Deutschland – wähle mit Vernunft!

Ein Kommentar von Renate Lilge-Stodieck
Titelbild
Wohin geht die Fahrt? Fischer in Ahrenshoop nach einem Besuch der Kanzlerkandidatin Angela Merkel in Mecklenburg-Vorpommern. (Foto - Eric Feferberg/AFP/Getty Images)
Epoch Times16. September 2005

Deutschland – ein schwankendes Schiff im Wind von Meinungsmachern, Wahlkämpfern, Wählern und Umfrageergebnissen? Was wirklich Angst machen kann, sind nicht die Programme der Parteien, sondern die Stimmungsschwankungen der Wähler.

Jede richtig oder womöglich falsch zitierte Meldung von Wahlversammlungen oder aus Interviews rast in DSL-Geschwindigkeit durch das Internet in die Redaktionsstuben und Parteibüros. Aufschrei allüberall – Dementi folgt sofort. Die Wähler schwanken hin und her. Wohl auch deshalb haben Wissenschaftler unter www.depressionsbarometer. de die Befindlichkeit der Deutschen abgefragt und veröffentlichten am 7. September ihre Zwischenergebnisse: Danach hatten über 70.000 Menschen im Internet die acht Fragen zur persönlichen Befindlichkeit beantwortet. Der Mittelwert aller ausgewerteten Ergebnisse lag bei 33,7 Punkten, einem Wert, der bereits nahe an der Grenze zu einer „bedenklichen Verstimmung“ liegt, aber eben nur nahe.

Nun weiß zwar jeder, dass immer die Jammernden einen Weg suchenzur Klagemauer, in diesem Fall online, aber trotzdem sind wir Deutschen noch nicht einmal „bedenklich verstimmt“ – und weit entfernt davon, ein Fall für den Psychiater zu sein.

„Wie geht es uns denn so?“ befragten Meinungsforscher außerdem Jugendliche in einer Studie, die von der Zeitschrift Neon in Auftrag gegeben wurde, über ihre Ansichten. Am 26. August wurden die tatsächlich erstaunlichen Auffälligkeiten veröffentlicht: Die persönlicheEinstellung zur Zukunft wird mehrheitlich als hoffnungsvoll, die Stimmung in Deutschland allgemein als niedergeschlagen eingeschätzt.

66 Prozent der Befragten schätzen die Stimmung in Deutschland derzeit als niedergeschlagen ein. Auf die Frage, mit welcher Stimmung man selbst in die eigene Zukunft schaue, wählten allerdings 54 Prozent die Antwort „hoffnungsvoll“. Dazu das Magazin: „Die Sicht der jungen Deutschen auf ihr Land und auf sich selbst könnte nicht unterschiedlicher sein.“ Betrachtet man nun die Wahl und uns Wähler als Kollegen, die in einer Firma kooperieren sollten, dann wird die Studie von Prof. Dr. Guido Hertel über Stimmung und Kooperation, durchgeführt an der Universität Würzburg, relevant: „Stimmungen beeinflussen die Art und Weise, wie Personen sich für oder gegen Kooperativität in Gruppen entscheiden. Positive Stimmung führt stärker zu einfachem Entscheidungsverhalten (z.B. orientiert an allgemeinen Normen), während negative Stimmung eher zu einem systematischen Abwägen der Vor- und Nachteile des jeweiligen Verhaltens führt.“ Da kann man nur noch hoffen, dass deutsche Wähler in tiefe Depression versinken, bevor sie zu den Wahlurnen schreiten, denn dann überlegen sie genau, wen oder was sie wählen werden. Angesichts schon angekündigter Sparmaßnahmen und Stellenabbau von Siemens bis zu VW kann einem auch jede Heiterkeit vergehen.

Dann muss nur noch das Wetter mitspielen, nicht das Wetter amWahltag, sondern in der Woche davor, um uns zu ruhigen Überlegungen zu führen und nicht zu leichtfertigen Entscheidungen zu verführen.

Denn www.donnerwetter. de hat in verschiedenen Untersuchungen zwar immer wieder festgestellt, dass das Wetter am Wahltag keinen Einfluss auf die Wahlbeteiligung hat. Doch dann sind sie auf einen erstaunlichen Zusammenhang gestoßen: Die Wetterlage im Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor der Wahl kann die Stimmungslage der Wähler beeinflussen! Mehr sei hier nicht verraten, nun sind wir Wähler dran.  



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