Dieses Schloss in einzigartigem Design hat 365 Zimmer – für jeden Tag des Jahres eins

Versteckt in den Hügeln der Toskana in Italien liegt ein maurisches Schloss mit 365 Zimmern aus dem Jahr 1600. Hinter den Mauern des faszinierenden Bauwerks spielte sich eine der faszinierendsten Epochen der moderneren Geschichte ab.
Titelbild
Schloss Sammezzano in der Toskana, Italien.Foto: iStock
Von 2. September 2023

Willkommen im majestätischen Schloss Sammezzano! In der Nähe von Florenz gelegen, führt es den Besucher in eine vollkommen andere Welt, wie auch der lateinische Satz „Non plus ultra“ (nicht mehr zu übertreffen) über einem Torbogen andeutet. Die Inschrift wurde von einem italienischen Markgrafen in Auftrag gegeben, der das Anwesen 1816 erbte. Vielleicht zeigt sie seine Absicht, die Besucher über die Schönheit der bekannten Welt hinauszuführen.

Tür mit der Aufschrift „Non plus ultra“ im Schloss von Sammezzano in Italien, Region Toskana. Foto: iStock

Begehrte Filmkulisse

Zu den besonders eindrucksvollen Räumen des Schlosses gehören das Pfauenzimmer, das Weiße Zimmer, das Lilienzimmer, das Spiegelzimmer, das Raucherzimmer, das Zimmer der Liebenden und eine kleine Kapelle. Das Märchenschloss diente als Kulisse für mehrere Filme wie „Tausendundeine Nacht“ aus dem Jahr 1974, das Drama „Stille Tage in Clichy“ aus dem Jahr 1990 und der Film „Tale of Tales“ von 2015.

Doch die jahrhundertealte Geschichte des Schlosses ist ebenso faszinierend wie seine architektonische Pracht.

Die Fundamente von Sammezzano reichen bis in die Römerzeit zurück. Das Schloss war zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie Ximenes d’Aragona. Nach Angaben der italienisch-amerikanischen Organisation Italian Sons & Daughters of America lebten dort viele Adelige.

Altes Gebäude im Inneren des Schlosses von Sammezzano. Foto: iStock

Außenfassade von Sammezzano. Foto: iStock

Nahaufnahme der Balustrade vor Schloss Sammezzano. Foto: iStock

Die Vision des Markgrafen Ferdinando

Aber keiner hatte einen prägenderen Einfluss auf das Schloss in seiner heutigen Erscheinung als der als leidenschaftlich beschriebene Markgraf Ferdinando Panciatichi Ximenes d’Aragona, der das Schloss später erbte.

Im 19. Jahrhundert war in Europa der Orientalismus in Mode. Fast wie besessen davon entwickelte der Markgraf eine einzigartige Vision für sein Anwesen und baute den Palast zwischen 1843 und 1889 vollständig um. Sein Vorfahre Ximenes von Aragon hatte ihn ursprünglich im Jahre 1605 entworfen.

Im Laufe von vier Jahrzehnten beauftragte Ferdinando einheimische Handwerker mit dem Bau eines farbenprächtigen Palastes mit vielen architektonischen Elementen wie Säulen, Friesen, Labyrinthen, Bögen, Gewölben und Kuppeln. Das Ergebnis erinnert an eine Mischung aus ägyptischem Palast, der Alhambra von Granada und der Kasbah von Marrakesch oder einem Mini-Taj-Mahal in Indien.

Gewölbtes Portal im Inneren des Schlosses Sammezzano. Foto: iStock

Nahaufnahme eines dekorativen Bogens im orientalischen Stil im Inneren des italienischen Schlosses Sammezzano in der Toskana. Foto: iStock

Orientalische Decke in blauen und roten Farben im Schloss Sammezzano Italien, Region Toskana. Foto: iStock

Das Schloss ist im fantasievollen orientalischen Stil gehalten und erstreckt sich über mehr als 170.000 Quadratmeter. Der üppige, 160 Hektar große Landschaftspark um das Schloss herum enthält nicht nur seltene Pflanzen, Zierteiche, Höhlen und Brunnen, sondern auch riesige, jahrhundertealte Mammutbäume – die größte Sammlung solcher Bäume in Italien.

Es ist leicht vorzustellen, dass sich die Besucher von Sammezzano in eine andere Welt versetzt fühlen.

Das Schloss als Luxus-Hotel

In den 1930er-Jahren gehörte das Schloss Sammezzano einem Mann, der später wegen „betrügerischen Bankrotts“ ins Gefängnis ging, wie „Metro.co.uk“ berichtete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam es die nächste Chance als luxuriöses Hotel unter einem neuen Besitzer. Die kriegsgeplagten Italiener konnten so Frieden, Ruhe und das boomende soziale Leben genießen.

Das weitläufige, märchenhafte Schloss war der perfekte Ort, das dringende Bedürfnis nach sinnlichen Vergnügungen zu stillen. Nach den Entbehrungen der vorangegangenen Kriegsjahre sehnten sich die Verbraucher nach Komfort, und Sammezzano bot ihn in Hülle und Fülle.

Die kommenden Jahrzehnte verliefen jedoch nicht ohne Turbulenzen. So dauerte das neue Goldene Zeitalter des Sammezzano nicht ewig an.

Eine düstere Zeit

In den 1980er-Jahren wurde das Hotel erneut geschlossen, und bald darauf folgte eine düstere Zeit. Die Polizei deckte einen internationalen Drogenring auf, der das kultige Anwesen als Heroinlabor genutzt hatte, das größte, das je in Europa entdeckt wurde.

Zum Glück erfüllte sich Ferdinandos Traum: Im Jahr 2017 kaufte ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Schloss und das Anwesen. Der Preis? Schlappe 15,4 Millionen Euro.

Doch aktuell steht das Schloss erneut zum Verkauf, offiziell ist es bei Coldwell Banker Global Luxury gelistet.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: This 17th-Century Italian Castle Has 365 Rooms—One for Each Day of the Year and With a Unique Design“. (deutsche Bearbeitung nh)

 



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