Bombenanschläge auf Regierungs-Gebäude in China

Chinesische Behörden benutzen Nachrichten-Unterdrückung und Ablenkungs-Taktiken, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.
Titelbild
Chinesische Beamte stehen neben beschädigten Autos nach einem Bombenanschlag vor einem Regierungs-Gebäude in der Stadt Fuzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangxi am 26. Mai 2011.Foto: AFP/Getty Images
Von 19. Juni 2011

Eine Reihe von Bombenanschlägen auf Regierungsgebäude in China, darunter mehrere Anschläge in der Stadt Fuzhou im Mai, sowie im Juni in der nördlichen Stadt Tianjin, werden in letzter Zeit gemeldet.

Trotz starker Kontrolle der betreffenden Informationen und trotz einiger Ablenkungs-Taktiken von Seiten der chinesischen Behörden, werden die Nachrichten von der Öffentlichkeit in China aufmerksam beobachtet.

Die neuesten Bombenanschläge wurden am 10. Juni vor der Tianjin Stadtverwaltung verübt. Es kam zu zwei geringen Verletzungen. Eine Person mit Insider-Informationen, die anonym bleiben wollte, sagte dem Sound of Hope Radio, dass ein Antragsteller zwei selbst gebastelte Bomben angezündet hätte. Danach schickten die Behörden ein großes Kontingent Polizei um die Menschenmengen zu kontrollieren und die Verbreitung der Nachrichten zu verhindern.

Liu Changhai, ein Bewohner Tianjins, hätte vermeintlich ausgesagt, die Bombenanschläge geplant und ausgeführt zu haben. Er hätte einen langjährigen Groll gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gehegt.

Vor dem Angriff schickte Liu einen Brief an „Secret China“, eine im Ausland ansässige chinesische Mediengruppe. Darin schrieb er: „Ich habe 60 Jahre lang gesessen und gewartet. Jetzt habe ich genug. Um 10 Uhr am 10. Juni 2011, werde ich mein selbst gemachtes Gewehr und meine selbst gemachte Handgranate nehmen und meine Mission erfüllen. Die Führer werden zuerst sterben, und der Klang der Totenglocke wird für die KPCh in der bösen Stadtverwaltung von Tianjin läuten.“

Am gleichen Tag gegen Mittag gab es eine weitere Explosion im Süden Chinas in der Provinz Hunan. Das Ziel war die Zhuhai Polizeiwache im Landkreis Huangshi. Ein vierstöckiges Gebäude wurde komplett zerstört. Der Fall bleibt ungelöst. Radio Free Asia berichtete am 10. Juni, dass es keinen offiziellen Bericht über den Vorfall in China gäbe.

Einen Tag vorher, vor dem Morgengrauen des 9. Juni, fand eine Explosion vor einer Polizeiwache in der Stadt Zhengzhou statt in der zentral-gelegenen Provinz Henan. Behörden behaupteten, die Explosion sei entstanden aus Dünger, der bei hohen Temperaturen gelagert wurde. Es wurde von einer Verletzung berichtet.

Eine Reihe von fünf Bombenanschlägen wurde am 26. Mai von Qian Mingqu ausgeführt durch ein Zwangsabriss-Opfer aus Fuzhou in der östlichen Provinz Jiangxi. Dieser Vorfall erhielt große Aufmerksamkeit in ganz China.

In einem von ihm geschriebenen Microblog schrieb Qian, dass sein Haus zweimal gewaltsam abgerissen wurde. Er beschrieb, wie er zehn Jahre lang dagegen Bittanträge eingereicht hätte, wovon er bankrott wurde und an der seine Familie zerbrach.

Weiter schrieb Qian, er wollte nicht in einem Trauerzustand sterben, so wie seine Familienangehörigen. Noch wolle er ein zweiter Qian Yunhui werden [ein Dorfoberhaupt, der sich Landraub-Beamten widersetzte, und dann von einem Lastwagen überfahren wurde], oder ein Xu Wu [ein Antragsteller, der in eine psychiatrische Klinik zwangseingewiesen wurde und darin vier Jahren misshandelt wurde]. „Ich möchte ernsthafte Maßnahmen ergreifen, um die Bösewichte loszuwerden“, schrieb Qian.

