Große Weihnachtsbäckerei im Hamburger Schanzenviertel

Titelbild
Fotos: Wendy Jiang
Von 2. Dezember 2009

Das Café Augenblicke im Jesus Center, der sozialdiakonischen Einrichtung im Schulterblatt, füllt sich am Nachmittag rasch mit Kindern, die meisten sind zwischen acht und zehn Jahre alt. Ein Junge hält ein Nudelholz in der Hand, während er durch den Flur ins Café eilt. Man merkt, was ansteht. In der angrenzenden Küche ist alles vorbereitet: Der Teig für die Butterplätzchen wartet im Kühlschrank, die Tische sind mit Mehl eingestäubt. Mehr als 20 Kinder sind erschienen, der Geräuschpegel ist entsprechend, sie toben, scherzen und flitzen herum. Die Mädchen sind in der Überzahl, gut eine Handvoll Jungen ist dabei. Ein paar Mütter sitzen gelassen in einer Ecke und beobachten das fröhliche Treiben. „So, liebe Kinder, jetzt hört mal zu! Wir werden heute zusammen Weihnachtsplätzchen backen. Als erstes gehen bitte alle die Hände waschen!“ ruft Sabine Schwarz, Betreuerin im Jesus Center, die Gruppe zusammen. Danach geht es ans Werk.

Butterplätzchen und Zimtsterne

Freiwillige Helferinnen behalten den Überblick, leiten die Kinder an. Die „Engel“ des Tages, Jaana Mattwig und Lisa Holstein, unterstützen die Ehrenamtliche Anja Giessmann bei ihrer angekündigten Weihnachtsbäckerei mit den Kindern im Schanzenviertel. Erzieherin Margarita Liebrecht sorgt in der Küche für Ordnung und auf den Tischen für Sauberkeit. Als der Teig für die Zimtsterne angerührt wird, duftet es frisch nach Zitronenschale. „Oh, die arme Zitrone“, sagt die achtjährige Aygül beim Abreiben der Schale und fragt in die Runde: „Tut euch die Zitrone nicht leid?“ Nachdem mehrere Dutzend Plätzchen in zwei Durchgängen aus den gewalzten Teigplatten ausgestochen, aufs Backblech gelegt und später aus dem Backofen herausgeholt werden, verzieren die Kinder die Kekse eifrig mit Kirschglasur und streuen noch bunte Zuckerstreusel darüber. Ihre selbstgemachten Butterplätzchen und Zimtsterne füllen sie zum Schluss in Keksdosen.

Die Hamburgerin Anja Giessmann teilt ihr kreatives Hobby gern mit anderen Menschen. Fotos: Wendy Jiang
Die Hamburgerin Anja Giessmann teilt ihr kreatives Hobby gern mit anderen Menschen. Fotos: Wendy Jiang


Wenn Engel backen … kann es nur gelingen

Fast drei Stunden waren die Kinder mit der Weihnachtsbäckerei beschäftigt, als die letzten gegen neunzehn Uhr nach Hause gehen. Wohl kaum eines hat sich gelangweilt, alle haben mitgemacht, im Nu ist die Zeit vergangen. Für Anja Giessmann war es eine echte Herausforderung: Zum ersten Mal hat sie mit einer so großen Kindergruppe gearbeitet. Äußerlich war ihr keine Nervosität anzumerken, aber innerlich habe sie ständig Sorge gehabt, ob alles gelingen würde, sagt sie hinterher.

„Engel“ sein – nur für einen Tag

Wer sich ehrenamtlich engagieren und bei einer Aktion helfen möchte, die ihm Freude macht, der kann sich in Hamburg zum Beispiel an Gute Tat.de wenden. Die Plattform für soziale Projekte im Internet bietet jedermann die Möglichkeit, sein Angebot einzustellen und hält verschiedene Aktivitäten bereit, bei denen er helfen kann. Neue, kreative Ideen sind willkommen – für diese wird dann ein passender Rahmen gefunden. Das probierte auch Anja Giessmann, Ökonomin, gelernte Schifffahrtskauffrau und beschäftigt bei der Container-Reederei Hapag-Lloyd. Sie wurde von Begründern der Initiative angesprochen, sie hatten sich früher während des Studiums kennengelernt.

Ehrenamt: Herausforderung zur Abwechslung

In den vergangenen Monaten hat Giessmann einzelne Kochkurse mit Kindern und Erwachsenen in der sozialen Einrichtung des Jesus Center gegeben. Warum tut sie das? „Ich habe beruflich viel mit Zahlen und verschiedenen Überlegungen zu tun, bewege mich immer in dieser Business-Welt. Da brauche ich einen Ausgleich. Privat koche und backe ich sehr gerne“, erzählt sie und schwärmt: „Mir gefällt, dass ich es hier mit ganz anderen Menschen zu tun habe. Mit Leuten aus anderem Umfeld, mit Erziehern und Kindern zum Beispiel, eine völlig andere Welt. Kinder sind so begeisterungsfähig“, findet sie. „Man braucht nur wenig Anleitung zu geben und schon machen sie mit!“ Das sehen die beiden freiwilligen Helferinnen genauso, die sich bei Gute Tat.de als „Engel“ für die Weihnachtsbäckerei im Jesus Center gemeldet hatten.

Spontane Hilfsbereitschaft ist gefragt

Jaana Mattwig sagt: „Mir gefällt besonders, dass man sich nicht für längere Zeit verpflichten muss, sondern man kann sich eine Aktion aussuchen. Als ich hörte, die bieten was mit Kindern an, fand ich es super und hab‘ gleich zugesagt.“ Lisa Holstein stimmt zu, ihr geht es ähnlich. Sie bringt Erfahrungen als Gruppenleiterin bei Kinder-Zeltlagern mit. Das ist von Vorteil: Gute Nerven und viel Geduld sind nötig für eine Veranstaltung mit vielen Kindern. Nähere Informationen zu weiteren Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren: www.gute-tat.de – die Initiative gibt es in Hamburg, Berlin und München.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 46

Fotos: Wendy Jiang
Fotos: Wendy Jiang


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