Rundsohlen: Mehr Aktivität in Wadenmuskulatur

Hersteller von Schuhen mit halbrunder Sohle versprechen häufig, den Kunden ein „Fitnessstudio für unterwegs“ zu bieten. Ob sich der noch junge Ansatz wohl tatsächlich für den Einsatz im Training eignet?
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Instabile Schuhsohlen fordern den Bewegungsapparat deutlich mehr als herkömmliche Schuhsohlen.Foto: Vince Bucci/Getty Images
Epoch Times26. April 2012

 

„Instabile Schuhsohlen erlauben es, Muskelaufbau, Körperhaltung und Sensomotorik gleichzeitig zu trainieren“, sagt Studienleiter Brian Horsak. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt Forscher vom Studiengang für Physiotherapie an der FH St. Pölten.

Sportgerät am Fuß

Schuhe mit abgerundeter Sohle, die ihrem Träger einen leicht instabilen Stand verleihen, brachte der Schweizer Karl Müller 1996 unter dem Markennamen „Masai Barfuß Technologie“ (MBT) erstmals auf den Markt. Mehrere Nachbau-Firmen kopierten das Konzept, das bald nicht mehr ausschließlich als therapeutisches Hilfsmittel, sondern verstärkt für den Alltag und in Sportschuhen vermarktet wurde. Letzteres trifft auf die Produktreihe „EasyTone“ von Reebok zu, die seit 2009 ebenfalls auf eine Abrollsohle setzt.

Ob sich durch das Tragen der Schuhe tatsächlich ein Fitnesseffekt erzielen lässt, haben die Forscher nun in einer Trainingssituation überprüft. Zwölf Probanden führten dazu drei ausgewählte Kniebeuge-Übungen mit Langhantel durch. Jede Übung galt es, teils mit MBT-Schuhen, teils mit handelsüblichen Sportschuhen zu absolvieren. Gleichzeitig erhob man die Muskelaktivität per Elektromyografie sowie die Schwankungen des Körperschwerpunktes, wozu eine spezielle Messplattform zum Einsatz kam.

Variation entscheidend

Die Ergebnisse zeigen, dass der Bewegungsapparat im Training mit instabilen Schuhsohlen deutlich stärker gefordert ist als bei herkömmlichen Schuhmodellen. „Die Muskulatur muss nicht nur dem Anheben des Gewichts, sondern auch den Schwankungen des Körperschwerpunktes entgegensteuern. Speziell für die Wadenmuskeln ergibt sich somit ein doppelter Trainingseffekt“, berichtet Horsak. Andere Muskeln am Unterschenkel seien ebenfalls zusätzlich aktiviert, doch nicht in signifikantem Ausmaß, erklärt der Forscher.

Für die Vorbereitung auf Sportarten mit hoher Gelenksstabilität seien Schuhe mit runder Sohle gut geeignet, lautet das Urteil des Experten. „Das gilt etwa für Läufer und Sportler anderer Stop-and-go-Disziplinen sowie für Skifahrer. Letztere verwenden im Profibereich beim Training ohnehin längst instabile Unterlagen.“ Nicht geeignet sei der Schuh für Untrainierte, die die Reizüberforderung eher zum Aufgeben zwingen dürfte. Doch auch Sportler sollten nicht ausschließlich mit Abrollschuhen trainieren: „Worauf es ankommt, ist die Variation im Trainingsreiz. Je mehr Abwechslung, desto besser“, schließt der St. Pöltener Physiotherapeut. (pressetext / mcd)

 



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