Kulturfestival auf Kampnagel

Titelbild
(Rosas/Steve)
Von 14. August 2008

Wir versprechen Masseneuphorie. Nicht mehr und nicht weniger“ ist die gemeinsame Aussage von Jan Dvorak, den Jungen Symphonikern Hamburgs und dem neuen Leiter des KampnagelSommerfestivals, Matthias von Hartz, zum „Orchesterkaraoke“, das am 30. August im Rahmen des Sommerfestivals auf Kampnagel stattfindet: Ein „leeres Orchester“ – so lautet die Übersetzung des Wortes „Kara-oke“ – übt aktuelle Hits und Klassiker der Rock- und Popgeschichte ein. Die Besucher wählen daraus aus und singen sie mit sinfonischer Begleitung.

Doch bevor es so weit ist, gibt es auf Kampnagel rund 60 andere Veranstaltungen. Gleich zu Beginn des Festivals präsentiert von Hartz zwei Uraufführungen der New Yorker Performance Gruppe Nature Theater Of Oklahoma: Romeo And Juliet sowie Rambo Solo – beide werden in Englisch mit deutscher Übertitelung aufgeführt.

Romeo und Julia aus dem kollektiven Gedächtnis

„Kannst Du mir die Geschichte von Romeo und Julia erzählen?“ fragte „Nature Theater Of Oklahoma“ in einer Reihe von Telefongesprächen. Das, was dabei herauskam, ist die Basis für eine Neuerfindung von Romeo und Julia. Da sich eigentlich niemand genau an die Handlung erinnerte, aber die ganze Geschichte erzählen sollte, nimmt das Stück ein paar überraschende Wendungen. Die Wirkung einer Überdosis von Vietnamfilmen wie „Rambo: First Blood“ stellt Zachary Oberzan in dem Solo-Stück Rambo Solo dar: Wie ein New Yorker Appartement von 20 Quadratmetern zum vietnamesischen Dschungel wird, in dem ein Ein-Personen-Krieg herrscht.

Katastrophal

Kinder bauen auf Kampnagel Katastrophen – mit alltäglichen Dingen wie Mehl, Streichhölzern, Pudding, Zuckerstücken, Wasser, Föhn, Mixer … Nein, gemeint sind nicht die kleinen Katastrophen, die zu Hause passieren können, wenn Sie eine Rasselbande ein paar Stunden unbeaufsichtigt lassen. In der Installation „Bauen nach Katastrophen“ erarbeiten die Performancekünstlerin Eva Meyer-Keller und die Choreografin Sybille Müller zusammen mit Kindern im Alter von zehn bis zwölf , was zum Beispiel passiert, wenn ein Staudamm bricht – und bauen das nach. „Um das darzustellen, nehmen sie vielleicht Mehl oder Fischstäbchen und Milch“, vermutet Lena Arnold, Pressesprecherin von Kampnagel, „um Dürre nachzustellen, verwenden sie vermutlich den Fön.“ Es klingt einfach, doch soll es sehr berührend sein, wie bedacht unvorstellbar Schreckliches gebaut wird.

Bauen nach Katastrophen gehört zu den Produktionen, die sich den thematischen Schwerpunkt des Sommerfestivals Klimawandel vorknöpfen. Auch in Meg Stuarts Tanzaufführung „Blessed“ vollzieht sich eine Katastrophe; die französische Globalisierungskritikerin Keny Arkana rapt gegen Kapitalismus und Faschismus und im englischen Theaterstück „End“ inszeniert Kris Verdonck eindrücklich und gleichzeitig poetisch Endzeitszenen mit Massenvernichtungswaffen, brennenden Wäldern und schmelzenden Gletschern. Zudem hat von Hartz auch Wissenschaftler, Autoren und Politiker eingeladen, die mit Vorträgen und einem Expertendinner die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema ergänzen. Der Eintritt zu diesen Vorträgen ist frei.

Virtuos

Spielerisch und virtuos tanzen Anne Teresa De Keersmaeker und Rosas zu minimalistischer Musik am „Steve Reich Evening“.

Zum Ausklang gibt es am 31. August um vier Uhr morgens ein Sonnenaufgangskonzert mit Streichquartett von der Hamburger Gruppe Kettcar und um 20:00 Uhr das Theaterstück „The Lobster Shop“ von Jan Lauwers & Needcompany, eine Musical-Tragödie mit einem Hummer und einem tanzenden, geklonten Bären.

Das gesamte Programm erhält man bei Kampnagel. Telefon: 040-270 949 49 oder im Internet unter www.kampnagel.de. DJ Adolf Noise verrät: „Das wird so schön, dass ich jetzt schon weinen muss vor Freude.“

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 33/08



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