„Rettet meinen Vater“: Berliner Exil-Chinese bekommt internationale Unterstützung

Die Kommunistische Partei Chinas geht gegen Menschen mit einem Glauben vor. So auch im Fall eines einfachen Teebauern aus einem kleinen Dorf im Osten Chinas. Niemand würde je etwas davon erfahren, würde sein Sohn in Berlin nicht laut darüber sprechen.
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Lebin Ding appellierte am 13. Mai bei einer Falun-Gong-Kundgebung an die Öffentlichkeit, bei der Rettung seiner Eltern zu helfen.Foto: Epoch Times
Von 20. Oktober 2023

Manche Parlamentarier arbeiten abseits des großen Medientrubels daran, sich mühevoll und mitunter langwierig mit despotischen Regierungen auseinanderzusetzen, Briefe zu schreiben oder auf Kundgebungen zu sprechen. Viele dieser Bemühungen entstammen persönlichen Überzeugungen und Mitgefühl für das Schicksal verfolgter Menschen.

Einer Gruppe von Abgeordneten aus Europa und Japan ist das Schicksal eines einfachen Mannes in einem chinesischen Gefängnis nicht gleichgültig. Publik gemacht hat den Fall ein Exil-Chinese aus Berlin.

Sein Name: Lebin Ding. Es ist sein Vater, der im kommunistischen China in einem Gefängnis schmachtet. Die Epoch Times begleitet den Fall des Teebauerns Yuande Ding aus der ostchinesischen Küstenprovinz Shandong seit einigen Monaten.

Internationale Aufmerksamkeit

„Internationaler Druck kann für meinen Vater eine Veränderung bewirken. Genau wie er meine Mutter gerettet hat“, sagte Lebin Ding gegenüber dem Falun Dafa Informationszentrum, welche die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden in China dokumentiert.

Mit Briefen an die chinesischen Botschafter in Berlin unterstützten Mitglieder des europäischen, deutschen, belgischen und tschechischen Parlaments die Freilassung von Yuande Ding, berichtet die US-Ausgabe der Epoch Times.

Wie Falun-Gong-nahe Websites berichten, schickten im September der ehemalige Sprecher des slowakischen Parlaments, František Mikloško, und der Parlamentarische Geschäftsführer im Landesvorstand der AfD Berlin, Ronald Gläser, Briefe an den Parteisekretär der Stadt Rizhao, wo Herr Ding festgehalten wird.

In beiden Briefen betonen die Politiker, dass die Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas (KPC) grundlegende Menschenrechte verletze, die in der chinesischen Verfassung verankert seien. Sie fordern, „Herrn Yuande Ding sofort und bedingungslos freizulassen, die Verfolgung des chinesischen Paares zu beenden und ihnen Reisedokumente für die Begleitung ihres Sohnes nach Deutschland auszustellen“.

Unterstützung bekam Lebin Ding auch aus Japan. Mehrere Stadträte aus verschiedenen Städten Japans unterzeichneten einen englischsprachigen Protestbrief, der an die chinesischen Botschafter in Tokio und Berlin geschickt wurde.

Die Politiker fordern, die Menschenrechte von Falun-Gong-Praktizierenden und anderen in China verfolgten religiösen und ethnischen Minderheiten zu schützen, die in Konzentrationslagern und anderen Einrichtungen Inhaftierten unverzüglich freizulassen und den staatlich organisierten Organraub vollständig zu stoppen.

Lebin Ding weiß mittlerweile: „Die Kommunistische Partei Chinas befürchtet, dass mehr Menschen im Ausland die wahre Situation der Falun-Gong-Praktizierenden in China erfahren.“ Jeder Protestbrief werde zur Befreiung seiner Eltern beitragen, ist sich der Berliner sicher. Jeder Protestbrief werde zudem dabei helfen, die anhaltende Verfolgung von Falun Gong in China zu beenden, sagte er nach Angaben des Falun Dafa Informationszentrums.

Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, ist eine spirituelle Praxis mit meditativen Übungen und moralischen Lehren, die auf drei Grundprinzipien basieren: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Die Praxis gewann in den 1990er-Jahren in China an Popularität und hatte nach offiziellen Schätzungen bis zum Ende des Jahrzehnts 70 bis 100 Millionen Anhänger.

