E-Autos bleiben Ladenhüter – Es werden mehr Benziner gekauft

Die Debatte um Dieselverbote und saubere Antriebe wirkt sich auf die Zulassungszahlen aus. Der Markt für Elektroautos kann von sinkenden Diesel-Absätzen bislang jedoch nicht profitieren.
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Ein E-Auto von Nissan.Foto: YOSHIKAZU TSUNO/AFP/Getty Images
Epoch Times5. Juni 2018

Elektroautos verkaufen sich in Deutschland nur schwach, wie aus den jüngsten Zulassungs- und Förderzahlen hervorgeht.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts vom Montag ging die Zahl neu zugelassener Diesel im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 27,2 Prozent zurück. Ihr Anteil an den Neuzulassungen lag mit 31,3 Prozent bei weniger als einem Drittel, was einem Rückgang um etwa 9,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

Elektrofahrzeuge verkaufen sich weiterhin schwach: Für E-Autos gingen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) im gleichen Zeitraum nur 2873 Anträge auf die staatliche Prämie zur Verkaufsförderung ein, wie die Behörde mit Sitz im hessischen Eschborn mitteilte. Die Gesamtzahl der seit Juli 2016 eingereichten Anträge beläuft sich damit auf 63.285.

Bislang wurde somit erst etwa ein Fünftel der bereitgestellten Fördermittel abgerufen, die für mehr als 300.000 Elektrofahrzeuge reichen würden. Das Programm läuft noch bis Ende Juni 2019. Für reine Elektrowagen mit Batterie gibt es 4000 Euro, für Hybridautos sind es 3000 Euro. Finanziert werden die Prämien je zur Hälfte vom Bund und vom jeweiligen Hersteller.

Vom Trend der Diesel-Abkehr profitierte der Markt für Benziner. Im Vergleich zum Mai 2017 stieg der Absatz um 6,0 Prozent auf insgesamt 64,0 Prozent.

Insgesamt wurden im Mai mit 305.057 Personenwagen rund 5,8 Prozent weniger Autos zugelassen als noch im Vorjahr. Der deutliche Rückgang erklärt sich vor allem durch zwei Arbeitstage weniger als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Für die ersten fünf Monate des Jahres ergibt sich dennoch ein positiver Trend: Insgesamt 1,5 Millionen Zulassungen zwischen Januar und Mai bedeuten einen Anstieg um 2,6 Prozent.

Der Inlandsmarkt bewege sich „weiter auf hohem Niveau“, kommentierte der Verband der Automobilindustrie (VDA). Der Auftragseingang aus dem Inland habe im Mai um 4,0 Prozent unter dem des Vorjahresmonats gelegen, sei im bisherigen Jahresverlauf jedoch stabil. In den ersten fünf Monaten wurden laut Verband knapp 2,4 Millionen Pkw in Deutschland hergestellt – etwa 4,0 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2017.

Die Deutschen lieben SUVs – die meisten aber mittlerweile nicht mehr als Diesel

Die sportlichen Geländewagen haben in Deutschland derzeit einen Marktanteil von 28 Prozent bei den Neuwagen, wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Universität Duisburg-Essen am Montag mitteilte. Damit seien sie das mit Abstand erfolgreichste Automodell. Der Anteil dieser Wagen mit Dieselantrieb aber halbierte sich demnach binnen weniger Jahre.

2012 waren laut Dudenhöffers Auswertung der Zulassungszahlen noch 69,8 Prozent aller neu verkauften SUVs mit einem Dieselmotor ausgerüstet – auch weil Diesel verbrauchsärmer sind als Benziner und damit von Vorteil bei den schweren Geländewagen. In den ersten vier Monaten 2018 waren es wegen des Dieselskandals und der Debatte über Dieselfahrverbote nur noch 35,4 Prozent.

Der Marktanteil der SUVs vervierfachte sich seit 2010 von 7,3 auf 28,0 Prozent. Insgesamt wurden im ersten Quartal 2018 rund 333.600 SUVs verkauft – so viele wie im Gesamtjahr 2010. Bei den Privatkunden ist gar jeder dritte Neuwagen ein SUV. Hier sank der Diesel-Anteil sogar auf 22 Prozent.

3,8 Prozent der neuen SUVs hatten einen Elektro- oder Hybrid-Antrieb. Mittlerweile können die Käufer demnach unter fünf rein elektrischen Modellen wählen, Marktführer ist laut Auswertung der koreanische Autobauer Hyundai-Kia. Deutsche Autobauer haben kein E-Modell im Angebot.

„Selbst der SUV braucht den Dieselmotor nicht mehr“, erklärte Dudenhöffer und forderte, die Vergünstigung bei der Kraftstoffsteuer abzuschaffen. Mehr Elektro- und Hybrid-SUV würden den Herstellern laut Dudenhöffer auch helfen, die Flottenvorgaben der EU für den CO2-Ausstoß einzuhalten.

(dpa/afp)



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