Ebola-Entdecker Piot überlebte nur knapp Corona-Infektion: „Habe das Virus unterschätzt“

Der bekannte belgische Virologe Peter Piot, der in den 1970er Jahren als Teil eines Forscherteam den Ebola-Erreger entdeckt hatte, erkrankte im März am Coronavirus und überlebte nur knapp. Er klagt heute noch über Spätfolgen wie Atemnot und Erschöpfungszustände.
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Ebola.Foto: iStock
Epoch Times29. Mai 2020

Der belgische Mikrobiologe Peter Piot gilt als einer der Entdecker des Ebola-Virus und hatte später auch in international führender Position die Forschung zu weiteren Infektionskrankheiten vorangetrieben – unter anderem zu HIV. Im März dieses Jahres wäre er selbst um ein Haar dem neuartigen Coronavirus zum Opfer gefallen.

Mit der „New York Times“ sprach der nun in Großbritannien lebende Leiter der London School of Hygiene and Tropical Medicine in Bloomsbury nun über sein COVID-19-Schicksal. Er erklärt, bis heute keine Antwort auf die Frage zu kennen, wo er sich mit dem Virus angesteckte habe. Zum damaligen Zeitpunkt war die Zahl der bekannten Infektionen in Großbritannien erst dreistellig.

Ebola-Entdecker Piot klagte über Fieber und Kopfschmerzen

Am Abend des 19. März, drei Tage, nachdem Piot seine Tätigkeit ins Home Office verlegt habe, sah er sich mit einem „stechenden Kopfschmerz“ konfrontiert. Zudem habe er hohes Fieber gehabt. Obwohl sich noch kein Husten eingestellt habe, habe er sofort den Verdacht gehabt, sich mit dem SARS-CoV-2 infiziert zu haben. Ein Test fällt positiv aus. In der Zeitschrift „Science“ veröffentlichte er später ein Protokoll über den Krankheitsverlauf.

Als 71-Jähriger sei das Alter für ihn ein besonderer Risikofaktor, nennenswerte Vorerkrankungen hatte er eigenen Angaben zufolge nicht.

„Obwohl ich üblicherweise ein Energiebündel bin, fühlte mich ständig erschöpft“, schildert Piot seinen Zustand. Der Erschöpfungszustand sei jedoch deutlich über das übliche Maß ausgeprägter Müdigkeit hinausgegangen. Zu der schweren Lungenentzündung, die im Krankenhaus festgestellt wurde, sei noch eine zusätzliche Infektion gekommen, zu der bakterielle Erreger beigetragen hätten.

Spätfolgen bis heute bemerkbar

Da die Sauerstoffsättigung im Blut extrem niedrig gewesen sei, habe er mittels Sauerstoffmaske beatmet werden müssen. Er habe in dieser Zeit in der Intensivstation nicht einmal Kraft zum Reden gefunden. Mehrere Male habe er in akuter Lebensgefahr geschwebt. Dann habe sich sein Zustand jedoch gebessert. Am 8. April konnte er das Krankenhaus wieder verlassen.

Bis heute, so Piot, machten sich jedoch Spätfolgen bemerkbar. Er könne nach wie vor nicht wieder arbeiten, immer noch bereiteten ihm Atemnot und das Treppensteigen erhebliche Probleme. Längere Gespräche zu führen, sei eine Tortur.

Corona entspricht „weder SARS noch Grippe“

Er habe „den Erreger unterschätzt“, erklärt Piot gegenüber der „NYT“. Er sei davon ausgegangen, dass das Virus in etwa dem ursprünglichen SARS-Virus oder einer Grippe gleichzusetzen sei. „Doch es entspricht keinem von beiden“, resümiert der Mikrobiologe, der auch als Berater von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fungiert.

„Ich denke, dem Tod ins Auge zu blicken und zu überleben, ist eine gute Sache“, lautet das Fazit bezüglich seiner Corona-Erfahrung. „Es bringt einen dazu, darüber nachzudenken, worauf es im Leben ankommt, welche Menschen einem wirklich wichtig sind.“



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