Haben TV-Live-Shows noch eine Zukunft?

Mannheim (dpa) - Der Abbruch der ProSieben-Show „Germany's next Topmodel“ könnte Folgen für Live-Sendungen im deutschen Fernsehen haben. TV-Shows könnten künftig vermehrt aufgezeichnet werden, sagte Joan Kristin Bleicher von der Universitä…
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Die Jury von "Germany's Next Topmodel"mit Thomas Hayo (l-r), Heidi Klum und Wolfgang Joop.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times17. Mai 2015
Der Abbruch der ProSieben-Show „Germany’s next Topmodel“ könnte Folgen für Live-Sendungen im deutschen Fernsehen haben.

TV-Shows könnten künftig vermehrt aufgezeichnet werden, sagte Joan Kristin Bleicher von der Universität Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. So könne man unvorhersehbare Situationen herausschneiden. „Topmodel“-Juror Thomas Hayo forderte, das Fernsehen müsse an Live-Formaten festhalten. Die Polizei Mannheim holte die Telefondaten der SAP Arena ein. So will sie die Identität der Anruferin klären, deren Bombendrohung am Donnerstag zum Abbruch der Heidi Klum-Show geführt hatte.

Ein Polizeisprecher sagt am Sonntag, aus datenschutzrechtlichen Gründen brauche man eine richterliche Genehmigung für die Einsicht in die Telefondaten. Diese sei beantragt. Laut „Bild am Sonntag“ rief die Anruferin am Donnerstagabend eine interne Büronummer des Veranstalters an.

Die Drohung hatte zum Abbruch der Show geführt, knapp 10 000 Menschen mussten die Halle verlassen. Der Frau drohen einem Polizeisprecher zufolge Schadensersatzansprüche und eine Strafe wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“. Diese reiche von einer Geldstrafe hin zu einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.

Das „Topmodel“-Finale soll nun in kleinerem Rahmen aufgezeichnet und am 28. Mai ausgestrahlt werden. Medienforscherin Bleicher sagte, bei Aufzeichnungen gehe der besondere Charakter von Live-Shows verloren. Letztlich müssten die Sender aber „selbst abwägen, was sie erreichen möchten und was sie gleichzeitig riskieren“.

Werbeexperte Hayo (46), der neben Moderatorin Klum (41) und Designer Wolfgang Joop (70) die „Topmodel“-Jury bildet, betonte: „Live-Shows sind ein Teil unserer Kultur, die Leute haben da große Freude dran, und die müssen wir uns erhalten.“ Er hoffe, dass man sich darauf konzentriere, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. „Was nicht passieren darf ist, dass man keine Live-Shows mehr macht und sich von Einzelpersonen oder Randgruppen diktieren lässt, wie man sein Leben lebt oder Entertainment macht.“

Der Vorfall dürfte nach Einschätzung von Bleicher der „Todmodel“-Show verstärktes Interesse bescheren. „Das neue Finale wird sicherlich mehr Zuschauer haben und die Quote wird steigen.“ Die abgebrochene Ausgabe war das schwächste Finale der Show seit ihrem Start. Zum Beginn der Sendung hatten 2,24 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 7,6 Prozent) eingeschaltet. 2014 waren es noch 3,10 Millionen (10,9 Prozent). Allerdings sind die Zahlen wegen des Abbruchs nicht exakt vergleichbar.

Am Samstagabend versammelten sich etwa 11 000 Zuschauer in Bremen zum Finale von „Deutschland sucht den Superstar“. Viele Besucher sagten, sie machten sich trotz des Abbruchs vom Donnerstag keine Sorgen. Der Sender RTL hatte besondere Sicherheitsvorkehrungen angekündigt.

 (dpa)

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