Vermutlich ein Testament des Attentäters von Peking

Im Internet verbreitet sich ein Testament des Attentäters vom Trommelturm: „Die letzten Worte“. Die Echtheit des Dokumentes ist umstritten. Kommunistische Partei Chinas blockiert.
Titelbild
Schaulustige vor Pekings Trommelturm, wo ein Amerikaner am 9. August von einem Chinesen erstochen wurde, zwei andere wurden verletzt. Der Täter beging Selbstmord durch einen Sprung vom Turm. Über das Motiv kursieren Gerüchte. (Frederic J. Brown/AFP/Getty Images)
Von 13. August 2008

Der Fall des Chinesen Yongming Tang aus Zhejiang, der am Trommelturm im Bezirk Dongcheng in Peking einen US-Touristen ermordete, wurde auf der Webseite der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua wie folgt kommentiert: „Der Mörder hat die Hoffnung im Leben aufgegeben und hat deshalb seinen Frust auf die Gesellschaft übertragen.“ Gleichzeitig kursiert das Dokument „Aiweilai (Phonetische Übersetzung: Zukunfstliebende): Mein Postfach hat das Testament des Attentäters Yongming Tang erhalten“ auf den Übersee-Webseiten und Foren. Dieses Dokument brachte angeregte Diskussionen in Gang. Dasselbe Dokument wurde jedoch in den Diskussionsforen Chinas von der KPCh gesperrt.

Im angeblichen Testament, am 8.8.08 aufgesetzt, erläutert der Attentäter Yongming Tang seine Beweggründe. Unter anderem hat er  vermerkt: „Um unnötige Missverständnisse und Geschwätz zu vermeiden, habe ich ‚Die letzten Worte‘ der Nachwelt hinterlassen.“ Er rechtfertigt seine Tat wie folgt: „Die Qualen, die die Olympiade in Peking mit sich bringt, überwiegt die Tragödie, die morgen geschehen wird, bei weitem.“

Recherche im Internet

Reporter der EpochTimes haben im Internet recherchiert und keinen Blog der sogenannten „Aiweilai“ gefunden. Die Texte, die im Zusammenhang mit diesem Namen gefunden wurden, haben Fotos von der Person namens Ai Wei Wei benutzt. Auf Ai Wei  Weis Blog wurden diesbezüglich keine Dokumente gefunden. Gemäss Anmerkung des Urherausgebers, hat der Inhalt dieses Dokumentes bereits die Aufmerksamkeit aller Medien auf sich gezogen. Der Herausgeber hofft, dass Aiweilai einen Screen-Shot vom besagten Dokument liefern kann um die Echtheit des Dokuments zu bestätigen.

Nach dem Informationsstand bis zum 12. August ist es nicht möglich, die Echtheit des Dokuments zu beurteilen. Wenn man jedoch bedenkt, was für einen Effekt der Inhalt des Dokuments in der Gesellschaft bewirkt hat, z.B. die Reaktion der KPCh gegenüber dem Testament und die hitzige Diskussionen der Internetgemeinschaft, steht die Frage nach der Echtheit des Dokuments im Hintergrund.

Im Internet kursiert „Aiweilai: Mein Postfach hat das Testament des Attentäters Yongming Tang erhalten“

Seit dem 10. August kursiert auf den ausländischen Webseiten und Foren das Dokument mit der Überschrift „Aiweilai: Mein Postfach hat das Testament des Attentäters Yongming Tang erhalten“. Der gesamte Text lautet wie folgt:

Die letzten Worte

Um unnötige Missverständnisse und Geschwätz zu vermeiden, habe ich „Die letzten Worte“ der Nachwelt hinterlassen.

Der Grund, weshalb ich mich für solch eine radikale Tat entschieden habe, ist nicht weil ich brutal und wahnsinnig bin. Ich hoffe mit dieser extremen Tat die öffentliche Meinung daran zu erinnern, ihre Aufmerksamkeit auf die Qualen, die die Bevölkerung unter dem Regime der KPCh erleiden muss, zu lenken.

Ich bitte alle um Verzeihung, dass ich mich für diese Art und Weise entschieden habe. Die Qualen, die die Olympiade in Peking mit sich bringt, überwiegen die Tragödie, die morgen geschehen wird, bei weitem. Die Olympischen Spiele in Peking haben das Leben vieler Menschen vernichtet! Das Verbrechen der korrupten Beamten ist offensichtlich!

