Zehn Jahre nach Georgien-Krieg: USA fordern Abzug Russlands

Mehrere Tage lang liefern sich Russland und Georgien im August 2008 einen blutigen Krieg. Zehn Jahre später gedenken die Menschen in der Region der Opfer. Doch die Wunden sind noch nicht verheilt.Tiflis/Washington (dpa) - Zum zehnten Jahrestag…
Epoch Times8. August 2018

Mehrere Tage lang liefern sich Russland und Georgien im August 2008 einen blutigen Krieg. Zehn Jahre später gedenken die Menschen in der Region der Opfer. Doch die Wunden sind noch nicht verheilt.Tiflis/Washington (dpa) – Zum zehnten Jahrestag des Georgien-Krieges haben die USA Russland zum Abzug seiner Soldaten aus den abtrünnigen georgischen Gebieten Abchasien und Südossetien aufgefordert. Russland solle seine Verpflichtungen aus dem Waffenstillstandsabkommen erfüllen und sich aus den besetzten Regionen zurückziehen, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington. In Abchasien und Südossetien sowie in Russland und Georgien gedachten die Menschen am Mittwoch der Opfer des fünftägigen Krieges von 2008. In der Nacht zum 8. August 2008 hatten georgische Truppen Südossetien angegriffen. Die Ex-Sowjetrepublik wollte damals die abtrünnigen Provinzen zurückerobern. Deren Schutzmacht Russland besiegte das georgische Militär aber in wenigen Tagen. In dem Krieg bis zum 12. August wurden Hunderte Menschen getötet, mehr als 130 000 flohen nach UN-Schätzungen aus ihren Heimatorten. Die EU vermittelte einen Waffenstillstand. Russland erkannte später als eines von wenigen Ländern Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten an. Die beiden Gebiete sind militärisch und finanziell von Moskau abhängig. Kritiker bringen vor, dass sich Russland damit selbst belaste. In Moskau fand ein Gedenkgottesdienst zu Ehren der Kriegsopfer statt. Auch auf einem Militärstützpunkt in Südossetien gab es eine Zeremonie, wie die Agentur Tass meldete. Die Führung in Abchasien rief Georgien auf, ihre Unabhängigkeit anzuerkennen. Georgiens Präsident Giorgi Margwelaschwili legte in Tiflis einen Kranz nieder. Die Führung des Landes hatte schon am Dienstag an den Krieg erinnert. Margwelaschwili warf Russland Besetzung und Aggression vor und bekräftigte den Wunsch seines Landes, zum Schutz vor Russland der Nato und der EU beizutreten. Russland will dies verhindern. Regierungschef Dmitri Medwedew warnte vor einer Eskalation, sollte das Nachbarland der westlichen Allianz beitreten. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin teilte mit, die Anerkennung von Abchasien und Georgien durch Russland und vier weitere Staaten sei inakzeptabel. Deutschland unterstütze die nationale Souveränität und territoriale Integrität Georgiens innerhalb seiner international anerkannten Grenzen.Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland verurteilte die Besetzung Abchasiens und Südossetiens durch Russland als Verletzung des Völkerrechts. Die Bewohner würden immer wieder Opfer von Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen. Sie forderte Moskau auf, EU-Beobachtern Zugang zu den kontrollierten Gebieten zu gewähren. In Georgien, wo Ende Oktober ein neuer Präsident gewählt wird, ist der Umgang mit den Flüchtlingen und den besetzten Gebieten auch zehn Jahre nach dem Krieg ein zentrales Thema. «Die Wunde ist noch immer offen und bestimmt auch in vielen Bereichen die politische Agenda. Für die Menschen ist es noch immer schwierig zu akzeptieren, dass sie nicht zurückkommen können», sagte der Politologe Paata Sakareischwili von der Tifliser Universität der Deutschen Presse-Agentur. Einer Studie zufolge hoffen mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge, in ihre Heimat zurückkehren zu können.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion