Was ist umweltfreundlicher: Einkaufen im Laden oder Onlinehandel?

Neben Preis, Qualität und Lieferzeit rückt ein weiterer Faktor beim Einkauf ins Bewusstsein vieler Kunden: Wie klimafreundlich ist das? Ein Vergleich der CO2-Emissionen vom Onlinehandel und beim traditionellen Einkaufen zeigt, dass es oft auf Details beim Kunden und beim Hersteller ankommt.
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Einkaufen im Geschäft oder doch bequem im Internet? Was mehr CO2-Emissionen erzeugt, kommt auf die Entfernung zwischen Hersteller und Kunde an. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times10. März 2020

Produziert der Onlinehandel weniger Emissionen als die Fahrt zum Geschäft? Obwohl Verbraucher Konsumgüter wie Toilettenartikel, Reinigungsmittel und verpackte Lebensmittel traditionell im normalen (physischen) Einzelhandel kaufen, nehmen Online-Verkäufe in vielen Ländern zu, darunter in China, Großbritannien und den USA.

Wenn Verbraucher versuchen, sich zwischen traditionellem und Online-Shopping zu entscheiden, kommen viele Faktoren ins Spiel. Darunter sind Preis, Qualität, Komfort und Zeitrahmen. Durch neue Forschungsergebnisse, welche die Fachzeitschrift „ACS Environmental Science & Technology“ veröffentlichte, könnten umweltbewusste Verbraucher jetzt eine weitere Überlegung hinzufügen: den CO2-Fußabdruck ihres Einkaufs.

Die Forscher um Sadegh Shahmohammadi, Mark Huijbregts und ihre Kollegen verglichen am Beispiel von Großbritannien systematisch die Treibhausgas-Fußabdrücke von drei üblichen Einkaufspraktiken:

  1. „Bricks & Mortar“: Der normale (physische) Einkauf im Laden – also einkaufen im Tante-Emma-Laden oder im Supermarkt.
  2. „Bricks & Clicks“: Online-Bestellung, gefolgt von der Lieferung aus einem Zentrallager nach Hause – vergleichbar mit Amazon.
  3. „Pure Play“: Online-Bestellung beim Hersteller, mit Lieferung über eine Paketzustellfirma.

Dazu schätzten sie die gesamten Treibhausgasemissionen ab, die mit den drei Varianten des Einkaufs verbunden sind. In den Modellen wurden die Emissionen durch Transport, Lagerhaltung, Lieferung und Verpackung berücksichtigt.

Onlinehandel nur unter Umständen am ökologischsten

Bezüglich der Emissionen wäre es demnach am günstigsten, Waren beim Onlinehändler zu bestellen und sich per Paket liefern zu lassen. Dabei erreichen viele Produkte mit einem LKW das Zwischenlager und legen nur den letzten Abschnitt zu den Kunden einzeln zurück. Das klassische Beispiel ist der Amazon-Kunde, der sich ein Haarwaschmittel bestellt und aus dem Amazon-Zentrallager zugesandt bekommt.

Am anderen Ende der CO2-Skala liegt der Onlinehandel, wobei Bestellung und Versand direkt beim Hersteller geschehen. Dieses Modell schneidet umso schlechter ab, je größer die Entfernung zwischen Kunde und Hersteller ist, da jedes Produkt einzeln versendet wird und jedes Mal die gesamte Strecke zurückgelegt werden muss. Wer beispielsweise seinen Ersatzakku direkt beim Hersteller in Taiwan bestellt, erzeugt mehr CO2 als derjenige, der seinen Akku vom Zwischenhändler in Hamburg bezieht.

Beide Varianten des Onlinehandels könnten ihren CO2-Fußabdruck um bis zu 26 Prozent verringern, wenn ein Teil der Transporte mit klimafreundlichen Fahrzeugen – elektrischen LKWs oder Zügen oder dem Lastenfahrrad – erfolgt.

Der klassische Einkauf beim Tante Emma-Laden landet in dieser Untersuchung im Mittelfeld. Grund dafür ist der mehrstufige Transport vom Hersteller zum Großhandel, weiter zum Einzelhandel und in die Filiale. Außerdem kommt hier die Anfahrt der Endkunden zum Laden hinzu.

Wird dieser letzte Abschnitt zu Fuß oder per Fahrrad zurückgelegt, sinken die Emissionen um bis zu 40 Prozent. Noch ökologischer sind Produkte, die vom Hersteller bis zum Kunden nicht tausende Kilometer transportiert werden müssen. Kunden, die zu Fuß zum Hersteller im Nachbardorf laufen, bleiben die unangefochtenen Klima-Sieger.

Ökologisch oder nicht?

Das Umweltbundesamt geht einen anderen Weg und bietet fünf Online Rechner an. Diese vergleichen mithilfe einer Lebenszyklus-Kostenrechnung Produkte unter Berücksichtigung aller relevanten Kosten auf ihre (ökologische) Wirtschaftlichkeit.

Zwei davon basieren auf Excel-Tools, die „alle wesentlichen Kostenkategorien, wie Anschaffungs-, Betriebs- und Entsorgungskosten“ berücksichtigen. Eines der Tools ist auf bestimmte Produktgruppen ausgerichtet und umfasst speziell Computer, Multifunktionsgeräte, Monitore, Rechenzentren, Bodenbeläge, Kühlschränke und Geschirrspülmaschinen. (ks/ts)



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