Unsere Gesundheit: Fragil – wie unser Trinkwasser?

Von 19. November 2009

Trinkwasser ist wie ein Lebenselixier für Menschen, doch gleichzeitig stellt es weltweit eine der Hauptursachen für lebensbedrohliche Infektionskrankheiten dar. In den Industrienationen Europas und Asiens ist das Grundwasser mit einer kaum vorstellbaren Anzahl an Chemikalien belastet, während in den Entwicklungsländern jährlich etwa 5 Millionen Menschen an den Folgen von verschmutztem Trinkwasser sterben. Allerdings beschränkt sich die Problematik der Sicherung der Trinkwasserqualität keinesfalls auf die Entwicklungsländer. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Nutzung der Erdwärme die Artenvielfalt im Grundwasser verändern und so die Wasserqualität gefährden kann.

Die thermische Nutzung der Erdwärme für die Heizung bzw. Kühlung der Häuser kann tiefgreifende Veränderungen des Grundwassers nach sich ziehen. In einer Studie haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München versucht, die Auswirkungen einer intensiveren Nutzung der Erdwärme für das Grundwasser zu ermitteln. Dazu untersuchten Heike Brielmann und ihre Kollegen in einem Feldversuch die Auswirkungen der Nutzung eines oberflächennahen Grundwasserleiters zu industriellen Kühlzwecken. Die regelmäßig aus einem Beobachtungsbrunnen entnommenen Proben zeigten, wie empfindlich viele Kleinlebewesen auf Temperaturveränderungen im Grundwasser reagieren.

Tief im Dunkeln des Erdreichs gelegen, ist das Grundwasser der Lebensraum für über 2000 Tier- und Pflanzenarten, die sich an die dortigen Lebensbedingungen gut angepasst haben. Experten gehen davon aus, dass die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes im Grundwasser entscheidend für die weitere Nutzbarkeit des Grundwassers als Trinkwasser ist, denn 70 Prozent des bundesdeutschen Trinkwassers entstammt dem Grundwasser.

Wie die Studienergebnisse zeigen, können sich Mikroorganismen und Krankheitserreger bei höheren Grundwassertemperaturen stärker vermehren. Während dessen nimmt die Artenvielfalt der Kleinstlebewesen, die für die Sicherung der Wasserqualität sorgen, bei steigender Bodentemperatur ab. Es sei dieses Gleichgewicht zwischen den Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, so Grundwasserexperten, das längerfristig die Qualität des Grundwassers sichern kann.

„Wir beobachten Veränderungen im Ökosystem“, erläutert die Autorin Dr. Heike Brielmann, „diese sind aber bei der untersuchten Anlage mit einer Temperaturspanne von nur 10°C bis 20°C eher gering.“ Arbeitsgruppenleiter Dr. Tillmann Lüders ergänzt: „Bei so sauberem Grundwasser wie es am Untersuchungsstandort vorlag, ist aus den beobachteten Veränderungen keine Gefährdung des Ökosystems und der Grundwasserqualität zu erkennen. Eine Beeinträchtigung im Hinblick auf die Trinkwassernutzung lässt sich hier nicht ableiten.“

Die Situation ändert sich jedoch in dem Moment, wenn das Grundwasser durch Chemikalien starke belastet wird, wie dies in der Regel bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und in städtischen Gebieten der Fall ist: Eine Zunahme wärmeliebender Mikroorganismen könnte hier zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Grundwasserqualität führen. Diese Frage soll jetzt in einer langfristigen Studie untersucht werden. Ziel des Projekts ist es, Leitlinien für die thermische Grundwassernutzung zu erarbeiten, die sich an den Kriterien von Ökosystemen orientieren.

Erschienen in The Epoch Times Nr. 44/09

{h:1}



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion