Ai Weiwei soll unter Folter gestanden haben

Ai wurde am 3. April von den Behörden in China festgenommen und ist seitdem verschwunden. Der Fortgang des Falles wurden jetzt von einem „Beamten mit Gewissen" des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit unter anonymem Namen beschrieben.
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Foto: Laurent Flevet/AFP/Getty Images
Von 25. April 2011

Einem im Internet erschienenen Artikel zufolge soll der chinesische Künstler Ai Weiwei unter Folter die gegen ihn erhobenen Anklagepunkte von Steuerhinterziehung zugegeben haben. Ai wurde am 3. April von den Behörden in China festgenommen und ist seitdem verschwunden.

Die Einzelheiten des Falles wurden von einem – wie er sich selbst nennt – „Beamten mit Gewissen“ des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit unter anonymem Namen beschrieben. Sie wurden am 21. April in der Sektion „Briefe aus China“ in dem elektronischen Journal der Menschenrechtsorganisation „Human Rights in China“ (HRIC) veröffentlicht. Der Artikel wurde von einem anonymen „Xinhua“ Journalisten geschrieben, und als Brief der HRIC eingereicht. Xinhua ist die offizielle Nachrichtenagentur der kommunistischen Regierung Chinas. HRIC teilte dazu mit, dass die Verantwortung für die Artikel aus China in dieser Sektion immer bei den Autoren läge.

In dem Artikel steht, dass Fu Zhenghua, Direktor des Büros für Öffentliche Sicherheit in Peking, die Entführer von Ai Weiwei beauftragt habe, Ai das Video zu zeigen, worin zu sehen ist, wie der Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng gefoltert wurde. Gao Zhisheng, der sich offen gegen die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden einsetzt, wurde von den chinesischen Behörden vor einem Jahr illegal festgenommen und gilt seitdem als vermisst.

Im dem anonym verfassten Artikel wird explizit von furchtbaren Foltermethoden berichtet, denen Gao als Gefangener ausgesetzt war, und die von seinen Peinigern gefilmt wurden. Dazu gehörten Bilder von Folter im Intimbereich und von Elektroschockern, die in den Anus eingeführt wurden und von ausfließendem Blut, Schleim und Urin. Fu Zhenghua ordnete an, dass die Sicherheitskräfte die gleichen Methoden an Ai Weiwei benutzen sollten, „damit er tut, was wir von ihm wollen.“ Weiter wird berichtet, dass Ai nach tagelanger Folter ein Geständnis unterschrieben habe.

He Qinglian, Kommentatorin für soziale und politische Fragen Chinas, meint dazu, dass die Berichte über Folter glaubwürdig seien. Sie sagte Radio Free Asia in einem Interview: „Ich habe daran gedacht als er verhaftet wurde … Er (Ai Weiwei) ist der Einzige, der es wagte, das autoritäre Regime zu verspotten.“

Ais ältere Schwester Gao Ge sagte, sie hätte keine Möglichkeit zu bestätigen, ob die Behauptungen in dem Artikel wahr seien, berichtet Radio Free Asia. Sie wolle von den Behörden fordern, die Angelegenheit zu klären.

Unterdessen setzen sich Menschen weltweit weiterhin für den international bekannten Künstler ein. Am Samstag gingen über 1.000 Menschen auf die Straßen von Hongkong, um die Freilassung von Ai zu fordern.

In Berlin wird eine Ausstellung von Ai Weiwei am 29. April in der Galerie neugerriemschneider eröffnet. Ai sollte als einer der Stars des „Gallery Weekend“ Event am letzten Wochenende des Aprils in die Hauptstadt reisen.

Ein Buch von Gao Zhisheng, Chinas Hoffnung: Mein Leben und Kampf als Anwalt im größten kommunistischen Staat, erschien 2008 im Agenda Verlag ISBN 978-3-89688-355-1, 14,95 €

Foto: Laurent Flevet/AFP/Getty Images


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