Wir empfinden keine Böswilligkeit gegenüber der Menschheit. Im Gegenteil, wir lieben die Menschen innig. Unsere Tat geschieht in dieser Art, um den Grad unseres qualvollen Lebens mittels „Performance Kunst“ darzustellen. Obwohl diese „Performance Kunst“ mit Blut komponiert wurde!

Liebe Menschen, wir lieben Euch!

Yongming Tang aus Hangzhou
Peking, 8. August 2008

KPCh sperrte das Testament

Obwohl das angebliche Testament sich auf Webseiten und Diskussionsforen im Ausland weit verbreitet, ist es auf den Webseiten und Foren in China nirgends zu finden. Reporter versuchten mittels der Suchmaschine „Baidu“ Berichte darüber zu finden. Zwei von den drei gefundenen Berichten berichteten über das angebliche Testament von Yongming Tang. Der Inhalt von beiden Berichten ist identisch. Beim Aufruf der Links erkennt man, dass der Inhalt bereits gelöscht wurde. Dieses Testament wurde von der KPCh bereits gründlich „wegharmonisiert“.

Si Ma Tai, Spezialist in China-Angelegenheiten, meint, dass die KPCh ohnehin keine Rückäußerung auf das Testament machen wird, ganz gleich ob das Testament echt oder gefälscht ist. Auch wenn die KPCh mittels hinreichender Beweise dessen Existenz leugnet, wird sich die Ausbreitung der Wahrheit beschleunigen. Deshalb kann die KPCh nur durch Schweigen und Blockade reagieren.

Ai Wei Wei: Vertuschung und Verherrlichung kann nicht zur Harmonie in der Gesellschaft führen.

Ai Wei Wei, einer der Architekten des Olympischen Stadions „Vogelnest“ in Peking hat in seinem Blog die beiden Fälle „Yongming Tang“ und „Jia Yang“ (der Vorfall geschah vor 40 Tagen) verglichen. Der Unterschied der beiden Fälle besteht darin, dass der Täter beim einen Fall ein 28-Jähriger aus Peking und beim anderen Fall ein 47-Jähriger aus Hangzhou war.

Der eine Täter drang am Gründungstag der KPCh ins Regierungsgebäude Shanghai ein. Sechs Personen wurden dabei getötet und fünf Personen wurden verletzt. Der andere Täter erstach am Tag nach Olympia-Eröffnung eine Person und verletzte zwei Personen am Trommelturm, der etwa sieben Kilometer vom Olympiastadion „Vogelnest“ entfernt ist. Im ersten Fall waren die Opfer Polizisten. Im letzten Fall waren die Opfer US-Touristen, die der Olympiade beiwohnten. Im letzten Moment sagte der Täter des ersten Falles zur Polizei: „Erschiesst mich, für mich hat es sich bereits gelohnt.“ Der Täter im letzten Fall beging Selbstmord, indem er im letzten Moment vom Trommelturm sprang.

Ai Wei Wei sagt, die Gemeinsamkeit der Vorfälle bestehe darin, dass beide Täter aus hoch zivilisierten Städten stammten. Beide benutzten ein Messer als Tatwaffe. Beide Vorfälle geschahen in einer Umgebung, in der Überwachung und Sicherheitschecks in höchstem Masse ausgeübt werden. Für die Ausführung der Taten wurden jeweils ein Zeitpunkt und ein Ort gewählt, der den grössten Werbeeffekt erzielen konnte. Ganz gleich ob der Verdächtigte lebend oder bereits gestorben ist, ist es schwierig, die wahren Umstände der Tat herauszufinden. Wer sie waren und was mit ihnen geschehen sein mag, dass sie so brutal und gefühllos sind.“

Ai Wei Wei sagt auch: „Menschen werden sich fragen, ob diese Gesellschaft sicherer geworden ist, weil sich ein paar 100.000 Polizisten für die Sicherheit einsetzen. Im Gegenteil… weil die Welt keinen Frieden hat und nicht weil es keine Demonstranten gibt, auch nicht weil es keine andere Stimme gibt, sondern weil die Möglichkeit zur Kommunikation verloren gegangen ist. Und wegen der mit Gewalt erzwungenen Gleichgesinnung von allen.“

Er sagte weiter: „Gibt es außer den Manipulatoren noch jemand, der findet, dass Vertuschung, Verherrlichung und Medienmissbrauch auch fortschrittliche Produktionskraft bedeutet und somit Harmonie, Glück und Zufriedenheit in die Gesellschaft bringt? Wer so denkt, versteht die Menschheit nicht.“



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