Der Spitzwegerich

Von 18. Juni 2008

Die Wegerichgewächse bilden eine eigene Pflanzenfamilie von elf Geschwistern, zu der neben dem bekannten Spitzwegerich unter anderem auch der Breitwegerich gehört.

Die Blätter aller Wegerichgewächse stehen in einer Grundrosette. Unsere Themenpflanze erkennen wir an den lanzenartigen Blättern mit ihren parallel verlaufenden Blattnerven. Die Stängel der Blütenähren sind deutlich länger als die spitzen Blätter und stehen aufrecht zwischen diesen. Ursprünglich waren die Wegericharten nur in Europa beheimatet, inzwischen finden wir sie fast auf der ganzen Welt. Ihr Hauptname bedeutet „Herrscher des Weges“, und dann kommt die jeweilige nähere Bezeichnung dazu. Beim Spitzwegerich das lanzenartige und beim Breitwegerich und mittleren Wegerich ebenfalls die Beschreibung des Blattes.

Die Indianer Nordamerikas nannten den Breitwegerich „Spuren des weißen Mannes“. Angeblich hatten sich die bei Feuchtigkeit klebrig werdenden Früchte an die Schuhsohlen der Auswanderer gehängt und wurden so entlang der Wege der Siedler verbreitet. Wenn man darauf achtet, wo der Spitzwegerich und an welchen Stellen der Breitwegerich wächst, dann stellt man mit Erstaunen fest, dass nur der Breitwegerich auf Wegen überleben kann, während wir den Spitzwegerich dort finden, wo normalerweise nicht auf ihn getreten wird.

Einen Geschmack nach Steinpilzen können wir an unser Essen zaubern, indem wir die Blütenknospen des Spitzwegerichs hinzufügen. Sie passen zu Salaten, Saucen, Wildgemüse und Kräutersuppe. Wir verwenden die Knospen vor dem Aufblühen. Also bevor sie die kleinen Pfauenkrönchen bekommen.

Auf einer frisch gemähten Wiese sieht man immer zuerst den Spitzwegerich, wie er seine schlanken Blätter in die Höhe streckt. So haben wir die Chance von ein und derselben Pflanze mehrmals im Jahr Blütenknospen zu ernten. Aber auch die ausgereiften Samen aller Wegericharten schmecken als aromatisches Würzmittel und ergeben sogar Speiseöl. Die zarten jungen Blätter munden sehr gut im Salat. Dazu schneiden wir sie mit der Schere in schmale Querstreifen. Auch für ein Kräuteromelette eignen sich Blätter und Knospen. Dazu die kleingeschnittenen Pflanzenteile leicht in Rapsöl anschmoren, dann den Omeletteteig darüber gießen, Deckel drauf und stocken lassen. Wer mag, kann den Pfannkuchen wenden und die andere Seite ebenfalls backen. Dazu einen bunt gemischten Salat mit Wildkräutern servieren und schon können wir eine ausgewogene Mahlzeit genießen.
In erster Linie ist der Spitzwegerich allerdings als Arzneipflanze bekannt. Seine Schleimstoffe haben einen reizlindernden Effekt, während die Gerbstoffe zusammenziehend wirken. Außerdem enthält er bakterienhemmende Stoffe. Diese Eigenschaften wurden schon in der Antike bei der Behandlung von Stichen, Wunden und Erkältungskrankheiten geschätzt. Insektenstiche oder unachtsame Brennnesselkontakte schmerzen bald nicht mehr, wenn wir die zerquetschten oder gekauten Blätter der Pflanze direkt auf die betroffene Hautstelle legen. Wegerich – eine für uns wertvolle Pflanzenfamilie mit nie versinkender Lebenskraft, die uns heilen und nähren kann.

Text erschienen in Epoch Times Detuschland Nr. 25/08



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