder kann Deutschland dem Sturm trotzen? Die vor kurzem in den exklusiven Kreis der Wirtschaftsweisen berufene Monika Schnitzer hat eine klare Meinung.
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«Ich erwarte, dass die Wirtschaft mit der langsamen Lockerung der Maßnahmen auch rasch wieder ins Laufen kommt», sagt Monika Schnitzer.Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa
Epoch Times18. April 2020

Die neue Wirtschaftsweise Monika Schnitzer ist zuversichtlich, dass Deutschland gut aus der Corona-Krise kommen wird. „Ich erwarte, dass die Wirtschaft mit der langsamen Lockerung der Maßnahmen auch rasch wieder ins Laufen kommt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Der Anreiz, wieder aktiv zu werden bei den Unternehmen und auch der Nachholbedarf der Konsumenten seien groß.

All dies gelte aber nur, wenn es gelinge, die Infektionen so unter Kontrolle zu bekommen, dass keine zweite Infektionswelle drohe, betonte die Wirtschaftswissenschaftlerin. Doch dafür sei „gerade Deutschland mit seinem starken Gesundheitssystem gut aufgestellt“. Allerdings werde nicht alles gleich schnell wieder ins Laufen kommen. „Aber dafür haben wir Rücklagen und Hilfen, um dort für Ausgleich zu sorgen, wo es nötig ist.“

Grundsätzlich sieht die Wirtschaftsweise „keine Veranlassung“ für die Befürchtung, dass Deutschland die finanziellen Lasten durch die verschiedenen Rettungsmaßnahmen nicht tragen könne. Es sei aber wichtig, diese Lasten nicht nur den kommenden Generationen, sondern auch den jetzigen aufzubürden.

Das oberste Ziel staatlicher Hilfen müsse sein, die drohende Insolvenzwelle zu vermeiden, sagte Schnitzer, mahnte aber auch: „Man sollte jetzt nicht zwanghaft Insolvenzen vermeiden von Unternehmen, die schon vor der Krise kurz vor dem Konkurs waren.“ Hier müsse man die Spreu vom Weizen trennen – auch im Hinblick darauf, ob die Geschäftsmodelle nach der Corona-Krise noch tragfähig seien. Das müsse aber pragmatisch und zügig geschehen. „Es ist offensichtlich, dass man hier nicht mit der gleichen Gründlichkeit wie im Normalfall vorgehen kann. Es wird also Streuverluste und Kredite geben, die nicht zurückgezahlt werden.“

Staatlichen Beteiligungen an kriselnden Unternehmen gegenüber äußerte sich Schnitzer zurückhaltend. „Man muss sich immer auch fragen, wie kommt der Staat da wieder heraus. Und das ist typischerweise gar nicht so einfach.“ Dennoch könne dies in bestimmten Fällen das richtige Mittel sein.

Einheitliche Lockerungen zur Vermeidung von Neid

Die aktuellen Lockerungen der Maßnahmen hält Schnitzer für eine „sehr gute Mischung“ zwischen Schutz und einer vorsichtigen wirtschaftlichen Öffnung. Dass einzelne Bundesländer dabei eigene Wege gehen, hält sie teilweise für verständlich, fände es aber grundsätzlich besser, wenn es einheitliche Lösungen gäbe. „Auf diese Weise könnte man Neid vermeiden, wenn die Einen etwas schon dürfen, die Anderen aber noch nicht. Und es verringert die Gefahr, dass die Menschen denken, die Maßnahmen seien übertrieben.“

Größere Sorgen als um Deutschland macht sie sich um den internationalen Bereich: „Wenn unsere Absatzmärkte wie China und die USA einbrechen und im Krisenmodus bleiben, wird es uns schwerfallen, wieder auf die Umsatzzahlen zu kommen, die wir vorher hatten.“

In diesem Zusammenhang plädiert Schnitzer auch für europäische Solidarität. „Es ist extrem wichtig, dass wir dafür sorgen, dass die von der Corona-Krise besonders stark betroffenen Länder nicht noch stärker in Schwierigkeiten kommen. Das ist auch in unserem eigenen Interesse, denn unsere Wirtschaft ist gerade in Europa sehr stark verflochten. Wir werden also nicht alleine aus der Krise kommen.“

Hilfspaket statt Corona-Bonds

Gemeinsame Anleihen der Euroländer – sogenannte Corona-Bonds – hält die Wirtschaftswissenschaftlerin dennoch nicht für das Mittel der Wahl. Ihr Einsatz würde schlicht zu lange dauern, sagte sie. Sinnvoller sei der Euro-Rettungsschirm (ESM). Wichtig sei dabei aber, dass man sich von der aktuell noch mit diesem Instrument verbundenen Stigmatisierung löse. Und auch auf Auflagen, wie sie bei der Euro-Rettung gemacht wurden, müsse verzichtet werden. „Man sollte bei der Wahl des Instruments pragmatisch sein“, sagte Schnitzer. „Mein Eindruck ist aber, dass im Moment sehr dogmatisch diskutiert wird. Das hilft nicht.“

Schnitzer setzt bei der Bewältigung der Krise auch auf die Kreativität der Menschen. „Das kann der Fitnesstrainer sein, der seine Kurse online anbietet, oder die Künstlerin, die auf Instagram Live-Konzerte für ihre Fans gibt“, sagte sie. „Es muss nicht alles vom Staat kommen. Hier ist auch die Initiative von Privatleuten gefragt – und die sind erstaunlich erfinderisch.“ (dpa)



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