Viele Blogger lobten ihn und stellten unterstützende Kommentare in Internet-Foren ein. Ein Blogger schrieb, dass Auto-Bombenanschläge häufig in anderen Teilen der Welt geschehen, jedoch selten in China. Die Explosionen zeigten, dass die sozialen Unruhen sich in China verschärft und einen kritischen Punkt erreicht hätten.

Kommentatoren und China-Experten räumten ein, dass die Explosionen in Fuzhou einen Wendepunkt in der Protest-Form von gewöhnlichen Chinesen signalisieren. Der unabhängige Internet-Kommentator Zhu Niao nannte die Explosionen in Fuzhou einen Meilenstein, der einen neuen Präzedenzfall für die Zukunft bedeute. „Der Selbstverbrennungs-Vorfall des Zwangsabriss-Opfers Tang Fuzhen, das Töten eines Abriss-Opfers von einer Jiangsu Abriss-Crew in Jiangsu, die danach seinen Körper verbrannt hätten um Beweise loszuwerden; die heftigen Proteste von Qian Mingqu [in Fuzhou] … das lang-leidende chinesische Volk der untersten Gesellschafts-Schichten hat endlich seinen Weg des gewaltlosen, friedlichen Protestes beendet,“ sagte Zhu Niao der Epoch Times.

„Das ist ein sehr deutliches Zeichen, dass die Menschen begonnen haben, Gewalt mit Gewalt zu erwidern, zur Vergeltung für die Unterdrückung des Regimes“, sagte Wu Fan, ein im Ausland lebender chinesischer politischer Kommentator und Präsident der „China Übergangsregierung“, zur Epoch Times.

Tian Li, ein chinesischer Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist, sagte der Epoch Times, dass ,während die jüngsten Explosionen im Mittelpunkt der öffentlichen Meinung in China stehen,  die chinesischen Behörden alles tun, um die allgemeine Empörung sowie die Informationen über die Vorfälle zu unterdrücken. Sie versuchen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit abzulenken, indem sie ihre bewährten Strategien des Patriotismus und nationalistischen Eifers ankurbeln.

Frau Tang Zhimin, eine Vertreterin der „China Übergangsregierung“ in Europa, erklärt die Ablenkungstaktiken, die von den chinesischen Behörden verwendet werden, etwas ausführlicher:

„Jedes Mal, wenn ein großes, entscheidendes Ereignis in China geschieht, tritt zufällig etwas Großes auch außerhalb Chinas auf und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wird somit abgelenkt“, sagte Tang in einem Interview mit The Epoch Times.

Tang nannte die jüngsten Konflikte mit Vietnam im Südchinesischen Meer als ein Beispiel. „Völlig unerwartet ist etwas schiefgegangen im Südchinesischen Meer, ein Gebiet, wo China bis jetzt auf einer „gemeinsamen Plattform“ mit den Nachbarländern gestanden hätte. Auf der Oberfläche sieht es aus, als ob das Regime Vorteile für China einfordert, aber in Wirklichkeit hat es andere Motive“, sagte sie.

Zusätzlich zu den Bombenanschlägen sind umfangreiche, mehrtägige Unruhen seit Mitte Mai in verschiedenen Regionen in China entbrannt, von der Inneren Mongolei bis zur südlichen Stadt Guangzhou.

Chinesische Beamte stehen neben beschädigten Autos nach einem Bombenanschlag vor einem Regierungs-Gebäude in der Stadt Fuzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangxi am 26. Mai 2011.Chinesische Beamte stehen neben beschädigten Autos nach einem Bombenanschlag vor einem Regierungs-Gebäude in der Stadt Fuzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangxi am 26. Mai 2011.Foto: AFP/Getty Images


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