Erpresserischer Menschenraub: Spezialeinheiten verhaften zwei Männer

Spezialeinheiten aus Bayern, Thüringen und Hessen schlugen im Fall der Entführung und Misshandlung eines 33-jährigen Mannes zu.
Titelbild
Polizist einer Spezialeinheit (Symbolbild).Foto: Jens Wolf/Archiv/dpa
Von 22. Dezember 2023

Wie das alles angefangen hatte, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen der Sicherheitsbehörden in Würzburg. Die vorausgegangene Geschichte, die Tathintergründe und die Motive und mögliche weitere Täterkreise sollen noch ergründet werden. Der Fall beschäftigte Spezialeinheiten aus mehreren Bundesländern.

Am Donnerstag, 21.12., gaben Polizei und Staatsanwaltschaft Würzburg die Festnahme von zwei Tatverdächtigen bekannt. Bei den Verhaftungen und den damit verbundenen Wohnungsdurchsuchungen waren neben den Würzburger Ermittlern auch ein bayerisches Spezialeinsatzkommando sowie Spezialeinheiten aus Thüringen und Hessen im Einsatz.

Von der Kleinstadt-Straße weg entführt

Erstmals in den Fokus der bayerischen Sicherheitsbehörden geriet der Fall am 10. November. An jenem Freitagnachmittag, gegen 14:50 Uhr, wurde in Karlstadt, einem Städtchen mit 15.000 Einwohnern, rund 30 Kilometer nördlich von Würzburg, ein Mann entführt.

Der 33-Jährige war gerade auf der Straße „Am Tiefen Weg“, einer beschaulichen Wohngegend, unterwegs, als plötzlich ein heller Kleintransporter neben ihm hielt. Männer sprangen heraus, zerrten den Syrer gegen seinen Willen in den Wagen und fuhren davon.

Aufwendige Fahndung – ohne Erfolg

„Umfassende Fahndungs- und Suchmaßnahmen sowie die Hinzuziehung weiterer Unterstützungs- und Spezialkräfte führten zunächst nicht zur Auffindung des Mannes“, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft in einem gemeinsamen Statement.

Die Kriminalpolizei Würzburg richtete die Ermittlungskommission „Bäcker“ ein. Die laufenden Ermittlungen wurden von der Polizei Unterfranken, gemeinsam mit Spezialisten des bayerischen Landeskriminalamtes und den Polizeibehörden weiterer Regierungsbezirke und anderer Bundesländer weiter intensiviert.

Verletztes Opfer meldet sich Tage später

Fünf Tage lang war der 33-Jährige verschwunden, bis er sich am Mittwochmorgen nach der Entführung bei seinen Angehörigen meldete. Aufgrund der Umstände wurde er von diesen in ein Krankenhaus gefahren. Das war im baden-württembergischen Meckesheim, rund 120 Kilometer in südwestliche Richtung von Karlstadt entfernt. Dort verblieb der Mann mehrere Tage, bevor er entlassen werden konnte.

Nach Erkenntnis der Polizei befand sich der Syrer mehrere Tage in der Gewalt der Entführer und wies „körperliche und psychische Verletzungen auf“, die offensichtlich von körperlichen Misshandlungen stammten.

Ermittlungen in vier Bundesländern

Die Kripo Würzburg wertete fortan eine Vielzahl an Spuren aus und wandte sich mit der Bitte um Hinweise an die Bevölkerung, insbesondere in Karlstadt. Man führte Anwohnerbefragungen durch und hängte Fahndungsplakate auf. Ein Hinweistelefon wurde eingerichtet. Man tat alles, um Informationen zu den Tätern und der Tat zu bekommen und ging jeglichen Hinweisen nach.

Der Fall beschäftigte mittlerweile nicht nur Polizeibehörden in Bayern, sondern auch in Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen. Schließlich stellte sich der Erfolg ein.

Die Entdeckung des Tatfahrzeugs in Hessen

Zunächst legten die Ermittler ihren Schwerpunkt auf die Suche nach dem Tatfahrzeug, wobei auch Hinweise aus der Bevölkerung zu weiteren Erkenntnissen führten. „Letztlich gelang es Fahndern der Kriminalpolizei Würzburg das von den Entführern für die Tat genutzte Fahrzeug in Kassel (Hessen) ausfindig zu machen“, so die Behörden.

Während der weiteren Ermittlungen gerieten zwei Männer im Alter von 30 und 32 Jahren in den Fokus der Fahnder – und schließlich unter dringenden Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft Würzburg stellte einen Haftbefehl gegen die beiden Tatverdächtigen aus – „unter anderem wegen erpresserischen Menschenraubes“.

Polizei schlug in Hessen und Thüringen zu

Gleichzeitig wurden Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Wohnungen in Kassel und in Sömmerda in Thüringen erwirkt. Die Durchsuchungen fanden in der vergangenen Woche gleichzeitig statt. Dabei wurden auch die beiden Männer, zwei Georgier, festgenommen. In den Wohnungen wurden „umfassende Beweismittel“ sichergestellt, die auf eine unmittelbare Tatbeteiligung schließen lassen, so die Behörden.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Würzburg weiter mitteilten, habe es sich dem Ermittlungsstand nach bei der Kasseler Wohnung um die Tatwohnung gehandelt. Dort soll der 33-jährige Syrer mehrere Tage festgehalten worden sein. Im Umfeld der Wohnung sei auch das abgestellte Tatfahrzeug aufgefunden worden. In diesem und der Wohnung habe man Beweismittel gefunden, „die auf Tat und Täter schließen lassen“, so die Ermittler. Tatort und Fahrzeug wurden einer umfangreichen Spurensicherung unterzogen, an der neben dem Würzburger Ermittlerteam auch Experten der Spurensicherung aus Kassel beteiligt waren. Das Fahrzeug wurde später zur weiteren Auswertung nach Würzburg gebracht.

Die beiden Georgier wurden am 21. Dezember dem Würzburger Ermittlungsrichter vorgeführt, der ihnen die Untersuchungshaftbefehle vorlegte. Sie wurden umgehend in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.



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