Reiche Chinesen lassen ihre Kinder im Ausland zur Welt kommen

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Von 12. August 2010

Nach Jahrzehnten drastischer Geburtenkontrolle in China lassen reiche werdende Mütter ihre Kinder im Ausland zur Welt kommen, um sich selbst und ihnen eine andere Zukunft zu sichern.

Zwei-Kind Familien

Frau Deng, Architektin in einem angesehenen Architektenbüro, verdient monatlich zehntausende Yuan (zehntausend Yuan entsprechen etwa 1.000 Euro). Ihr Ehemann betreibt ein kleines Geschäft und sie haben eine fünfjährige Tochter. Frau Deng erzählte der „Epoch Times“: „So viele Paare in Peking haben ein zweites Kind – die meisten reichen Leute in Peking wollen heutzutage ein zweites Kind haben. Alle meine Freundinnen haben zwei Kinder und empfinden, dass das zweite Kind Gefährte ihres ersten Kindes und Erbe des Familienvermögens ist.“

Vor fünf Jahren unterzog sie sich auf Anraten ihres Arztes einer postnatalen Eileiterligation. Zu der Zeit war ihr noch nicht bewusst, dass die Menschen in China an der Ein-Kind-Politik, mit der sie aufgewachsen war, nicht mehr so streng festhielten.

In diesen Tagen finden die Chinesen alle möglichen Wege, mehr Kinder zu haben und sprechen auch offen darüber. In gewissen Kreisen spottet man über ihre frühere Entscheidung. Obwohl die vorgeschriebene Geburtenkontrolle in China immer zur nationalen Politik gehört, so greift sie nur noch bei den Armen, wie Bauern, Arbeitern und denen, die bei den Behörden unbeliebt sind.

„Heutzutage kann dich niemand in Peking daran hindern, Kinder zu haben,“ erklärte Frau Deng.“ Solange man in einem privaten Krankenhaus entbindet, bekommt das Kind immer einen Geburtsschein.“ Dennoch ziehen es viele reiche Frauen in Peking vor, ihre Kinder in Hongkong oder in Übersee zur Welt zu bringen. Frau Deng sagte, 100.000 bis 200.000 Yuan (10.000 bis 20.000 Euro) dafür auszugeben, sei gar nichts. „Es ist so, als ob sie eine Versicherung kaufen“, sagte sie. „Ich übertreibe nicht. Viele IT-Entwickler gehen mit ihren Familien nach Übersee, um der Unsicherheit beim Geschäftemachen in China zu entgehen.“

Erziehung und Ausbildung in Hongkong stehen an erster Stelle

In den vergangenen Jahren ist es immer beliebter geworden, Kinder in Hongkong zur Welt zu bringen. Das Internet ist voll von Angeboten für Dienstleistungen bei Geburten.

Frau Wu, eine Mutter aus Shanghai, wurde von der „New Epoch Weekly“ in einem Krankenhaus in Kowloon, Hongkong, interviewt. Mit Hilfe eines ‚Geburten-Brokers‘ kamen sie und ihr Mann zu einem Krankenhaus, arbeiteten mit einem Arzt zusammen, der sie in eine Liste eintrug und ein Krankenzimmer reservierte, eine Wohnung in Hongkong anmietete, ein Visum und einen Geburtsschein beschaffte. Wu erklärte, dass das Leben in China schön sei, dass sie aber wünsche, dass ihre Tochter eine Bescheinigung als Bewohnerin von Hongkong besitzen und dort auch erzogen werden solle.

An einer teuren internationalen Schule in Kowloon Tong, Hongkong, gibt es viele chinesische Kinder mit Bescheinigungen, die sie als Einwohner ausweisen. Ein reicher Mann aus der nordöstlichen Provinz Heilongjiang kam extra nach Hongkong, um seine Tochter in der Schule einschreiben zu lassen. Er erklärte, dass seine Tochter in Hongkong geboren sei und dass er beabsichtige, sie hier erziehen und ausbilden zu lassen. „Die Erziehung und Ausbildung in Hongkong ist viel besser als die eingetrichterte Erziehung in China“, sagte er. „Schulen in Hongkong sind international anerkannt.“

Nach Statistiken des Ministeriums für Statistik in Hongkong entfallen 40.000 – 50.000 Entbindungen im Jahre 2009 auf chinesische Mütter, die vom Festland stammen. Sie machen ungefähr die Hälfte der 81.000 Entbindungen aus.

Ein neuer Trend: Geburten in Amerika

Dutzende von Entbindungs- und Pflegezentren sind in den chinesischen Gemeinden in Los Angeles, Kalifornien, entstanden. Sie bieten speziell Dienste für werdende Mütter aus China an.

Allerdings ist es schwierig, in China eine Visum für die Vereinigten Staaten zu bekommen – nur nicht für eine Eliteminderheit. „Verglichen mit den Vereinigten Staaten ist Hongkong immer noch Nr. 1 für Entbindungen“, sagte Frau Chen aus Sichuan, die auch ein zweites Kind haben will. „Die meisten Leute kommen nach Hong Kong, weil nicht jeder in die Vereinigten Staaten gehen kann.“

Für einige Leute jedoch, die sich von der chinesischen kommunistischen Herrschaft lösen wollen, ist es von Vorteil, wenn die Geburten in den Vereinigten Staaten stattfinden. „Obwohl in Hongkong die ein Land- zwei Systeme Politik gilt, hat die chinesische kommunistische Partei ihre Einflussnahme verstärkt. Wenn man größte Sicherheit will, sollte man in den Vereinigten Staaten entbinden und den amerikanischen Pass bekommen“, legte Chen dar.

Für die Mehrheit der chinesischen Eltern, die sich dafür entscheidet, ihre Kinder in den Vereinigten Staaten zu bekommen, ist dieses die beste Investition für die Zukunft ihrer Kinder. Dafür geben sie gern 20.000 Dollar aus und bleiben vier Monate lang in den Vereinigten Staaten. Im Gegenzug dazu erhält (das Kind) die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Ein chinesischer Blogger bemerkte: „Es gibt ein gut entwickeltes soziales Sicherheitssystem und wenn man sich anstrengt, besteht auch die Chance auf Hoffnung. Jeder hat einen ‚amerikanischen Traum’“

Der „amerikanische Traum“ beinhaltet Freiheit, Gleichheit und Hoffnung für chinesische Immigranten. Viele chinesische Blogger, die nicht in die Vereinigten Staaten gehen können, hoffen, dass auch für China eine ähnliche Zukunft kommt. Ein anderer chinesischer Blogger schrieb: „Ich kann es mir nicht leisten, auszuwandern, aber ich hoffe, dass in Zukunft, wenn die Gesellschaft sich weiter entwickelt, meine Kinder diese Vorteile haben können.“

Originalartikel auf Chinesisch: 海外生子 大陆妈妈送给孩子的礼物

Artikel auf Englisch: For Wealthy Chinese, Birth Abroad the Preferred Option

 

 

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