Häufiger Partnerwechsel und betrunkener als je zuvor, aber sind wir auch glücklicher?

Gelegenheitssex, Drogenkonsum und Glücksspiel an Universitäten nehmen zu. Doch diese Laster bieten nur leere Versprechungen und lenken vom Wesentlichen ab, meint ein in Australien lebender Akademiker und Autor. Ein Kommentar.
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Mann und Frau in einem Lokal. Symbolbild.Foto: Istock
Von 24. April 2024

Laut der Website „World Population Review“ ist Australien das Land mit der zweithäufigsten Promiskuität in der Welt. Vereinfacht gesagt ein Land, in dem Geschlechtsverkehr mit relativ wechselnden Partnern oder parallel mit mehreren Partnern sehr häufig ist.

Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass Australien ein ernsthaftes Problem mit der Glücksspielsucht hat. Tatsächlich ist New South Wales in Australien nach Nevada in den USA der Bundesstaat mit den meisten Glücksspielautomaten in der Welt.

Als Professor mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Hochschulbildung sind diese Zahlen meiner Ansicht nach zutreffend. Im Laufe dieser Zeit hat sich die Studentenkultur in Australien und den Vereinigten Staaten immer weiter verschlimmert.

Auch der Suchtmittelkonsum hat sich verändert: von Alkohol und gelegentlichem Konsum weicher Drogen hin zu Rauschtrinken und dem Konsum harter Drogen wie Methamphetamin und Kokain.

Die Auswirkungen von Glücksspiel bei Studenten waren bisher nicht so offensichtlich, aber die Verfügbarkeit von Online-Spielen und leicht zugänglichen Glücksspiel-Apps erweisen sich zunehmend als eine Falle.

Es stellt sich aber noch eine andere Frage. Sind diese Studenten angesichts ihrer sexuellen Freiheiten und ihres Drogen-/Alkoholkonsums glücklicher?

Die Antwort lautet „Nein“.

Mann und Frau im Bett. Symbolbild. Foto: Istock

Eine unglückliche Generation

Ich habe wiederholt erlebt, wie Leben durch schlechte Beziehungen ruiniert wurden. Das gilt vorwiegend für junge Frauen, die Gelegenheitssex tolerieren, in der Hoffnung auf eine Beziehung, die nie funktionieren wird.

Die Probleme betreffen nicht nur junge Menschen. Studien haben gezeigt, dass Frauen und Kinder weit weniger häusliche Gewalt erleben, wenn sie in einer intakten Familie leben.

Anhand von Daten des US-Justizministeriums haben die Forscher Brad Wilcox und Robin Wilson herausgefunden, dass „verheiratete Frauen deutlich sicherer sind als ihre unverheirateten Geschlechtsgenossinnen und Mädchen, die in einem Haushalt mit einem verheirateten Vater aufwachsen, deutlich seltener missbraucht oder angegriffen werden als Kinder, die ohne ihren eigenen Vater leben.“

Eine Studie der University of Pennsylvania hat zudem gezeigt, dass die meisten Gewalttaten in Paarbeziehungen von Freundinnen und Freunden und nicht von Ehepartnern verübt werden und dass „solche Partnerschaften zu den meisten körperlichen Gewalttaten führen.“

Statt Freiheit bekamen wir die „kleinen Gesetze“

Mit politischer Korrektheit und der sogenannte „Woke“-Ideologie kann man die derzeitigen Probleme nicht in den Griff bekommen. Die sexuelle Revolution der 1960er-Jahre hat die „großen Gesetze“ abgeschafft, die die zivilisierte Gesellschaft jahrhundertelang beherrschten.

Aber, wie der englische Schriftsteller G. K. Chesterton sagte: „Wenn man die großen Gesetze bricht, gewinnt man nicht die Freiheit; man gewinnt nicht einmal Anarchie. Man gewinnt die kleinen Gesetze.“

In Wirklichkeit hat sich die sexuelle Revolution als Fehlschlag erwiesen. Sie schlug eine Ablehnung der „großen Gesetzen“ vor und versprach Befreiung.

Viele Menschen haben die illusorische Anarchie ein wenig genossen. Doch statt freizuwerden, sind wir im Elend gelandet, und wir werden unter der Last vieler kleiner Gesetze erdrückt, die uns von oben durch die politische Korrektheit auferlegt werden.

Jeder sucht nach einem größeren Sinn

Je mehr ich über das menschliche Leben nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass jeder Mensch im Herzen danach strebt, über sich hinauszuwachsen oder, wie wir es nennen können, den Wunsch nach „mehr“.

Der Mensch gibt sich nur schwer mit dem Mittelmaß oder dem Gewöhnlichen zufrieden. Dazu ist er einfach nicht geschaffen. Wenn Menschen sich einer höheren Sache widmen wie Gott, einem politischen Ziel oder der Familie, wird dieses Verlangen positiv kanalisiert.

Wenn dieses Bestreben jedoch durch Dinge wie Gelegenheitssex kanalisiert wird, sind die Menschen unweigerlich frustriert und unerfüllt. Sie versuchen dann, sich durch immer mehr Partner oder neue und exotische Praktiken zu befriedigen.

Das erklärt vielleicht zum Teil, warum junge Frauen an der Universität so oft darüber klagen, dass sie unter Druck gesetzt werden, sexuelle Handlungen zu tolerieren, die moralisch entwürdigend und körperlich schädlich sind.

Gleichzeitig ertränken Menschen, die unerfüllt bleiben und nicht in der Lage sind, nach „etwas Höherem“ zu streben, die innerliche Leere und ihren Schmerz in Alkohol oder betäuben ihn mit anderen Drogen. Und je größer der Schmerz wird, desto stärker wird ihr Alkohol- und Drogenkonsum.

Den Weg für mehr staatliche Kontrolle ebnen

Es ist interessant festzustellen, dass Promiskuität, exzessives Glücksspiel und Drogenmissbrauch auch einigen Machthabern gelegen kommen.

Die Realität sieht so aus, dass Menschen, die sich durch solche Laster „ablenken“ lassen, auch den Weg für mehr Staatsmacht und -kontrolle ebnen.

In seinem Buch „1984“ prophezeite George Orwell: „Schwere körperliche Arbeit, die Sorge um Heim und Kinder, kleinliche Streitigkeiten mit Nachbarn, Kino, Fußball, Bier und vor allem Glücksspiele füllten den Rahmen ihres Denkens aus. Es war nicht schwer, sie unter Kontrolle zu halten.“

Es ist also kein Zufall, dass Australien während der Corona-Lockdowns, als die staatliche Kontrolle am größten war, den Status der „betrunkensten Nation der Welt“ erhielt.

Das sind alles schlechte Nachrichten.

Die gute Nachricht ist jedoch, wie ich oben schrieb, dass der Mensch von Natur aus nach dem Transzendenten, dem Höheren strebt.

Wenn die Menschen die Wahrheit über die leeren Versprechungen der freien Liebe und anderer Laster erkennen, können sie sich befreien und nach „mehr“ streben.

Auf diese Weise erleben sie nicht nur echte Freiheit, sondern finden auch wahren Frieden.

Zum Autor:

Matthew Ogilvie ist ein in Australien ansässiger Akademiker und Autor. Seit über 30 Jahren ist er an Universitäten und Hochschulen in Australien und den Vereinigten Staaten tätig. Derzeit bekleidet er eine Führungsposition in der Liberalen Partei Australiens. In seiner Freizeit ist er Selbstverteidigungstrainer und Giftschlangenfänger.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: More Promiscuous, Drunk Than Ever, but Are We Happier? (deutsche Bearbeitung nh)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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