„Impfschäden in Long COVID umdeuten“: Gegenwind für Lauterbachs „Runden Tisch #LongCOVID“

Am Montag hat der zweite Runde Tisch zu Post COVID in Berlin stattgefunden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht 150 Millionen für Forschungen. Vertreter von Impfgeschädigten durften nicht teilnehmen. In den Sozialen Medien gab es viel Feedback.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach erinnert an die Corona-Imnpfung.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach: Corona-Impfung und Long COVID statt Impfschäden und Post Vac.Foto: Christophe Gateau/dpa
Von 7. Dezember 2023

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Auf seinen Tweet zur zweiten Long-COVID-Konferenz auf X (vormals Twitter) bekommt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Gegenwind in zahlreichen Kommentaren:

Prof. Karl Lauterbach @Karl_Lauterbach: „Unser runder Tisch #LongCOVIDhat begonnen. 3 Stunden lang besprechen wir neue Forschung und Studien. Top Experten, Betroffene, Krankenkassen und Ministerien sind an Bord.“

Darunter postet der SPD-Politiker das Bild eines neonbeleuchteten Konferenzraumes. Der wahrscheinlich unfreiwillige Symbolgehalt dieses Bildes könnte nicht anschaulicher sein.

Damit ist nicht gemeint, dass einige der circa 30 Teilnehmer des „Runden Tisches“ hier Masken tragen und diese auch beim Interview im Werbevideo des Gesundheitsministeriums nicht abnehmen, nein: Der Tisch auf dem Bild ist viereckig. Es gibt keinen „Runden Tisch“; nicht physisch und auch nicht von der Idee, die dahintersteckt. Das wird zumindest deutlich, wenn man einen Blick auf die Kommentare zum Lauterbach-Tweet schaut.

Spöttisches Twitter-Gewitter gegen Long-COVID-Konferenz#

An prominenter Stelle gleich der Tweet der Corona-Maßnahmen-kritischen TV-Moderatorin mit ihrem aktuellen Talk-Format in den Alternativen Medien: Punkt.Preradovic: Milena Preradovic @punktpreradovic  „Und #postvac Vertreter wurden abgewiesen. Dürfen an Ihrer Top-Konferenz nicht teilnehmen. Ich kann Ihre Angst fast riechen. Aber Sie zögern nur hinaus. Sie verhindern nichts. Ihr Narrativ ist schon zerbröselt…“

Dann fragt Userin Evi Denz @ElefantImRaum2: „Wer ist als Patientenvertretung für #Postvac-Betroffene zugegen?“

Und teilt das Video von Felicia Lincora. Die junge Schauspielerin ist nach der mRNA-Spritze am Post-Vac-Syndrom erkrankt und engagiert sich wie sie für die, die an Impfschäden nach der mRNA-Injektion leiden: Pikherz @Felicia_Lincora: „Gerade findet 2. Runder Tisch #longcovid im @BMG_Bund statt. Ich sollte heute @cov3rse vertreten, der einzigen Patientenvertretung für #Postvac #Impfschäden und wurde an der Tür abgewiesen! obwohl CoVerse bei erster Runde teilnahm und Folgetermin zugesichert wurde. Thema heute ist u.a. Teilhabe. Doch PostVac wird wieder ausgegrenzt!“

Unter ihrem Tweet beschreibt sie in einem Video, wie sie vor der Tür der Konferenz als Vertreterin von CoVerse abgewiesen wurde, mit der Erklärung „von ganz oben“, weil es thematisch jedes Mal ein bisschen anders, aber keine explizite Ausladung sei.

„Impfschäden in Long COVID umdeuten“

Professor Stefan Homburg, Leiter des Instituts für Öffentliche Finanzen der Leibniz-Universität Hannover, der sich nicht nur in der wirtschaftspolitischen Debatte einen Namen gemacht hatte, sondern dessen Stimme auch von vielen den Maßnahmen gegenüber kritischen Geistern gehört und wertgeschätzt wird, so in der Vergangenheit auf einigen der zahlreichen Anti-Corona-Maßnahmen-Demos, schickt ein Reply an die Schauspielerin:

Stefan Homburg @SHomburg: „Ihre Ausladung ist ungewöhnlich und traurig, Felicia. Der Vorgang zeigt, dass Lauterbach hier nur eine Show veranstaltet und versucht, alle Impfschäden in ‚LongCOVID‘ umzudeuten.“

User Chris Veber @ChrisVeber1 hätte eine seiner Meinung nach einfache Lösung parat: „Es gibt da eine Frage, die geklärt werden sollte. Warum leiden fast nur Geimpfte an Long COVID? Warum werden keine Studien gemacht zu den Themen Gesamtmortalität, LongCOVID, Gesundheitszustand bei denen überprüft wird, ob die Geimpften oder Ungeimpften stärker betroffen sind pro 100.000 Menschen?“

Userin SandraVau. @vau_sandra antwortet ihm: „Es werden keine Studien gemacht, weil keine Daten gesammelt wurden. Man will keine Studien.“

