Erste Erfolge bei Krebsimpfstoff von BioNTech – Skepsis bleibt

Bereits im Februar hatte der deutsche Impfstoffhersteller BioNTech eine Krebsimpfung auf mRNA-Basis angekündigt. Nun ist das Unternehmen einen Schritt weiter.
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Die Adresse des Hauptsitzes des Impfstoffherstellers von BioNTech in Mainz.Foto: iStock
Von 27. November 2023

Nach Angaben des BioNTech-Chefs Uğur Şahin soll der erste maßgeschneiderte mRNA-basierte Krebsimpfstoff vor 2030 zugelassen können. Das erklärte er in einem Interview mit „Bild“. In den sozialen Medien regt sich jedoch massiver Zweifel.

„Wir planen in den Jahren 2025 bis 2029 Studiendaten für verschiedene andere Therapieansätze vorliegen zu haben, die, wenn sie positiv sind, zur Zulassung führen können“, so Şahin. Um den Impfstoff herzustellen, ist eine Blut- und Tumorprobe des Patienten notwendig, woraus binnen vier Wochen ein individualisierter Impfstoff hergestellt werden soll. „Und das idealerweise nicht nur für 100, sondern für Zehntausende Patienten im Jahr“, erklärt der BioNTech-Chef weiter.

Im Labor soll das Protein Claudin-6 extrahiert werden, das Karzinome produziert. Wird die mRNA von CLDN6 sodann injiziert, soll dieses an eine Körperzelle andocken, die es aufnimmt und das Protein herstellt. Anschließend werde es an die Zelloberfläche zurückgebracht, beschreibt „Bild“. Der Körper erkenne dieses Protein als fremd und bekämpfe alles mit dieser Struktur, somit auch Krebszellen. Um diesen Ansatz zu entwickeln, haben die Forscher 25 Jahre Forschungszeit investiert.

Erste klinische Studie mit Kombi-Therapie

Şahin verwies auf eine erste klinische Studie, deren Ergebnisse im Oktober vorgelegt wurden. Bei fast allen 44 Studienteilnehmern, die mit einer Kombination aus mRNA-basiertem Krebsimpfstoff und der CAR-T-Zell-Therapie (BNT211) behandelt wurden, sei der Tumor nicht mehr gewachsen, sondern bei fast zwei Dritteln der Teilnehmer sogar geschrumpft.

„Gegen größere Tumore kommt in der BNT211-Studie die CAR-T-Zell-Therapie zum Einsatz, bei der T-Zellen des Patienten entnommen, mit einem Rezeptor versehen, vervielfältigt und dem Patienten per Infusion wieder verabreicht werden. Die zusätzliche mRNA-Impfung kann die CAR-T Zellen im Körper noch mal vervielfältigen“, so der Wissenschaftler. „Dieser Ansatz birgt das Potenzial, das Immunsystem mit einer Armee an spezialisierten Kämpfern dazu zu bringen, den Tumor zielgerichtet zu finden und zu zerstören.“

Er zeigte sich darüber hinaus zuversichtlich, dass die übliche Chemotherapie schon in einigen Jahren der Vergangenheit angehört. Diese soll durch eine weitere Behandlung, die ADCS – Antikörper, die im Blut zirkulieren und gezielt am Tumor eine Chemotherapie freisetzen –, abgelöst werden.

Weitere Forschungen von mRNA-Impfstoffen

BioNTech ist nicht das einzige Unternehmen, das sich der Erforschung weiterer mRNA-Impfungen widmet. Neben Impfungen gegen COVID-19 und Krebs befinden sich in unterschiedlichen pharmazeutischen Betrieben auch Impfstoffe gegen Grippe, Genitalherpes, Atemwegsinfektionen und Gürtelrose in der Entwicklung.

Ob die neuen mRNA-Impfstoffe von BioNTech wirklich einen Durchbruch in der Krebsforschung mit sich bringen, muss jedoch abgewartet werden. Da sich der Impfstoff erst in der ersten von drei klinischen Testungen befindet, sind Langzeitwirkungen bisher nicht absehbar. Abzuwarten ist auch, inwieweit ein solcher Impfstoff überhaupt von Patienten angenommen wird. Denn nach wie vor werden schwerste Impfschäden, die durch den mRNA-Impfstoff gegen COVID verursacht wurden, nicht von BioNTech anerkannt. Auch der Umstand, dass nach der COVID-Impfkampagne vermehrt Krebserkrankungen aufgetreten sind, dürfte eine gewisse Skepsis in der Bevölkerung hervorrufen.

Diskussion auf X um „cleveres“ oder „widerliches“ Geschäftsmodell

Auf X wird der neue BioNTech-Impfstoff stark diskutiert. Mehrere bezeichnen einen Krebsimpfstoff als „cleveres“ oder „widerliches“ Geschäftsmodell und verweisen auf die Möglichkeit, dass eine Krebserkrankung erst durch eine „andere Impfung“ ausgebrochen sein könnte. Eine Userin schreibt: „Und wieder spielt man mit der Angst und Hoffnung der Menschen, die Aktionäre werden sich freuen.“

Ein anderer hinterfragt, warum man das überhaupt „Impfstoff“ nennen dürfe. Hier würden schließlich keine gesunden Menschen vorbeugend gegen Krebs geimpft, sondern krebskranke Menschen therapiert.

Ein Dritter gibt zu bedenken: „Bevor Corona ausgebrochen ist, wurde schon an Impfstoff gegen Krebs geforscht. Das schon seit einigen Jahren … Musst du ja nicht nehmen, wenn du an Krebs erkrankt bist … jeder so, wie er will.“

Und jemand kritisiert: „Da wird darüber geschrieben, dass es einen Impfstoff für Krebs geben soll, […] die häufigste Todesursache der Welt und die Kommentare einfach nur so: ‚hahaha Impfstoff gegen Coronaimpfung‘. Was ist falsch mit der Menschheit?“



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