Kinostart „Hitchcock“: der Regisseur, den die Regisseure lieben

Titelbild
Anthony Hopkins spielt Hitchcock im gleichnamigen Film.Foto: Twentieth Century Fox
Epoch Times11. März 2013

 

Kein anderer Filmemacher war so einflussreich wie Sir Alfred Hitchcock. Nun ist der Kultregisseur in „Hitchcock“ selbst zum Filmstoff geworden ist.

„Jeder Regisseur, der behauptet, nicht von Hitchcock beeinflusst worden zu sein, ist verrückt“, erklärte einmal John Frankenheimer, Regisseur von Botschafter der Angst. Und er hat recht. Wenn es einen Filmemacher gibt, dessen Werk die ganze Macht der Überraschung, Spannung und Bedrohung verkörpert, die Spielfilme vermitteln können, dann ist es Alfred Hitchcock. Auch wenn er nie einen Oscar bekommen hat, hat er das Kino wie kein zweiter beeinflusst – die französische Nouvelle Vague ebenso wie moderne Hollywood-Blockbuster.

Und so beschrieb niemand anderes als der große Orson Welles (der nicht gerade dafür bekannt war, andere als sich selbst zu loben) Hitchcock als „unglaublich“. Martin Scorsese spricht ehrfürchtig von ihm. François Truffaut, der wohl größte Filmemacher Frankreichs, sagte einmal: „Wenn ich Regie führe und merke, dass mir eine Szene Probleme bereitet, muss ich nur an Hitchcock denken, dann finde ich die richtige Lösung.“ Seine Interviews mit Hitchcock hat Truffaut in dem Buch Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? veröffentlicht – einer der aufschlussreichsten Einblicke in die Welt des Filmemachens, der je veröffentlicht wurde, mit Einsichten, die Generationen von Regisseuren inspiriert haben.

„Ich habe das Buch buchstäblich in Fetzen gelesen“, so Darren Aronofsky, Regisseur von The Wrestler. „Aber ich habe mir noch kein neues Exemplar gekauft, sondern das alte zerfledderte mit Klebeband zusammengeflickt.“ Kein schlechtes Vermächtnis für den Sohn eines Lebensmittelhändlers aus dem wenig glamourösen Londoner Vorort Leytonstone.

Hitchcock wurde 1899 geboren – also ungefähr zu der Zeit, als auch die bewegten Bilder entstanden. Von 1925 bis 1976 drehte er Spielfilme, darunter einige der besten Kinofilme Großbritanniens und Hollywoods: Die 39 Stufen (1935) und Eine Dame verschwindet (1938) aus Hitchcocks britischer Zeit sowie die Hollywood-Produktionen Das Fenster zum Hof (1954), Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958) und Der unsichtbare Dritte (1959).

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Und doch musste der große Regisseur bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1980 warten, bis sein Lebenswerk mit dem Lifetime Achievement Award des American Film Institute ausgezeichnet und er von der Queen in den Adelsstand erhoben wurde. „Hitchcock“, der neue Film des englischen Regisseurs Sacha Gervasi, zeigt die Titelfigur als einen brillanten Filmschaffenden, der jedoch darunter litt, dass seinem Werk so wenig ernsthafte Anerkennung zuteilwurde.

Der Film porträtiert auch die explosive und leidenschaftliche Beziehung zu dem Menschen, der für Hitchcocks Erfolg maßgeblich mitverantwortlich war, von der Filmwelt jedoch noch weniger ernst genommen wurde: Hitchcocks Ehefrau Alma Reville. Die beiden heirateten im Dezember 1926, und Alma arbeitete Hitchcocks gesamte Karriere hindurch mit ihm als Autorin und Cutterin zusammen, auch wenn ihr Beitrag nicht immer im Abspann gewürdigt wurde.

In „Hitchcock“ verkörpert Dame Helen Mirren Alma als scharfsinnige, intelligente, energische, kreative und starke Frau, die dem von Sir Anthony Hopkins gespielten Alfred Hitchcock furchtlos die Stirn bietet. „Hitchcock“ zeigt, wie die beiden gemeinsam am Thriller Psycho arbeiten, einer Filmadaption des umstrittenen gleichnamigen Romans von Robert Bloch. Wegen der plastischen Brutalität des Buches wollte ursprünglich niemand außer Alma und Hitchcock diesen Stoff verfilmen – der, wie jeder weiß, zu einem Klassiker des Horrorgenres wurde.

Es verwundert also kaum, dass Hitchcock den AFI Lifetime Achievement Award mit den Worten annahm: „Ich möchte mir erlauben, namentlich nur vier Menschen zu nennen, die mich am meisten mit Zuneigung, Anerkennung, Ermutigung und beständiger Zusammenarbeit unterstützt haben. Die erste ist eine Cutterin, die zweite eine Drehbuchautorin, die dritte die Mutter meiner Tochter Pat und die vierte eine Köchin, die wie keine andere wahre Wunder in der Küche bewirkt. Und ihre Namen sind Alma Reville.“ Der Meister der Spannung hatte einen hintersinnigen Humor. Wie Janet Leigh, der Star in Psycho, bemerkte, war er „ein durchtriebener Schelm, ein boshafter Kobold … und ein Genie!“

„Hitchcock“ startet am 14.3. in den deutschen Kinos. (Foxfilm / mcd)

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