Als der Großvater die Großmutter nahm – Deutsches Volkslied

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Als der Großvater die Großmutter nahm, da war es der Biedermann, den sie bekam. Ein Handschlag zu jener hochrühmlichen Zeit galt mehr als im heutigen Leben ein Eid.Foto: iStock
Von 22. November 2019

Als der Großvater die Großmutter nahm

Als der Großvater die Großmutter nahm,

da war der Großvater Bräutigam
und die Großmutter war die Braut
da wurden sie beide zusammen getraut
Wer weiß, wie das noch werden mag
wer weiß wie das noch kommt

Als der Großvater die Großmutter nahm,
Da wußte man nichts von Mamsell und Madam.
Die züchtige Jungfrau, das häusliche Weib,
Sie waren echt deutsch noch an Seel´ und an Leib.

Als der Großvater die Großmutter nahm,
Da herrschte noch sittig verschleierte Scham;
Man trug sich fein ehrbar und fand es nicht schön,
In griechischer Nacktheit auf die Straßen zu geh´n.

Als der Großvater die Großmutter nahm,
Da war ihr die Wirtschaft kein widriger Kram;
Sie las nicht Romane, sie ging vor den Herd,
Und mehr war ihr Kind als der Schoßhund ihr wert.

Als der Großvater die Großmutter nahm
Da war es der Biedermann, den sie bekam.
Ein Handschlag zu jener hochrühmlichen Zeit
Galt mehr als im heutigen Leben ein Eid.

Als der Großvater die Großmutter nahm
da ruhte die Selbstsucht gefesselt und zahm
Sie war nicht, entbrochen den Banden der Scheu
wie jetzo ein alles veschlingender Leu

Als der Großvater die Großmutter nahm,
Da war noch die Tatkraft der Männer nicht lahm;
Der weibische Zierling, der feige Phantast
Ward selbst von den Frauen verhöhnt und verhaßt.

 

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