Gewalt bei Großprotesten gegen Chemie-Fabrik in Südchina

Von und 2. April 2014

Um gegen den Bau einer Chemiefabrik zu demonstrieren gingen in den vergangenen Tagen Bürger der südchinesischen Stadt Maoming, Provinz Guangdong, auf die Straße – und wurden mit Schlagstöcken und Tränengas vertrieben. Die Proteste hatten am 27. März begonnen und eskalierten ab 30. März in Straßenschlachten zwischen Bürgern und der Polizei. Zeugen sprachen im Internet von Toten und Dutzenden Schwerverletzten. Die Stadt befindet sich seitdem im Ausnahmezustand.

Auslöser der Proteste war am 27. März eine Nachricht auf der Website der Stadtregierung von Maoming. Dort wurden alle Ebenen aufgefordert, den Bau einer geplanten Fabrik für p-Xylol voranzutreiben. In der Meldung hieß es, es handele sich um ein sicheres Projekt, von dem – vergleichbar mit Benzin – keinerlei spezielle Gesundheitsrisiken ausgehen würden.

Chemie-Studenten demonstrierten

Studenten der Hochschule für Öl- und Chemie-Industrie Maoming gingen daraufhin gegen das Projekt auf die Straße. P-Xylol wird aus Erdöl gewonnen und in Kunststoffen, wie auch als Lösungsmittel für Klebstoffe und Lacke verwendet. Es kann Gesundheitschäden durch Berührung mit der Haut und bei Inhalation auslösen.

Am 30. März protestierten über 10.000 Bürger gegen den Bau der Chemiefabrik. Über 1000 Polizisten wurden eingesetzt, um die Proteste mit Gewalt aufzulösen. Sie verwendeten Schlagstöcke und Tränengas. Es kam zu einer Straßenschlacht in deren Folge die Demonstranten Steine warfen und Polizeiautos anzündeten. Bisher wagte kein chinesisches Medium über die Ausschreitungen zu berichten. Es gab dutzende Verletzte.

Gerüchte auf Onlineplattformen sagten, die Polizei hätte auch scharf gegen die Demonstranten geschossen und dabei Menschen getötet.

[–Protest gegen Falschbericht im Fernsehen–]

Am 31. März berichtete der lokale Fernsehsender von Maoming, dass die Aktion gegen die Chemiefabrik gegen die Stadt gerichtet gewesen sei, „um die öffentliche Ruhe und Ordnung zu stören“. Hunderte Bürger protestierten daraufhin vor dem Gebäude des Senders. Nachmittags versammelten sich über 10.000 Bürger zu einer Sitzblockade vor dem Rathaus. Mehrere dutzend Demonstranten seien bei der gewalttätigen Räumung des Platzes totgeschlagen worden, hieß es im Internet.

Verhärtete Fronten und Militär-Präsenz

Am 1. April spitzte sich die Situation weiter zu, weil die Bürger nicht aufgaben. Die Regierung schickte zur Unterdrückung des Protestes Panzer, Hubschrauber und bewaffnete Militär-Transporter und verhängte eine Informationssperre.

EPOCH TIMES erfuhr von Informanten, dass die gesamte Stadt Maoming gesperrt wurde. Alle Straßen nach Maoming sind gesperrt und unterliegen Kontrollen. In der Nähe der Regierungsgebäude sind Fußgängerbrücken von bewaffneter Polizei besetzt und für Bürger unpassierbar.

Ähnliche Proteste gegen Chemieprojekte gab es in neuerer Zeit in mehreren Städten Chinas. Mit über 10.000 Teilnehmern sind die Proteste von Maoming verhältnismäßig groß. Beobachter vermuten, dass sich Unruhestifter unter die Demonstranten gemischt und die Gewalt entfesselt haben, um den Behörden einen Grund für die Niederschlagung der Demonstration zu liefern.



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