Auch übergewichtige Kinder haben Spaß am Fußball

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Foto: Nancy Wehner/The Epoch Times
Epoch Times26. Juni 2010

„Übergewichtige Menschen, die fit sind, sind gesünder als Normalgewichtige, die gar keinen Sport treiben“, sagt Dr. Oliver Faude. Durch regelmäßiges Fußballtraining werden übergewichtige Kinder mindestens genauso fit und selbstbewusst wie durch ein Standard-Fitnessprogramm. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler des Instituts für Sport- und Präventivmedizin der Saar-Uni zusammen mit der Universität Paderborn und dem medizinischen Forschungszentrum des Weltfußballverbandes FIFA durchgeführt haben. An der Studie nahmen insgesamt 22 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren teil, die alle stark übergewichtig bis fettleibig waren.

„Nach insgesamt sechs Monaten Training waren die Kinder deutlich leistungsfähiger, was Ausdauer, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Sprungkraft betrifft. Dieser Effekt war beim Fußball noch ein wenig größer als beim normalen Fitnesstraining“, fasst Dr. Oliver Faude das wichtigste Ergebnis der Studie zusammen. Gemeinsam mit Professor Tim Meyer, dem Leiter des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Saar-Uni und Mannschaftsarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft, hatte er die Untersuchung im Rahmen des FIFA-Programms „Football for Health“ an der Uni Paderborn begonnen, in Saarbrücken ausgewertet und in diesem Jahr veröffentlicht.

Von den 39 gemeldeten Kindern nahmen nur 22 regelmäßig am Training teil. Nur ihre Ergebnisse wurden bewertet. „Die Kinder wogen im Schnitt etwa 66 Kilogramm und hatten damit bis zu 20 Kilo Übergewicht“, erklärt Oliver Faude. Die Hälfte von ihnen, drei Mädchen und acht Jungen, absolvierte ein Standard-Fitness-Programm, bei dem Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit trainiert wurde. Dazu gehörte unter anderem Laufen, Aerobic und kindgerechtes Spielen, wie etwa Fangen. Die andere Hälfte (fünf Mädchen und sechs Jungen) nahm an einem Fußballtraining teil, das aus Aufwärmen, Spielen, Technik und Training mit dem Ball bestand. Beide Gruppen trainierten von Mitte Mai bis Mitte November 2008, pro Woche wurden drei Trainingseinheiten angeboten, die jeweils eine Stunde dauerten.

Selbstwertgefühl der Kinder steigt

Die Sportmediziner testeten die Teilnehmer vor der Studie, nach drei Monaten und nach dem Ende der Studie. Dabei wurden unter anderem Größe und Gewicht gemessen, ein Belastungstest auf dem Fahrrad sowie Beweglichkeits- und Geschicklichkeitstests durchgeführt. Außerdem fragten die Wissenschaftler die Kinder anhand eines Fragebogens nach ihrer psychischen Verfassung. Die Teilnehmer sollten unter anderem angeben, wie sie sich fühlen und was sie von sich selbst halten.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich bei den Kindern beider Gruppen Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Geschicklichkeit stark verbessert hatten. In der Fußballgruppe war der Effekt sogar noch etwas größer. Gleichzeitig nahm die Herzfrequenz während der Belastung ab. „Die Kinder waren insgesamt fitter, dadurch fallen ihnen auch Alltagsaktivitäten wie beispielsweise Treppensteigen leichter“, betont Oliver Faude. Auch das Selbstwertgefühl der Kinder stieg während der Studie kontinuierlich an, dabei war allerdings der positive Effekt in der Fußballgruppe etwas höher als in der Fitnessgruppe. Trotz gestiegener Fitness verloren die Kinder aber kein Gewicht. „In der Studie haben wir keine Essenskontrolle durchgeführt oder Ernährungsempfehlungen gegeben. Die Kinder haben durch den Sport pro Woche zwar etwa 700 Kalorien verbraucht, aber ob sie dann auch mehr gegessen haben, wissen wir nicht“, erklärt Oliver Faude. Wichtiger war den Wissenschaftlern, dass die Kinder Spaß am Sport bekommen.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist für Oliver Faude, dass auch übergewichtige Kinder intensiv Sport treiben können. „Gelenkprobleme oder orthopädische Beschwerden haben wir in unseren Gruppen nicht beobachtet. Auch übergewichtige Kinder haben Spaß am Fußball“, sagt der Sportmediziner. (idw/red)

Foto: Nancy Wehner/The Epoch Times


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