Weihnachtslied – Von Friedrich Stoltze

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Die Nachtigall, so süß sie singt, weckt Sehnsucht nicht so sehr, als wenn das Weihnachtglöckchen klingt von deiner Heimat her.Foto: iStock

Weihnachtslied

Und zögst du tausend Meilen weit

In alle Welt hinaus,
Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
Du wollt’st, du wärst zu Haus.
Die Nachtigall, so süß sie singt,
Weckt Sehnsucht nicht so sehr,
Als wenn das Weihnachtglöckchen klingt
Von deiner Heimat her.

Da fällt dir mit dem Tannenbaum
Und mit dem Lichterschein
Der ganze schöne goldne Traum
Von deiner Kindheit ein.
Es wird dir so erinnrungsmild,
Die Tränen kommen schier
Und manches liebe Menschenbild
Tritt vor die Seele dir.

Und mancher, der dir teuer war,
Und Gutes dir erzeigt,
Der schläft nun auch schon manches Jahr,
Die Erde sei ihm leicht!
Und wem du in der Heimat bist
in Liebe zugetan,
Dem stecktest du zum heil’gen Christ
Gern auch ein Lämpchen an.

Und bist geschieden du in Groll,
Heut‘ tut dir’s doppelt leid,
Und denkst nach Haus wohl wehmutsvoll,
Das macht die Weihnachtszeit!
Denn bitt’rer ist die Fremde nicht
Als in der Weihnachtslust,
Wo du, ein unbekannt Gesicht,
Bei Seite treten mußt.

Drum, zögst du tausend Meilen weit
In alle Welt hinaus,
Und kommt die liebe Weihnachtszeit,
Du wollt’st, du wärst zu Haus.
Die Nachtigall, so süß sie singt,
Weckt Sehnsucht nicht so sehr,
Als wenn das Weihnachtglöckchen klingt
Von deiner Heimat her.

Friedrich Stoltze   (1816 – 91)

Das letzte Weihnachtsgedicht in diesem Jahr für unsere Leserinnen und Leser in der Ferne.



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