Zu geringe Impfbereitschaft für Lauterbachs Geschmack

Karl Lauterbach äußerte sich auch nicht zufrieden mit dem „Runden Tisch“, hauptsächlich nicht mit der aktuellen Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Am Rande der Konferenz sagte der SPD-Politiker im Interview: „Wir wissen, dass das Risiko von COVID deutlich sinkt, wenn man sich infiziert und ist geimpft, und daher ist für mich die Tatsache, dass sich nur bisher 3 Millionen Menschen mit dem neuen Impfstoff, mit dem angepassten Impfstoff, haben impfen lassen – das ist ein sehr schlechter Befund, das ist sehr enttäuschend.“

Aber der Gesundheitsminister hat auch gute Nachrichten, ihm zufolge sollen zusätzlich insgesamt 150 Millionen Euro in die Long-COVID-Forschung fließen. Oder dann doch nicht? Denn Lauterbach sagt auch: „Die Mittel sind nicht sicher“, und verspricht: „Ich tue alles, was ich kann, um diese Mittel zu schützen.“ Der SPD-Politiker will, dass Deutschland ein „Zentrum für Long-COVID-Forschung in ganz Europa“ wird.

„Dreister“ Umgang mit Impfgeschädigten

Lauterbach platziert noch Werbung für den mRNA-Booster. „Im Moment wird die Gefahr, die von COVID ausgeht, tatsächlich unterschätzt. Und schließlich möchte ich auch an all diejenigen appellieren, die jetzt über die Wahltage ihre Familie besuchen, vielleicht auch ältere Familienangehörige betreffen. […] Wenn man sich jetzt impfen lässt, dann entwickelt die Impfung noch ihre volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest. Das wäre jetzt der optimale Zeitpunkt, sich noch impfen zu lassen.“

Die „Berliner Zeitung“ kommentiert den Umgang beim Runden Tisch mit den Impfgeschädigten unter der Überschrift „Das ist dreist“: „Wenn der Minister die Gelegenheit nutzt, um wieder für Impfstoffe zu werben, dann kann er auf einer solchen Veranstaltung natürlich keine Impfgeschädigten gebrauchen, das ist schon klar.“ Diese störten das Bild der „nebenwirkungsfreien“ Impfung, wie er sie noch bis Ende 2021/Anfang 2022 bewarb. Obwohl er damals schon gewusst haben müsse, dass es Impfgeschädigte gibt.

Lauterbachs impfgeschädigte Stiefkinder

Die Impfgeschädigten erhielten kaum Hilfe vom Staat, heißt es weiter in dem Kommentar: „Die Post-Vac-Ambulanz in Marburg ist weiterhin so überfüllt, dass es monatelange Wartezeiten gibt. STIKO-Chef Thomas Mertens hat in einem TV-Interview der Impfgeschädigten Tamara Retzlaff gar empfohlen, sich als Long-COVID-Geschädigte auszugeben, um Hilfe zu erhalten.“

Auch die im vergangenen März auf dem ersten Long-COVID-Kongress versprochenen Hilfen für Post-Vac-Geschädigte habe es bislang nicht gegeben.

Deutschland hat in der Corona-Pandemie mRNA-Stoffe für insgesamt 13,1 Milliarden Euro bestellt. Dabei handelt es sich um 672 Millionen Impfdosen. Das wären rund acht  für jeden Einwohner in Deutschland, vom Baby bis zum Greis, von denen längst nicht alle verimpft wurden und viele zu verfallen drohen.

Zusammenfassend kommentiert der Blogger Bastian Barucker auf X mit einem Videozusammenschnitt, der 75.000-mal gesichtet wurde. Bastian Barucker @BBarucker: „Der 2. runde Tische zum Thema LongCOVID/PostVac ist vorüber. Es werden 150 Millionen locker gemacht für eine unklare Diagnose, dessen Ursache man nicht wissen möchte, da man Impfschäden als LongCOVID deklariert. Impfgeschädigte @Felicia_Lincora wurde ausgeladen und Karl Lauterbach bewirbt allen Ernstes Ende 2023 die ‚Impfung‘  mit Fremdschutz und Schutz vor LongCOVID. Woher kommen all die LongCOVID-Diagnosen, wenn sich fast alle haben impfen lassen, aber die Impfung so gut schützt? Ach ja,und zu guter Letzt empfiehlt er auch wieder die Maske zu Weihnachten zu tragen, um die vulnerablen Gruppen zu schützen. Viel Spaß!“

„Long COVID Aussteiger 📯@longcovid0“ ist einer der wenigen Kommentatoren unter den Tweets, für den alles ganz anders aussieht:

„Wird hier wieder Nazipropaganda verbreitet? Wieso verdreht ihr die Realität?  #PostVacFake ist eine Querdenker Erkrankung, sie basiert auf Verschwörungstheorien und das einreden von Nebenwirkungen. Deshalb hat das kein Platz am runden Tisch.“

Absichtliches Umetikettieren?

Bei „Wikipedia“ ist zu lesen, dass ein Runder Tisch oft als symbolische Sitzordnung eingesetzt wird, „bei der keine Hierarchie, sondern die Gleichberechtigung aller Teilnehmer herausgestellt wird. Er wird eingesetzt zur Klärung abweichender Interessen oder zur Bewältigung von Krisen, um einen von allen Seiten anerkannten Kompromiss zu finden“.



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