Religion, Glauben und Spiritualität sind „unabdingbar“

Am 20. Juli konstatierte Frank Schwabe, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, in seinem Grußwort zum 24. Jahrestag des Beginns der staatlichen Verfolgung gegen Falun Gong im Jahr 1999: „Als spirituelle Gemeinschaft, die auf Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basiert, stellt Falun Dafa für chinesische Behörden anscheinend eine große Bedrohung dar.“

Er erwähnte in seiner Grußbotschaft auch, dass Chinas Behörden die „Berichte über Menschenrechtsverletzungen, über Schikane, unrechtmäßige Inhaftierungen und sogenannten Umerziehungsmaßnahmen“ bisher nicht entkräften konnten und wollten.

In seinem Schreiben ging der Regierungsbeauftragte auch auf die Vorwürfe der illegalen Organentnahme an inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden ein: „Sie machen mich tief betroffen.“ Schwabe stellte fest, dass die „freie Ausübung von Religion, Glauben und Spiritualität ein grundlegendes Menschenrecht“ sei und „unabdingbar für eine freie und gerechte Gesellschaft“.

Die Epoch Times berichtete Mitte Juni über Lebin Dings Bittbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anlässlich des Staatsbesuchs des chinesischen Premierminister Li Qiang in Berlin. Auf Nachfrage bei dem Berliner Exil-Chinesen erfuhr die Epoch Times, dass er von Bundeskanzler Scholz seither nichts gehört habe.

Auch ein entsprechender Brief der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock blieb nach Angaben der Menschenrechtsorganisation bisher unbeantwortet, wie deren Pressereferent Volker Storch der Epoch Times auf Anfrage mitteilte.

Einfache Teebauern im Fokus von Chinas Staatsgewalt

Ob Uiguren, Tibeter, Christen oder Falun-Gong-Praktizierende – alle leiden unter den Repressalien des atheistischen Regimes in China gegen gläubige Menschen. So gerieten auch die Eltern von Lebin Ding ins Fadenkreuz der Kommunistischen Partei Chinas.

Ihr einziges „Verbrechen“: Sie praktizieren Falun Gong und sprachen auch mit ihren Mitmenschen über ihre Lage und über die Geschehnisse in Chinas Lagern und Gefängnissen.

Yuande Ding und seine Ehefrau Ruimei Ma wurden am frühen Morgen des 12. Mai 2023 gewaltsam von ihrem Feld in der Provinz Shandong, auf dem sie Tee anbauen, entführt. Nach Angaben ihres Sohnes hatten sich rund ein Dutzend Polizisten „als Zivilleute verkleidet“, um seine Eltern zu entführen. Anschließend kam es zu einer dreistündigen Hausdurchsuchung in ihrer Wohnung. Die Schergen des Regimes fanden Falun-Gong-Bücher und Flugblätter über die Verfolgung. Das Ehepaar wurde mitgenommen.

Die beiden wurden offenbar im Rahmen einer groß angelegten Verhaftungswelle in der Provinz gefangen genommen, anlässlich des am 13. Mai bevorstehenden Welt-Falun-Dafa-Tages. Insgesamt sollen bei diesen Massenverhaftungen allein in der Stadt Rizhao 70 Personen festgenommen worden sein.

Aufgrund internationalen Drucks und Bekanntheit des Falls wurde Frau Ma nach zwölf Tagen in den überwachten Hausarrest entlassen. Sobald sie das Dorf verlässt, folgt ihr bereits der Dorfparteisekretär oder einer seiner Männer.

Für die KPC ist Frau Ma keine Unbekannte. Man hatte sie bereits 2012 ohne Gerichtsverfahren zu 18 Monaten Zwangsarbeit verurteilt, ließ sie jedoch aufgrund der internationalen Aufmerksamkeit für den Fall im Juli 2013 nach 12 Monaten Haft vorzeitig wieder gehen. Ihr Ehemann, Yuande Ding, sitzt jedoch immer noch in chinesischer Haft. Doch sein Sohn, Lebin Ding, hat seinen Vater auch im fernen Deutschland nicht vergessen und will nicht eher ruhen, bis er freigelassen wird.

Auch die Kampagne für die Freilassung von Herrn Ding geht weiter. Sein Sohn bittet alle, die helfen wollen, eine SOS-Postkarte oder einen Protestbrief auszudrucken, zu unterschreiben und an den chinesischen Botschafter in Berlin oder an den Parteisekretär von Rizhao in China zu schicken. Weitere Hinweise finden Interessierte über die QR-Codes auf der hier beigefügten Protest-Postkarte.

Der Berliner Lebin Ding bittet um Hilfe für die Rettung seiner Eltern in China. Foto: Lebin Ding



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