Greifswalder Mediziner warnt vor Verkürzung von Impfabstand bei AstraZeneca-Vakzin

Vaxzevria: Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca.
AstraZenecas Impfstoff gegen COVID-19.Foto: JOEL SAGET/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Mai 2021

Der Greifswalder Medizinprofessor Andreas Greinacher warnt davor, den Impfabstand beim AstraZeneca-Impfstoff von zwölf auf vier Wochen zu verkürzen.

Er befürchte, dass ein kürzerer Abstand zwischen den beiden Impfdosen das Risiko seltener Nebenwirkungen erhöhen könnte, sagte er „Zeit-Online“. Gemeint sind Blutgerinnsel, die vor allem die Sinusvenen des Gehirns und die großen Bauchvenen betreffen und mit Blutplättchenmangel und Blutungen einhergehen.

„Ich kann jedem nur empfehlen, drei Monate bei der AstraZeneca-Impfung zu warten“, so Greinacher. Der Experte für Blutgerinnung beschrieb einen möglichen Mechanismus der seltenen Nebenwirkungen. Im Fokus stehen dabei bestimmte Antikörper, die sich bei Betroffenen im Blut nachweisen lassen und für die Aktivierung der Gerinnung verantwortlich sein sollen.

Mediziner: Zweite Impfung, während viele Antikörper im Blutkreislauf sind problematisch

Bei manchen Geimpften fänden sich diese Antikörper nach einer Impfung im Blut, ohne dass es zu Nebenwirkungen komme. Nach drei Monaten, sagte Greinacher, seien die Antikörper wahrscheinlich wieder aus der Blutbahn verschwunden. Wenn nun jedoch nach vier anstelle von zwölf Wochen nachgeimpft werde, sei das problematisch.

„Es wird die Situation geben, dass Menschen, die nach der ersten Impfung unbemerkt Antikörper gebildet haben, ein zweites Mal geimpft werden, während sich noch viele Antikörper in ihrem Blutkreislauf befinden.“ Diese Konstellation erhöhe das Risiko für die seltenen Nebenwirkungen, so der Medizinprofessor.

Für Greinachers Hypothese liegen keine Daten vor

Bisher liegen für Greinachers Hypothese keine Daten vor. Einige Experten wie der Hämatologie-Professor und Blutplättchenexperte Pål André Holme vom Uniklinikum Oslo sagen, dass Greinacher theoretisch recht haben könne, verweisen aber darauf, dass seine Überlegungen bisher „reine Spekulation“ seien.

Andere wie Michael Nagler, leitender Arzt der klinischen Chemie am Inselspital in Bern, halten Greinachers Überlegungen für plausibel. Nagler rät – aus Vorsicht – ebenso von einer Verkürzung des Impfintervalls ab.

Die Verkürzung des Impfabstands war erst im Mai von Bund und Ländern ermöglicht worden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt weiterhin einen Impfabstand von zwölf Wochen. Die Wirksamkeit soll bei dem längeren Abstand deutlich höher sein. (dts)



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