Melinda Nadj Abonji für besten deutschen Roman ausgezeichnet

Ihr Roman, sagte Melinda Nadj Abonji, sei zum einen „eine Hommage an die Sprache“. Sie liebe das Deutsche ebenso wie das Ungarische. Zum anderen sei es ein Buch für ihre Großeltern. „Ich habe meinen Großvater nie kennengelernt und wollte mich so ihm annähern. Und ich wollte meine Großmutter ehren.“
Titelbild
Foto: Thomas Lohnes/dapd
Epoch Times5. Oktober 2010

„Tauben fliegen auf“ ist nun der offiziell beste deutschsprachige Roman des Jahres. Die Schweizer Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji ist am Montagabend im Frankfurter Römer mit dem Deutschen Buchpreis 2010 ausgezeichnet worden. Wie Gottfried Honnefelder, der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte, würdigte die Jury, dass das Buch „mit einer großen Empathie und Humanität“ von der Suche nach eigener Identität erzähle. Es gebe „das vertiefte Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat“.

Nadj Aboni erzählt von der eigenen Familie

Melinda Nadj Abonji erzählt in „Tauben fliegen auf“ von einer ungarischen Familie aus der serbischen Vojvodina, die in die Schweiz zieht und in Zürich ein Café betreibt. Es ist die Geschichte ihrer eigenen Familie und der Suche nach einer eigenen Identität. „Sie erzählt es mit einer eigenen und äußerst lebendigen Stimme, zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf die Welt, dem alles neu ist und sich doch von selbst versteht, dann der jungen Frau, die allmählich die Brüche in und zwischen diesen sehr verschiedenen Welten wahrnimmt, immer aber mit einer großen Empathie und Humanität“, beschied die Jury der 1968 geborenen Schweizer Schriftstellerin.

Die Preisträgerin sagte nach der Preisverleihung, sie habe kurz vor der Volksabstimmung in der Schweiz über eine Erleichterung der Einbürgerung von Einwanderern der zweiten Generation mit dem Schreiben des Romans begonnen. Der letztlich erfolgreiche Wahlkampf der Schweizer Volkspartei (SVP) gegen eine entsprechende Gesetzesänderung habe in ihr „eine Eruption“ ausgelöst: „Ich habe mich plötzlich an meine Kindheit erinnert.“

Ihr Roman, sagte Melinda Nadj Abonji, sei zum einen „eine Hommage an die Sprache“. Sie liebe das Deutsche ebenso wie das Ungarische. Zum anderen sei es ein Buch für ihre Großeltern. „Ich habe meinen Großvater nie kennengelernt und wollte mich so ihm annähern. Und ich wollte meine Großmutter ehren“, sagte die Autorin im Römer. (dapd/jel)

 

Foto: Thomas Lohnes/dapd



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion