Schüsse und verwaister Rucksack: Amok-Alarm an Schulzentrum in Siegburg

Amok-Alarm in Siegburg (NRW): An einem Schulzentrum fielen Schüsse. Es war bereits der fünfte Zwischenfall an einer deutschen Bildungsstätte im Jahr 2022.
Titelbild
Blumenmeer vor dem Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 2002.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 9. November 2022

Für Aufregung und eine kurzfristige Unterbrechung des Bahnverkehrs sorgte am Mittwoch (9.11.) ein Amok-Alarm an einem Schulzentrum in Siegburg. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, befinden sich zwei junge Männer als Tatverdächtige im Polizeigewahrsam. Einer der beiden soll erst 16 Jahre alt sein.

Ein Aufgebot von 200 Polizeibeamten, darunter Spezialkräfte aus Köln und Düsseldorf, hatten auf den Amok-Alarm reagiert. Dieser war gegen 10:45 Uhr ausgelöst worden. Eine Zeugin hatte angegeben, eine vermummte Person auf dem Schulgelände gesehen zu haben. Diese habe mit einer Langwaffe einen Schuss in die Luft abgegeben.

Amok-Alarm nach Beobachtung auf dem Schulhof

Ob es sich um eine scharfe Waffe gehandelt habe, werde nun untersucht. Auf dem Gelände, auf dem sich eine Real- und eine Gesamtschule befinden, hätten die Einsatzkräfte bis dato Böller und Pyrotechnik sichergestellt.

Unter einem Auto an einem zwei Kilometer entfernten Berufskolleg sei später auch ein Rucksack aufgetaucht. Nach Angaben der Polizei habe einer der Tatverdächtigen diesen zuvor weggeworfen. Auf Twitter teilten die Beamten mit, dass sie Entschärfer zur Untersuchung des Rucksacks beigezogen hätten.

Zudem habe man eine Evakuierung des Berufskollegs sowie des nahe gelegenen Bahnhofs veranlasst. Der Bahnverkehr stand für die Dauer der Untersuchung still. Es ist noch unklar, ob es sich bei den Tatverdächtigen um aktive oder ehemalige Schüler einer der Einrichtungen handele. Auch über ein mögliches Motiv herrsche noch Rätselraten.

Mindestens vier weitere Vorfälle an deutschen Bildungseinrichtungen in diesem Jahr

Im bisherigen Verlaufe des Jahres hatte es mindestens viermal Amok-Alarm an deutschen Bildungseinrichtungen gegeben. Am 22. Januar eröffnete ein 18-jähriger Student in einem Hörsaal der Universität Heidelberg während einer Vorlesung das Feuer, dabei starb eine junge Frau.

Am 4. Februar wurde eine Schule in Köln nach einem Amok-Alarm evakuiert. Beamte fanden bei einer Durchsuchung zwar Softair-Munition, eine Bedrohungslage habe jedoch nicht bestanden. Am 19. Mai drang eine bewaffnete Person in ein Gymnasium in Bremerhaven ein und verletzte eine Mitarbeiterin. Es kam während der laufenden Abiturprüfungen zur Evakuierung der Einrichtung.

Am 10. Juni stürmte ein 34-Jähriger die Hochschule Hamm-Lippstadt. Bei seinem Amoklauf tötete er eine 30-jährige Lehrbeauftragte mit einem Messer und verletzte drei Studenten.

Nicht jedem Amok-Alarm folgt eine Tatausführung

Seit der Jahrhundertwende ist es in mindestens zwölf Fällen zu einem Amok-Alarm an deutschen Schulen gekommen. Die Dunkelziffer ist deutlich höher, weil nicht alle Vorfälle oder Drohungen überregionale Aufmerksamkeit erregen.

Die folgenschwersten Amokläufe an deutschen Bildungseinrichtungen waren jene am 26. April 2002 im Gutenberg-Gymnasium von Erfurt und an der Albertville-Realschule in Winnenden 2009. In beiden Fällen gab es eine zweistellige Anzahl an Todesopfern.

Wie durch ein Wunder kamen zudem mehr als 30 Personen mit Verletzungen davon, als am 20. November 2006 ein 18-Jähriger an einer Realschule in Emsdetten um sich schoss. Sowohl in Erfurt als auch in Emsdetten und Winnenden töteten sich die Täter am Ende ihres Amoklaufes selbst.



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