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Pinguine konnten doch fliegen

Forscher haben die Genome aller lebenden und kürzlich ausgestorbenen Arten der Pinguine untersucht, um die Evolution der Vögel zu rekonstruieren. Das Ergebnis: Pinguine konnten (wahrscheinlich) einst fliegen, hatten rote Federn und waren mitunter bis zu drei Meter groß.

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Pinguine konnten doch fliegen.

Foto: iStock

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Pinguine sind vor allem als flugunfähige Vögel bekannt, deren Flügel ihnen helfen, durch die kalten antarktischen Gewässer zu „fliegen“. Dies war jedoch nicht immer so, wie Forscher nun herausfanden.
Ein internationales Forscherteam analysierte den kompletten DNA-Satz aller lebenden und kürzlich ausgestorbenen Pinguinarten, um herauszufinden, wie sich die Vögel im Laufe der Zeit veränderten. Kombiniert wurden die Genom-Daten hierfür mit Erkenntnissen aus prähistorischen Pinguinfossilien. Das Ergebnis: Pinguine konnten einst fliegen. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Nature“.

Pinguine mit Gruppenzwang?

„Obwohl die meisten Menschen bei Pinguinen an Eisschollen denken und daran, dass sie von Robben gejagt werden, haben sich Pinguine schon vor der Entstehung der polaren Eisschilde zu Wasserlebewesen entwickelt. Im Laufe der Zeit entwickelten sie Eigenschaften, die es ihnen ermöglichten, ein breites Spektrum an Meeresumgebungen von den Tropen bis zur Antarktis zu besiedeln“, sagt Seevogelökologe Prof. Richard Phillips in einer Pressemitteilung.
Die aktuelle Studie zeigt, dass die Pinguine eine Reihe von Anpassungen für ein Leben im Wasser vornahmen. Die Anpassungen reichen vom Sehvermögen für Blautöne unter Wasser, bis zu Genen, die mit der Sauerstoffversorgung des Blutes zusammenhängen, der Veränderung der Knochendichte und der Regulierung der idealen Körpertemperatur. Im Vergleich zu anderen Vögeln seien diese Veränderungen jedoch sehr langsam vonstattengegangen. Eine bisher unerklärliche Überraschung für die Forscher.
Weiterhin scheinen die Studienergebnisse einen Hinweis darauf zu liefern, dass sich die Pinguine als Gruppe angepasst haben.

Bunte Vögel

Die ältesten Pinguinfossilien stammen aus der Zeit vor 62 Millionen Jahren, als die Vögel bereits flugunfähig waren. Optisch unterschieden sie sich jedoch stark von den heutigen Pinguinen. „Sie hatten längere Beine und Schnäbel, und ihre Flügel waren noch eher flügelartig als flossenartig“, erklärt Studienmitautor Daniel Ksepka gegenüber „Live Science“. „Diese frühen Pinguine haben sich wahrscheinlich aus einem Papageientaucher-ähnlichen Tier entwickelt, das noch durch die Luft fliegen konnte.“
Bisher entdeckten Paläontologen keine Fossilien dieses fliegenden Vorfahren, weshalb nicht genau bekannt ist, wann genau die Pinguine das Fliegen aufgegeben haben. Die bislang entdeckten Pinguinfossilien legen nahe, dass sie einst in der Nähe des heutigen Neuseelands entstanden. Von dort aus breiteten sie sich weiter nach Südamerika und in die Antarktis aus.
Im Laufe der Zeit schuf die Evolution „eine bunte Mischung interessanter Pinguin-Arten: Von Pinguinen mit langen, speerartigen Schnäbeln über Pinguine mit roten Federn bis zu Vögeln, die ein oder zwei Meter größer waren als die größte heutige Pinguin-Art (der Kaiserpinguin)“, so Ksepka.
Die Pinguine, wie wir sie heute kennen, entstanden erst in den letzten 2 Millionen Jahren. Der Grund ist die letzte große Eiszeit mit ihren wärmeren Zwischenphasen, in denen sich das Polareis ausdehnte und zurückzog. So drängte das vorrückende Eis die Pinguine vermutlich nach Norden und trennte dabei einige Populationen voneinander ab. In dieser Trennungsphase gingen isolierte Gruppen dann ihren eigenen evolutionären Weg. Als sich das Eis zurückzog, hatten sich die getrennten Pinguine bereits zu verschiedenen Arten entwickelt.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 60, vom 03. September 2022.
Katharina Morgenstern entdeckte bereits früh ihre Passion für Historisches – von der Urzeit bis in die frühe Neuzeit. Für Epoch Times beschreibt sie die Geschichte der Erde, der Menschen und ihrer Kulturen.

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