Rückkehr eines Klassikers

Titelbild
Foto: Alex Bailey/ Warner Bros. Pictures
Von 6. Januar 2010

Die fiktive Gestalt des Sherlock Holmes agiert als beratender Detektiv und wurde 1887 durch Sir Arthur Conan Doyle, schottischer Autor und Physiker, der Welt vorgestellt. Dr. Watson tritt als Holmes Vertrauter, Freund und Biograph auf.

Viel Action und fesselnde Bilder

Wenn auch nicht ganz lupenrein, bereitet das Zusammenspiel von Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) und Dr. John Watson (Jude Law), gepaart mit viel Action und fesselnden Bildern, im anlaufenden Kinofilm „Sherlock Holmes“ ein unterhaltsames Filmvergnügen. Für die eingefleischten Sherlock Holmes-Enthusiasten, die ihren Lieblingscharakter gewöhnlich nicht als einen Leinwandhelden Hollywoods zu Gesicht bekommen, haben sich die Autoren viel Zeit genommen, den Charakter des Holmes zu studieren, wozu sie sich sogar mit der „Sherlock Holmes Society“ getroffen haben. 

In der ersten Szene vereiteln die beiden einen grausamen Ritualmord und übergeben den Mastermind Lord Blackwell der Polizei, der hierauf zum Tode am Galgen verurteilt wird. Nachdem Holmes und Watson sich das Lob abgeholt haben, wenden sie sich wieder anderen Dingen zu, bis Gerüchte aufkommen, Blackwell sei von den Toten auferstanden und verfüge nun über übernatürliche Fähigkeiten. Unwillig Geld von einer geheimen Gesellschaft anzunehmen untersucht Holmes den Fall aus einem Ehr- und Pflichtgefühl heraus.

Von der alten Liebe hinters Licht geführt

Während er in gewohnter Sherlock-Manier Hinweise sammelt, wird er von seiner alten Liebe Irene Adler (Rachel McAdams) hinters Licht geführt. Obwohl diese scheinbar immer noch Interesse an Holmes hegt, verfolgt sie dennoch ihre eigenen Ziele.

Regisseur Guy Ritchie (u.a. Snatch, Bube Dame König Gras) beweist mit der Annahme dieses  Filmprojektes Mut, da der Erfolg keineswegs garantiert ist, trotz oder gerade wegen der Bekanntheit der Geschichte. Die Gefahr, sich in der weitläufigen Romanvorlage filmisch zu verlieren, ist nicht unerheblich. So kommt es nicht von ungefähr, dass Ritchie in „Sherlock Holmes“ alle alten Klischees außen vor gelassen und einen erstklassigen charakterbezogenen Action-Film produziert hat. Bei der Umsetzung wurde viel Wert darauf gelegt, mit dem Filmset, der Farbgebung, den Kostümen und der musikalischen Untermalung ein  lebhaftes, authentisches Bild des London im Jahre 1890 zu zeichnen: Ein Ort voller Gefahren und urbaner Hektik.

Das vereinende Schlüsselelement hierzu bildet Robert Downey Jr. Er verkörpert die Vision der Drehbuchautoren bis ins kleinste Detail. Sei es beim Spiel der Geige, beim Kampf mit den bloßen Händen, oder beim Abwehren von Watsons Hilfe, Downey Jr. lebt diese Rolle. Jude Law unterstützt Holmes hierbei als steifer bodenständiger Watson. Beide verbindet ihre tiefe Freundschaft und ihr Sinn für Gerechtigkeit. Wenn eine Rolle jedoch zu kurz kommt, ist es die von Holmes Gegenspieler Lord Blackwell, gespielt von Mark Strong. Seine Erscheinung ähnelt auffallend dem ehemaligen Comedian Kevin Nealon. Trotz schlechter Zähne, nach hinten gegeltem Haar und eines skurrilen schwarzen Mantels wartet man ständig darauf, dass er mit deplatzierten Witzen die Spannung auflöst. Für die Figur des Bösewichtes fehlt ihm ein Stück weit das düstere Element, das solch einem Charakter inne sein sollte. Man denke beispielsweise an Imperator Palpatine aus Star Wars oder Heath Ledgers Joker aus Batman – Bösewichte, die wahrlich zum Fürchten sind. Zu diesem eher schwachen Charakter leidet das Drehbuch unter einem Mangel an Originalität.

Obwohl die Charaktere gut geschrieben sind, ist die Idee einer geheimen Untergrundorganisation im Stile der Illuminati ein alter Hut, und bietet in „Sherlock Holmes“ nichts Neues. Es werden Rituale, Schriften mit hebräischen und heidnischen Texten und mystische Bilder zusammengewürfelt, die in der Summe einen Sinn ergeben sollen.

Dennoch machen die rasante Action und die zwei hervorragenden Hauptdarsteller „Sherlock Holmes“ zu einem Film, für den man gerne ins Kino geht. Ähnlich in seiner Rolle als Iron Man, wenn auch auf eine andere Art, macht Robert Downey Jr. die Geschichte zu einem guten Film, indem er den Zuschauer zum Lachen bringt und mit Witz und Charme zu überzeugen vermag.

Freigegeben ab 12 Jahren

Originalartikel auf Englisch: Movie Review: ‘Sherlock Holmes’

Foto: Alex Bailey/ Warner Bros. Pictures



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