Ehemaliger Berater des chinesischen Generalsekretärs Hu Yaobang spricht von durch das Regime inszenierten Protesten in Lhasa

Titelbild
Ruan Ming, ehemaliger Berater des chinesischen Generalsekretärs Hu Yaobang. (ET)
Von und 27. März 2008

Die mit Gewalt verbundenen Unruhen, die laut staatlichen chinesischen Medien in Lhasa stattgefunden haben, sind etwas anderes, als es den Anschein hat, so erklärte ein ehemals hochrangiger Funktionär der chinesischen Kommunistischen Partei (KPCh).

Ruan Ming zufolge hat die KPCh die Ereignisse in Tibet mit Vorbedacht inszeniert, um den Dalai Lama zum Rücktritt zu zwingen und um sich einen Vorwand für eine noch viel härtere Unterdrückung der Tibeter zu verschaffen.

Ruan lebt seit 1997 in Taiwan, wo er als diplomatischer Berater von Präsident Chen Sui-ban tätig war. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter auch: „Deng Xiaoping: Chronicle of an Empire“.

In früheren Jahren war er der wichtigste Redenschreiber von Hu Yaobang, Generalsekretär der KPCh von 1981 bis 1987 und von demokratischen Aktivisten bewunderter Reformer. Sein Tod soll im Jahr 1989 der Auslöser für die Studentenproteste in Peking gewesen sein.

In einem Interview mit dem Sender „Sound of Hope“ mahnte Ruan die internationale Gemeinschaft, im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa unbedingt die Augen offen zu halten und die gewalttätige und betrügerische Natur der KPCh nicht zu verkennen. Den Kern des Betrugsmanövers bildete der Mord an friedlichen Mönchen.

„Die KPCh hat die Unruhen in Tibet mit Vorbedacht inszeniert, um die Welt zu täuschen. Im Vorfeld vertrieb man alle ausländischen Journalisten und verbot ihnen sogar, ihre Unterkünfte zu verlassen“, sagte er und fügte hinzu: „Die Demonstration am 10. März sollte eine friedliche sein. Auf dem Bildmaterial ist klar zu erkennen, dass alle Demonstranten Mönche waren. Die Partei ließ einige von ihnen verhaften und brachte sie um. Das versetzte einige junge Tibeter in Wut. Am 14. März konnten sie nicht mehr ertragen, dass unschuldige Menschen ermordet werden und fingen an zu protestieren.“

„Die Partei sorgte dafür, dass alle Bilder über die Ereignisse in Lhasa nur von ihr kamen, aber was sie nicht einkalkuliert hatte, waren die tibetischen autonomen Bezirke in den Provinzen Gansu, Qinghai und Sichuan. Die Bilder, der vom Regime getöteten Tibeter, die wir zu sehen bekamen, stammen nicht aus Lhasa. Die Partei hatte nicht damit gerechnet, dass aus diesen kleinen Ortschaften Beweise für die Morde in die Welt hinausgeschickt werden könnten.“

Ruan glaubt, dass die Vorgänge in Tibet die Meinung der Weltöffentlichkeit beeinflussen sollen. „Diesmal verfügt die KPCh über einen gründlicheren Plan und akribisch geplante Propaganda“, sagte er.

„Der Dalai Lama hat immer eine friedliche Lösung für die Tibetfrage angemahnt und damit die Achtung der ganzen Welt gewonnen. Genau das hatte die KPCH im Sinn, als sie den Dalai Lama beschuldigte, er hätte diese Ereignisse sorgsam geplant und geschürt'“.

„Nach dem gleichen Muster warf die KPCh seinerzeit Zhao Ziyang vor, er sei schuld am Massaker auf dem Tiananmen-Platz im Jahr 1989, er sei schuld an der Spaltung der Partei und habe die Unruhestifter unterstützt.“

„Der Dalai Lama hat bereits erklärt, er werde zurücktreten, falls die Unruhen anhalten. Der Dalai Lama genießt weltweit grossen Einfluss und wenn er sich wirklich zurückzöge, würde das Regime die Tibeter allmählich zu Terroristen abstempeln und sie ausschalten, genauso wie sie es mit den Mitgliedern der Unabhängigkeitsbewegung in Xinjiang tut.“

„Damit hat die KPCh dann einen Vorwand, die Forderungen der Tibeter zu ignorieren und sie weiterhin zu unterdrücken“, erklärte Ruan und fügte hinzu, die Partei habe sich der ausländischen Medien entledigt, weil sie sonst darüber berichten könnten, was wirklich vor sich geht.

„Wenn die KPCh Tibet wieder für die Medien öffnet, muss jemand den Mut finden und reden. Ich kann einfach nicht glauben, dass es keine Bilder von der Niederschlagung der Proteste geben soll.“

„Weshalb nahm das Regime nach der Niederschlagung wohl systematische Hausdurchsuchungen vor? Sie befürchten, dass während der Niederschlagung Aufnahmen gemacht wurden und wünschen keinesfalls, dass diese bekannt werden und die Runde machen. Warum machte die KPCh wohl Hausdurchsuchungen, wenn nicht, um nach Photomaterial zu fahnden? Wohl kaum, um Gewehre oder andere Waffen zu suchen. Wenn es nur einige wenige gewalttätige Randalierer gegeben hat, wieso sind dann angeblich 170 Personen geständig geworden?“

„Wie viele Mönche wurden vom Regime eingesperrt und getötet? Den internationalen Medien muss erlaubt werden nach Tibet zu gehen, um dort zu recherchieren.“



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