Chinas Chef-Epidemiologe im Alter von 60 Jahren gestorben

Chinas oberster Epidemiologe, der das Land zu Pekings strenger Null-COVID-Politik geführt hatte, ist nach Angaben der chinesischen Behörden im Alter von 60 Jahren gestorben.
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Wu Zunyou, der leitende Epidemiologe des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle, ist am 27. Oktober gestorben.Foto: Ng Han Guan/AP Photo
Von 28. Oktober 2023

Wu Zunyou, leitender Epidemiologe des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, starb am 27. Oktober mit 60 Jahren. Es war eine Stunde nach Mitternacht Ortszeit, als er in seinem Haus in Peking an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstarb.

Wu galt als Experte auf dem Gebiet der AIDS- und HIV-Forschung. Er war auch als außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles tätig. Der Epidemiologe spielte eine Rolle bei der Reaktion des Landes auf den SARS-Ausbruch im Jahr 2003 und trieb die Lockdown-Politik Chinas voran. Durch sie konnte das Regime Millionen Menschen in ihren Häusern einschließen.

Während der dreijährigen COVID-19-Pandemie hatte sich Wus Gesundheitszustand merklich verschlechtert. Sein einst schwarzes Haar war weiß geworden. Im Februar 2021 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert.

Im März hatte Wu in einem Medieninterview angedeutet, dass die Veränderung seines Aussehens auf Stress zurückzuführen sei. In chinesischen Berichten hieß es aber, dass Wu seit zwei Jahren gegen Krebs kämpfte.

Nach der Diagnose im Februar 2021 operierten die Ärze Wu zum ersten Mal. Eine zweite Operation folgte im Sommer 2022. Nach dieser soll er laut dem staatlichen Medium „ifeng“, auch bekannt als Phoenix News Media, über 27 Kilogramm abgenommen haben.

Immer auf Kurs

Wu erhielt im Januar einen Sitz in Chinas oberstem politischen Beratungsgremium, dem Nationalen Komitee der politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Zuvor hatte er die Pandemiemaßnahmen der kommunistischen Zentralregierung in öffentlichen Erklärungen wiederholt verteidigt.

Wu hatte Theorien unterstützt, wonach SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 verursacht, sich über Verpackungen für Tiefkühlkost verbreiten könne. Damit hatte er eine chinesische Propagandamaßnahme bekräftigt, die die Ursprünge des Virus verschleiern sollte.

Im April 2022 machten Berichte über Hungersnöte in Chinas Wirtschaftsmetropole Shanghai und die erzwungene Trennung von Kindern von ihren Eltern internationale Schlagzeilen. Die Stadtregierung führte in der Zeit einen strengen Lockdown über alle Bezirken durch. Wu kommentierte dies auf Weibo, der beliebten chinesischen Mikroblogging-Website. Er meinte, dass sein Land bei der Eindämmung von COVID-19 erfolgreich gewesen sei und schrieb dies der „entschlossenen Führung“ der Kommunistischen Partei Chinas zu.

Die chinesischen Behörden haben seinen „herausragenden Beitrag“ zur COVID-19-Pandemie und zur AIDS-Bekämpfung gewürdigt. Sechs hochrangige chinesische Regierungsbehörden, darunter die chinesische Propagandaabteilung, verliehen ihm im November 2021 den Titel „bester wissenschaftlicher Mitarbeiter“.

Zuletzt war Wu am 27. Februar auf einer Konferenz über AIDS in Peking aufgetreten. Sein letzter Weibo-Beitrag datierte vom 2. April und betraf die Frage, ob Menschen Masken tragen sollten.

Die Bekanntgabe von Wus Tod erfolgte kurz nach der Nachricht vom Tod des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang. Beide kamen aus derselben Provinz.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Chinese Chief Epidemiologist Dies at 60“ (deutsche Bearbeitung jw)



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