19 Kinder im „Krebsdorf“ Panshi vergiftet

Epoch Times11. September 2013

China hat seine Umweltverschmutzung immer weniger im Griff. Zu hohe Ozonwerte, Feinstaub, Pestizide im Boden, verschmutzte Flüsse. Die Liste ist lang. Und immer wieder geht es so weit, dass kleine Kinder leiden, bevor die Behörden endlich eingreifen.

Jüngstes Beispiel ist ein neues Schulgebäude in der Gemeinde Beibaixiang, das direkt neben Firmen errichtet wurde, die Metalle verarbeiten.

Westlich der neuen Schule befinden sich drei Hochhäuser. Sie stehen alle leer, denn wegen des stechenden Geruchs, der die meiste Zeit über die Luft erfüllt, sind dort niemals Menschen eingezogen.

Trotzdem wird am 3. September die neue Schule eröffnet. Insgesamt 1.200 Lehrer und Schüler ziehen in das neue Gebäude ein. Bereits am ersten Schultag ist die Luft des Schulhofes mit stechendem Geruch erfüllt. Im Laufe der folgenden drei Tage bekommen 19 Kinder – hauptsächlich Erst- und Zweitklässler – starkes Nasenbluten, werden ohnmächtig und müssen ins Krankenhaus gebracht werden. Andere klagen über Kopfschmerzen, ein Engegefühl in der Brust oder übergeben sich.

Die lokale Umweltbehörde, die die Luftwerte rund um die Schule überprüfen lässt, findet Chromsäure, wie sie in der Galvanotechnik zum Einsatz kommt. Im Schulgebäude selbst werden erhöhte Benzolwerte festgestellt.

Als sich schließlich Dutzende aufgebrachter Eltern vor der Schule versammeln, muss diese nach gerade mal drei Tagen ihre Tore wieder schließen. Die lokalen Behörden sehen sich gezwungen, 37 mutmaßlich illegale Untergrundfabriken rund um die Schule ebenfalls zu schließen.

Nach zwei Stunden war „mein Hals sehr trocken“

Die Eltern sind überzeugt, dass die giftigen Gase auf das Konto der umliegenden Firmen gehen, allesamt metallverarbeitende Betriebe, die Oberflächenbeschichtung betreiben. Zumal die Kinder, die die heftigsten Symptome zeigen, in den Schulzimmern zu den Fabriken hin saßen.

Eltern eines Viertklässlers, der mit Nasenbluten ins Krankenhaus gebracht werden musste, haben einen ärztlichen Bericht in den Händen, der eine Gasvergiftung diagnostiziert. Das Kind habe weniger Leukozyten im Blut als normal und die Anzahl der Blutblättchen sei erhöht. Das Lungenfoto zeige einen Schatten über der Lunge.

Nach zwei Stunden vor der Schule fühlen sich auch die Eltern nicht mehr wohl. „Mein Hals ist sehr trocken, ich bin durstig“, sagt eine junge Mutter. Zeitungsreporter berichten, wie ein Arbeiter der Oriental Plating Co, die sich gerade mal ein paar hundert Meter von der neuen Schule entfernt befindet, ebenfalls am 5. September Nasenbluten bekommt und das Bewusstsein verliert. Er wird aus der Fabrik getragen, die von einem stechenden Geruch erfüllt ist.

Wie die für Beibaixiang zuständige Regierung der Stadt Yueqing später mitteilt, handelt es sich nach Informationen der Umweltbehörde bei sämtlichen 37 Firmen um Schwarzfabriken. Sie besitzen keine Produktionsgenehmigung und erfüllen die gesetzlichen Umweltschutzauflagen nicht.

Spezialtrupps schüchtern Protestanten ein

Bereits am 3. August haben Tausende von Dorfbewohnern in Panshi gegen die Chemiefabrik Lesi protestiert, die seit längerem immer wieder Schwermetallrückstände nach Außen entlässt. Auch sie befindet sich in der Nähe der Schule. Seit Inbetriebnahme der Fabrik im Jahr 1992 sind dutzende Menschen in der Umgebung an Krebs gestorben. Damals heuerte der Fabrikbesitzer Schläger an, die die Protestierenden zusammenschlagen sollten. Eine Frau wurde schwer verletzt und die Lokalregierung musste über 300 Polizisten schicken, um der Konfrontation mit den Dorfbewohnern standzuhalten. Fünf Frauen wurden dabei verhaftet und mehrere verletzt. Doch erst, nachdem 19 Kinder ohnmächtig ins Krankenhaus gebracht worden waren, reagierten die Behörden und schlossen die illegalen Firmen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion