„Wie der Phönix aus der Asche“: Notre-Dame in Paris mit neuem Hahn gekrönt

Ihr Brand im Jahr 2019 löste weltweit Schock und Entsetzen aus. Seither läuft der Wiederaufbau der Notre-Dame de Paris auf Hochtouren und wurde jüngst mit einem neuen goldenen Hahn gekrönt.
„Wie der Phönix aus der Asche“: Notre-Dame in Paris mit neuen Hahn gekrönt
Ein Kran brachte den neuen goldenen Hahn auf die Turmspitze der Notre-Dame.Foto: Thomas Samson/AFP via Getty Images
Von 18. Dezember 2023

Der Hahn ist gelandet. Am 16. Dezember hat das vergoldete Nationaltier Frankreichs seinen Platz auf der Spitze der Notre-Dame de Paris wieder eingenommen. Damit ersetzt es die Originalfigur, die 2019 beim Brand der Notre-Dame auf der Île de la Cité in Paris beschädigt wurde.

Nun warten die Menschen in ganz Frankreich und Europa gespannt auf die Wiedereröffnung der berühmten Kathedrale, die in knapp einem Jahr stattfinden soll. Derzeit scheinen die Sterne günstig zu stehen.

Gesegneter Phönix

Im Christentum symbolisiert der Hahn die Rückkehr des Lichts nach der Nacht. Deshalb thront auf der Spitze vieler katholischer Kirchen in Westeuropa ein metallener Hahn: als Symbol für Wachsamkeit und Tatkraft. Vor allem den Franzosen ist der gallische Hahn, eines der Wahrzeichen Frankreichs, lieb und teuer. So ist er zum Beispiel auf den Trikots der Fußball- und Rugby-Nationalmannschaft zu finden.

Bevor das symbolträchtige Stück auf der Spitze gelandet ist, segnete Monsignore Laurent Ulrich, der Erzbischof von Paris, die im doppelten Sinn geflügelte Figur. Anschließend beförderte ein Kran die Figur auf die 96 Meter hohe Turmspitze, wie die französische Epoch Times berichtete.

Bevor der Hahn auf der Spitze gelandet ist, wurde er vom Erzbischof von Paris gesegnet

Bevor der Hahn abflog, erhielt er vom Erzbischof von Paris (links) eine Segnung. Foto: Thomas Samson/AFP via Getty Images

Schöpfer des neuen Hahns ist Philippe Villeneuve, Frankreichs Chefarchitekt für historische Gebäude. Villeneuve zeigt sich von dem neuen Hahn „mit Feuerflügeln“ ergriffen. „Er erinnert daran, dass die Kathedrale wie der Phönix aus der Asche auferstehen kann“, so der Architekt.

Der alte Hahn war 1859 auf die Turmspitze gesetzt und 1935 restauriert worden, bis er einen Tag nach dem Brand inmitten der Trümmer gefunden wurde.

Der neue Hahn für die Notre-Dame

Schöpfer des neuen Hahns ist Philippe Villeneuve, Chefarchitekt für historische Gebäude. Foto: Thomas Samson/AFP via Getty Images

Im Hahn überlebt

Ein ebensolches Wunder ist, dass der heilige Inhalt des alten kupfernen Hahns den Brand der Kathedrale überstanden hat. So schützte das nicht geschmolzene Metall die Reliquien vor der Zerstörung, sodass diese in den neuen Hahn eingesetzt werden konnten.

Einen weiteren Ehrenplatz im Hahn erhielt die versiegelte Röhre mit den Namen von fast 2.000 Personen, die am Wiederaufbau der Kathedrale beteiligt waren. Es ist „ein menschliches Abenteuer ohnegleichen“, zeigt sich Bauleiter Philippe Jost begeistert.

Im goldenen Hahn sind u.a. Reliquien

Der Hahn birgt eine versiegelte Röhre mit den Namen von fast 2.000 Personen, die beim Bau der Kirche mithalfen. Foto: Thomas Samson/AFP via Getty Images

Im katholischen Glauben „erinnern die Reliquien der Heiligen an ihre historische Wirklichkeit“, betont das Erzbistum Paris. Sie symbolisieren auch die „Fürsprache derer, von denen die Christen glauben, dass sie im ewigen Leben leben“ und die daher von der Turmspitze aus über Paris „wachen“.

Doch auch der alte Hahn soll seinen Ehrenplatz bekommen. Bei seinem Besuch Anfang Dezember versprach der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, dass der alte Hahn künftig in einem Museum über Notre-Dame de Paris zu sehen sein wird. Dieses soll ganz in der Nähe der Kathedrale und auf der Île de la Cité entstehen.

Der Hahn ist gelandet. Foto: Gaspard Flamand/AFP via Getty Images

Die neue Notre-Dame

Der Brand der im frühgotischen Stil erbauten Kathedrale löste weltweit Bestürzen und eine ebenso große Welle der Solidarität aus. So flossen 848 Millionen Euro an Spenden aus der ganzen Welt in den Wiederaufbau der Notre-Dame. Doch nicht nur der goldene Hahn wird eine Neuerung sein.

So kündigte Emmanuel Macron bei seinem Besuch ebenfalls an, die Notre-Dame mit zeitgenössischen Glasfenstern ausstatten zu wollen. Damit wolle er der Kathedrale nach ihrem Brand „ein Zeichen des 21. Jahrhunderts“ verleihen.

Ebenfalls neu ist das bereits am 6. Dezember wieder angebrachte Kreuz auf der Turmspitze der Kathedrale. Die nächste Etappe sei die Bleiabdeckung der Turmspitze, ein Material, das in der Vergangenheit viele Debatten auslöste.

Schon der alte Turm besaß eine Bleiabdeckung, die beim Brand der Kathedrale gesundheitliche Beschwerden bei Anwohnern ausgelöst hat. Laut Bauleiter Jost gebe es jedoch keinen Grund zur Sorge, da es zu „keiner sichtbaren Kontamination kam“. Außerdem werde es ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von Regenwasser sowie ein innovatives Feuerlöschsystem in der neuen Kathedrale geben.

Auch viereinhalb Jahre nach dem Ereignis ist die genaue Brandursache unbekannt. Derzeit wird vermutet, dass ein Unfall wie etwa ein Kurzschluss die Ursache sei.

Ob die vertraute Silhouette der Notre-Dame, die derzeit von Gerüsten umschlossen und von Kränen flankiert wird, zu den Olympischen Sommerspielen 2024 wieder zu sehen sein wird, bleibt offen. Die Wiedereröffnung ist derzeit für den 8. Dezember 2024 geplant.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion