Verbraucherschützer wollen nach Luftfahrtgipfel Taten sehen
Der Luftfahrtgipfel in Hamburg hat nach Einschätzung der Verbraucherzentrale den von Ausfällen und Verspätungen geplagten Fluggästen recht wenig gebracht.
„Erst mal hört sich das nur nach guten Absichten an. Konkrete Maßnahmen müssen folgen“, sagte Klaus Müller vom Verbraucherzentrale Bundesverband der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Für Verbraucher sei wichtig, dass ihre Rechte auf dem Papier in der Realität besser durchgesetzt werden könnten. „Hierzu fehlen Vorschläge wie etwa, dass bessere Informationen über Passagierrechte und die zuständige Schlichtungsstelle schon im Flugzeug ausgegeben werden“, monierte Müller.
Der Verbraucherschützer beklagte, dass viele Airlines die berechtigten Ansprüche von Passagieren bei Verspätungen und Annullierungen grundsätzlich erst einmal abblockten. Nur wenige Passagiere wendeten sich an die kostenlose Schlichtungsstelle Öffentlicher Personenverkehr oder nähmen andere Unterstützung in Anspruch. „Das wissen die Airlines und nutzen das gnadenlos aus.“
Die Gründe für das diesjährige Chaos im Luftverkehr waren laut Müller vielfältig, aber sie hätten eines gemeinsam: „Die Reisenden können nichts dafür. Dennoch sind sie die Leidtragenden.“ Egal wie viel sie für ein Flugticket bezahlen, sollten Passagiere erwarten dürfen, dass sie zuverlässig und pünktlich ans Ziel gelangten.
Vertreter von Bund, Ländern und der Luftverkehrswirtschaft hatten sich am Freitag in Hamburg auf eine Reihe von Maßnahmen verständigt, um gegen Missstände im Luftverkehr anzugehen. Unter anderem sollen mehr Fluglotsen ausgebildet und die Sicherheitskontrollen effektiver werden. Die Stärkung von Fluggastrechten stand nicht im Mittelpunkt des Gipfels. Vielmehr gehe es zunächst darum, Verbesserungen innerhalb des Systems zu erreichen, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern, hieß es. Justizministerin Katharina Barley (SPD) kündigte allerdings an, sie werde jetzt zügig das Gespräch mit den Fluggesellschaften suchen, um bei den Entschädigungsverfahren zu schnellen und guten Lösungen für die Kunden der Airlines zu kommen.
Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm forderte, auf weitere Kapazitätserweiterungen an den Flughäfen zu verzichten. Nur so könne der Überlastung des Luftraums wirksam begegnet werden. „Alle Ausbauplanungen in Deutschland sind auf den Prüfstand zu stellen“, betonte Präsident Helmut Breidenbach am Samstag in einer Mitteilung. Zudem sei Fliegen aufgrund steuerlicher Fehlanreize zu billig, Busse und Bahnen würden benachteiligt. „Daher wird das Bekenntnis der Bundesregierung, sich für eine Verlagerung von Kurzstrecken-Flugverkehr auf die Schiene einzusetzen, vermutlich ein Lippenbekenntnis bleiben“, sagte Breidenbach. (dpa)
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