Haarausfallmedikament: Warnung vor Stimmungsänderungen, Depression und Suizidgedanken

Das populäre Medikament Finasterid, eingesetzt gegen Haarausfall, birgt offenbar ein besorgniserregendes Risikopotenzial. Laut aktuellen Berichten leiden zahlreiche Männer unter schweren und anhaltenden Nebenwirkungen, darunter sexuelle Dysfunktion und Depressionen.
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Das zweischneidige Schwert der Haarausfallbehandlung: Finasterid und seine verheerenden Nebenwirkungen. Im Bild: Pharmakonzern Merck, Entwickler von Finasterid, in Kanada.Foto: iStock
Von 8. August 2023

Finasterid war ursprünglich für gutartige Prostatahyperplasie entwickelt worden, wird jetzt aber weit verbreitet zur Behandlung von Haarausfall bei Männern verwendet.

Es gibt jedoch eine zunehmende Kontroverse, da einige Männer, die das Medikament einnahmen, das Post-Finasterid-Syndrom (PFS) entwickelten. Dieser Zustand verursacht ernsthafte und möglicherweise dauerhafte Nebenwirkungen. Finasterid ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verschreibungspflichtig.

Post-Finasterid-Syndrom: eine Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen

Die betroffenen Männer berichten über eine Vielzahl von Symptomen, darunter kognitive Beeinträchtigungen, Gedächtnisprobleme, Persönlichkeitsveränderungen, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und sexuelle Dysfunktionen. Es gibt sogar Berichte über Symptome, die einer Demenz ähneln.

Eine kürzliche Untersuchung der US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ermittelte, dass Finasterid bis zu 3.700 Gene im Körper beeinflussen kann. In einigen Fällen können diese Veränderungen dauerhaft sein, selbst wenn das Medikament abgesetzt wird.

In Deutschland gab die Kommission der deutschen Ärzteschaft im Jahr 2018 einen „Rote-Hand-Brief“ zu Finasterid aus. Dadurch sollten Ärzte angewiesen werden, Patienten über das Risiko einer sexuellen Dysfunktion bei der Therapie mit Finasterid, die sogar über zehn Jahre nach Beendigung der Therapie anhalten kann, aufzuklären.

Zudem sollten Patienten über Berichte zu Stimmungsänderungen, einschließlich depressiver Verstimmung, Depression und Suizidgedanken, informiert werden. Zusätzlich wurde „Angst“ als neue Nebenwirkung in die Fach- und Gebrauchsinformationen von Finasterid aufgenommen, basierend auf der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).

Die britische Regulierungsbehörde für Medizin- und Gesundheitsprodukte (MHRA) hat eine Untersuchung gestartet, um das volle Ausmaß der Finasterid-Nebenwirkungen zu ermitteln. Dies wurde durch Berichte über erhöhte Depressionen und Suizidgedanken bei Männern ausgelöst, die das Medikament eingenommen haben.

Ryan Clark, ein 50-jähriger Betroffener, der Finasterid in den 1990er-Jahren eingenommen hat, setzt sich für strengere Kontrollen und Regulierungen des Medikaments ein. Er betont, dass Tausende Männer ähnliche Probleme gemeldet haben und Finasterid der gemeinsame Faktor ist.

Enthüllung von Gerichtsdokumenten: Mercks Kenntnis von Nebenwirkungen

Bereits im Jahr 2021 veröffentlichte „Reuters“ einen Bericht, der sich auf zuvor versiegelte Gerichtsdokumente stützte. Diese Dokumente legen nahe, dass Merck, der Hersteller von Propecia (ein Markenname für Finasterid) bereits 2009 Kenntnis von mehr als 200 Berichten über Depressionen und Suizidgedanken bei Männern hatte, die das Medikament einnahmen.

In Frankreich hat die Arzneimittelbehörde ANSM damit begonnen, eine „Red-Box“-Warnung auf alle Finasterid-1mg-Produkte zu drucken, um die Verbraucher über die potenziellen Risiken des Medikaments zu informieren. Als Reaktion darauf hat Organon, ein Hersteller von Propecia, erklärt, sich aus dem französischen Markt zurückzuziehen, anstatt die neue Regelung zu befolgen.

 

Mit Material von theepochtimes.com



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